umwelt-online: ADNR

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Fortgeltende Regelung ADN


Organisches Peroxid Konzen-
tration (%)
Verdün-
nungs-
mittel Typ A
Verdün-
nungs-
mittel Typ B (%) 1
inerter fester Stoff (%) Was-
ser (%)
Verpak-
kungs-
methode
Kontroll-
tempe-
ratur (°C)
Notfall-
tem-
peratur (°C)
UN-Nr. der Gattungs-
eintragung
Neben-
gefahr und Bem.
DI-n-PROPYLPEROXY- DICARBONAT < 100 OP3 - 25 - 15 3113
" < 77 < 23 OP5 - 20 - 10 3113
DI-(3,5,5-TRIMETHYL- HEXANOYL)-PEROXID > 38-82 >18 OP7 0 + 10 3115
" (als stabile Dispersion in Wasser) < 52 OP8 + 10 + 15 3119
" < 38 >62 OP8 + 20 + 25 3119
ETHYL-3,3-DI-(tert- AMYLPEROXY)-BUTYRAT < 67 >33 OP7 3105
ETHYL-3,3-DI- tert- BUTYLPEROXY -BUTYRAT > 77-100 OP5 3103
" < 77 >23 OP7 3105
" < 52 >48 OP7 3106
1-(2-ETHYLHEXANOYL- PEROXY) -1,3-DIMETHYLBUTYL PEROXYPIVALAT < 52 >45 >10 OP7 - 20 - 10 3115
tert-HEXYLPEROXYNEO- DECANOAT <71 >29 OP7 0 + 10 3115
tert-HEXYLPEROXY- PIVALAT <72 >28 OP7 + 10 + 15 3115
3-HYDROXY-1,1- DIMETHYL- BUTYLPEROXY- NEODECANOAT < 77 > 23 OP7 -5 +5 3115
" < 52 > 48 OP8 -5 +5 3117
" (als stabile Dispersion in Wasser) < 52 OP8 -5 +5 3119
ISOPROPYL-sec-BUTYL- PEROXYDICARBONAT + DI-sec-BUTYLPEROXY- DICARBONAT DIISOPROPYL- PEROXY- DICARBONAT <32+
<15-18+
< 12-15
>38 OP7 - 20 - 10 3115
" < 52 +
< 28 +
< 22
OP5 - 20 - 10 3111 3
ISOPROPYLCUMYL- HYDROPEROXID < 72 >28 OP8 3109 13
p-MENTHYLHYDRO- PEROXID > 72-100 OP7 3105 13
" < 72 >28 OP8 3109 27
METHYLCYCLOHEXANON- PEROXID(E) < 67 >33 OP7 + 35 + 40 3115
METHYLETHYLKETON- PEROXID(E) siehe Bem. 8 >48 OP5 3101 3, 8, 13
" siehe Bem. 9 >55 OP7 3105 9
" siehe Bem. 10 >60 OP8 3107 10
METHYLISOBUTYLKETON- PEROXID(E) < 62 >19 OP7 3105 22
METHYLISOPROPYLKETON- PEROXID(E) s. Bem. 31) > 70 OP8 3109 31
ORGANISCHES PEROXID, FEST, MUSTER OP2 3104 11
ORGANISCHES PEROXID, FEST, MUSTER, TEMPERATUR- KONTROLLIERT OP2 3114 11
ORGANISCHES PEROXID, FLÜSSIG, MUSTER OP2 3103 11
ORGANISCHES PEROXID, FLÜSSIG, MUSTER, TEMPERATURKONTROLLIERT OP2 3113 11
3,3,5,7,7-PENTAMETHYL- 1,2,4-TRIOXEPAN < 100 OP8 3107
PEROXYESSIGSÄURE, TYP D, stabilisiert < 43 OP7 3105 13, 14, 19
PEROXYESSIGSÄURE, TYP E, stabilisiert < 43 OP8 3107 13, 15, 19
PEROXYESSIGSÄURE, TYP F, stabilisiert < 43 OP8 3109 13, 16, 19
PEROXYLAURIC- SÄURE <100 OP8 + 35 + 40 3118
PINANYLHYDROPEROXID <56-100 OP7 3105 13
" <56 > 44 OP8 3109
POLYETHER POLY-tert-BUTYL- PEROXYCARBONAT < 52 >48 OP8 3107
1,1,3,3-TETRAMETHYLBUTYL- HYDROPEROXID <100 OP7 3105
1,1,3,3-TETRAMETHYLBUTYL- PEROXY-2-ETHYLHEXANOAT <100 OP7 + 15 + 20 3115
1,1,3,3-TETRAMETHYLBUTYL- PEROXYNEODECANOAT <72 >28 OP7 - 5 + 5 3115
" (als stabile Dispersion in Wasser) <52 OP8 - 5 + 5 3119
1,1,3,3-TETRAMETHYLBUTYL- PEROXYPIVALAT £77 >23 OP7 0 + 10 3315
3,6,9-TRIETHYL-3,6,9-TRIMETHYL -1,4,7-TRIPEROXONAN <42 >58 OP7 3105 28
Bemerkungen (siehe letzte Spalte der Tabelle in Unterabschnitt 2.2.52.4):
1) Verdünnungsmittel Typ B darf jeweils durch Verdünnungsmittel Typ a ersetzt werden. Der Siedepunkt des Verdünnungsmittels Typ B muss mindestens 60 °C höher sein als die SADT des organischen Peroxids.
2) Aktivsauerstoffgehalt< 4,7 %.
3) Nebengefahrzettel ≪EXPLOSIV≫ nach Muster 1 (siehe 5.2.2.2.2) erforderlich.
4) Verdünnungsmittel darf durch Di-tert-butylperoxid ersetzt werden.
5) Aktivsauerstoffgehalt< 9 %.
6) Mit< 9 % Wasserstoffperoxid; Aktivsauerstoffgehalt< 10 %.
7) Nur in Nichtmetallverpackungen zugelassen.
8) Aktivsauerstoffgehalt > 10 % und< 10,7 %, mit oder ohne Wasser
9) Aktivsauerstoffgehalt< 10 %, mit oder ohne Wasser
10) Aktivsauerstoffgehalt< 8,2 %, mit oder ohne Wasser
11) Siehe Absatz 2.2.52.1.9.
12) Bis 2000 kg je Gefäß auf der Grundlage von Großversuchen der Eintragung ORGANISCHES PEROXID TYP F zugeordnet.
13) Nebengefahrzettel ≪ÄTZEND≫ nach Muster 8 (siehe Absatz 5.2.2.2.2) erforderlich.
14) Zubereitungen von Peroxyessigsäure, die den Kriterien des Handbuchs Prüfungen und Kriterien Absatz 20.4.3 d) entsprechen.
15) Zubereitungen von Peroxyessigsäure, die den Kriterien des Handbuchs Prüfungen und Kriterien Absatz 20.4.3 e) entsprechen.
16) Zubereitungen von Peroxyessigsäure, die den Kriterien des Handbuchs Prüfungen und Kriterien Absatz 20.4.3 f) entsprechen.
17) Durch Wasserzusatz wird die thermische Stabilität dieses organischen Peroxids vermindert.
18) Für Konzentrationen unter 80 % ist kein Nebengefahrzettel ≪ÄTZEND≫ nach Muster 8 (siehe Absatz 5.2.2.2.2) erforderlich.
19) Gemische mit Wasserstoffperoxid, Wasser und Säure(n).
20) Mit Verdünnungsmittel Typ A, mit oder ohne Wasser.
21) Mit>25 Masse-% Verdünnungsmittel Typ "A" und zusätzlich Ethylbenzen
22) Mit>19 Masse-% Verdünnungsmittel Typ "A" und zusätzlich Methylisobutylketon.
23) Mit < 6 % Di-tert-butylperoxid.
24) Mit< 8 % 1-Isopropylhydroperoxy-4-isopropylhydroxybenzen.
25) Verdünnungsmittel Typ B mit einem Siedepunkt > 110 °C.
26) Hydroperoxidgehalt < 0,5 %.
27) Für Konzentrationen über 56 % ist ein Nebengefahrzettel ≪ÄTZEND≫ nach Muster 8 (siehe Absatz 5.2.2.2.2) erforderlich.
28) Aktivsauerstoffgehalt< 7,6 % in Verdünnungsmittel Typ a mit einem Siedepunkt, der zu 95 % im Bereich zwischen 200 °C und 260 °C liegt.
29) Unterliegt nicht den für die Klasse 5.2 geltenden Vorschriften des ADNR.
30) Verdunnungsmittel Typ B mit einem Siedepunkt > 130 °C.
31) Aktivsauerstoffgehalt< 6,7 %.

2.2.61 Klasse 6.1 Giftige Stoffe

2.2.61.1 Kriterien

2.2.61.1.1 Der Begriff der Klasse 6.1 umfasst Stoffe, von denen aus der Erfahrung bekannt oder nach tierexperimentellen Untersuchungen anzunehmen ist, dass sie bei einmaliger oder kurzdauernder Einwirkung in relativ kleiner Menge beim Einatmen, bei Aufnahme durch die Haut oder Einnahme zu Gesundheitsschäden oder zum Tode eines Menschen führen können.

2.2.61.1.2 Die Stoffe der Klasse 6.1 sind wie folgt unterteilt:

T Giftige Stoffe ohne Nebengefahr
T1 organische flüssige Stoffe
T2 organische feste Stoffe
T3 metallorganische Stoffe
T4 anorganische flüssige Stoffe
T5 anorganische feste Stoffe
T6 Mittel zur Schädlingsbekämpfung (Pestizide), flüssig
T7 Mittel zur Schädlingsbekämpfung (Pestizide), fest
T8 Proben
T9 sonstige giftige Stoffe
TF Giftige entzündbare Stoffe
TF1 flüssige Stoffe
TF2 flüssige Stoffe, die als Mittel zur Schädlingsbekämpfung (Pestizide) verwendet werden
TF3 feste Stoffe
TS Giftige selbsterhitzungsfähige feste Stoffe
TW Giftige Stoffe, die in Berührung mit Wasser entzündbare Gase bilden
TW1 flüssige Stoffe
TW2 feste Stoffe
TO Giftige entzündend (oxidierend) wirkende Stoffe
TO1 flüssige Stoffe
TO2 feste Stoffe
TC Giftige ätzende Stoffe
TC1 organische flüssige Stoffe
TC2 organische feste Stoffe
TC3 anorganische flüssige Stoffe
TC4 anorganische feste Stoffe
TFC Giftige entzündbare ätzende Stoffe

Begriffsbestimmungen

2.2.61.1.3 Für Zwecke des ADNR gilt:

LD50 (mittlere tödliche Dosis) für die akute Giftigkeit bei Einnahme ist die statistisch abgeleitete Einzeldosis eines Stoffes, bei der erwartet werden kann, dass innerhalb von 14 Tagen bei oraler Einnahme der Tod von 50 Prozent junger ausgewachsener Albino-Ratten herbeigeführt wird. Der LD50-Wert wird in Masse Prüfsubstanz zu Masse Versuchstier (mg/kg) ausgedrückt.

LD50-Wert für die akute Giftigkeit bei Absorption durch die Haut ist diejenige Menge, die bei kontinuierlichem Kontakt während 24 Stunden mit der nackten Haut von Albino-Kaninchen mit der größten Wahrscheinlichkeit den Tod der Hälfte der Tiergruppe innerhalb von 14 Tagen herbeiführt. Die Anzahl Tiere, die diesem Versuch unterworfen wird, muss genügend groß sein, damit das Ergebnis statistisch signifikant ist und den guten Gepflogenheiten der Pharmakologie entspricht. Das Ergebnis wird in mg je kg Körpermasse ausgedrückt.

LC50-Wert für die akute Giftigkeit beim Einatmen ist diejenige Konzentration von Dampf, Nebel oder Staub, die bei kontinuierlichem Einatmen während einer Stunde durch junge, erwachsene männliche und weibliche Albino-Ratten mit der größten Wahrscheinlichkeit den Tod der Hälfte der Tiergruppe innerhalb von 14 Tagen herbeiführt. Ein fester Stoff muss einer Prüfung unterzogen werden, wenn die Gefahr gegeben ist, dass mindestens 10 % seiner Gesamtmasse aus Staub besteht, der eingeatmet werden kann, z.B. wenn der aerodynamische Durchmesser dieser Partikelfraktion höchstens 10 µm beträgt. Ein flüssiger Stoff muss einer Prüfung unterzogen werden, wenn die Gefahr gegeben ist, dass bei einer Undichtigkeit der für die Beförderung verwendeten Umschließung Nebel entsteht. Sowohl bei den festen als auch bei den flüssigen Stoffen müssen mehr als 90 Masse-% einer für die Prüfung vorbereiteten Probe aus Partikeln bestehen, die, wie oben beschrieben, eingeatmet werden können. Das Ergebnis wird in mg je Liter Luft für Staub und Nebel und in ml je m3 Luft (ppm) für Dampf ausgedrückt.

Klassifizierung und Zuordnung zu Verpackungsgruppen

2.2.61.1.4 Die Stoffe der Klasse 6.1 sind auf Grund ihres Gefahrengrades, den sie bei der Beförderung darstellen, einer der folgenden Verpackungsgruppen zuzuordnen:

Verpackungsgruppe I: sehr giftige Stoffe;
Verpackungsgruppe II: giftige Stoffe;
Verpackungsgruppe III: schwach giftige Stoffe.

2.2.61.1.5 Die der Klasse 6.1 zugeordneten Stoffe, Lösungen, Gemische und Gegenstände sind in Kapitel 3.2 Tabelle A aufgeführt. Die Zuordnung von Stoffen, Lösungen und Gemischen, die in Kapitel 3.2 Tabelle A nicht namentlich genannt sind, zur entsprechenden Eintragung des Unterabschnitts 2.2.61.3 und zur entsprechenden Verpackungsgruppe in Übereinstimmung mit den Vorschriften des Kapitels 2.1 muss nach den Kriterien der Absätze 2.2.61.1.6 bis 2.2.61.1.11 erfolgen:

2.2.61.1.6 Der Beurteilung des Giftigkeitsgrades sind Erfahrungen aus Vergiftungsfällen bei Menschen zugrunde zu legen. Ferner sollten besondere Eigenschaften des zu beurteilenden Stoffes, wie flüssiger Zustand, hohe Flüchtigkeit, besondere Wahrscheinlichkeit der Aufnahme durch die Haut und besondere biologische Wirkungen, berücksichtigt werden.

2.2.61.1.7 Sofern keine Erfahrungswerte in Bezug auf den Menschen vorliegen, wird der Giftigkeitsgrad durch Auswertung von tierexperimentellen Untersuchungen nach nachstehender Tabelle beurteilt:

Verpackungsgruppe Giftigkeit bei Einnahme
LD50
(mg/kg)
Giftigkeit bei Absorption durch die Haut
LD50
(mg/kg)
Inhalationstoxizität durch Staub und Nebel
LC50
(mg/l)
sehr giftig I < 5 < 50 < 0,2
giftig II > 5 und< 50 > 50 und< 200 > 0,2 und< 2
schwach giftig IIIa > 50 und< 300 > 200 und< 1000 > 2 und< 4
a) Stoffe zur Herstellung von Tränengasen sind der Verpackungsgruppe II zuzuordnen, selbst wenn die Daten über ihre Giftigkeit den Kriterien der Verpackungsgruppe III entsprechen.

2.2.61.1.7.1 Wenn ein Stoff bei zwei oder mehr verschiedenen Zuführungsarten verschiedene Toxizitätswerte ergibt, so ist die höchste Toxizität zugrunde zu legen.

2.2.61.1.7.2 Stoffe, welche die Kriterien der Klasse 8 erfüllen und eine Giftigkeit beim Einatmen von Staub und Nebel (LC50) entsprechend Verpackungsgruppe I aufweisen, dürfen in die Klasse 6.1 nur eingeordnet werden, wenn gleichzeitig die Giftigkeit bei Einnahme oder bei Absorption durch die Haut mindestens der Verpackungsgruppe I oder II entspricht. Andernfalls ist der Stoff, soweit erforderlich, der Klasse 8 zuzuordnen (siehe Absatz 2.2.8.1.5).

2.2.61.1.7.3 Die Kriterien für die Giftigkeit beim Einatmen von Staub und Nebel beruhen auf LC50-Werten bei einer Versuchsdauer von einer Stunde, und diese Werte müssen, soweit sie vorhanden sind, auch verwendet werden. Wenn jedoch nur LC50-Werte bei einer Versuchsdauer von 4 Stunden zur Verfügung stehen, dürfen die entsprechenden Werte mit 4 multipliziert werden, und das Resultat kann an die Stelle des oben genannten Kriteriums treten, d.h. der vervierfachte LC50-Wert (4 Stunden) wird als Äquivalent des LC50-Wertes (1 Stunde) angesehen.

Giftigkeit beim Einatmen von Dämpfen

2.2.61.1.8 Flüssige Stoffe, die giftige Dämpfe abgeben, sind den nachstehenden Gruppen zuzuordnen; der Buchstabe ≪V≫ stellt die gesättigte Dampfkonzentration (Flüchtigkeit) (in ml/m3 Luft) bei 20 °C und Standardatmosphärendruck dar:

Verpackungsgruppe
sehr giftig I wenn V> 10 LC50 und LC50< 1000 ml/m3
giftig II wenn V> LC50 und LC50< 3000 ml/m3und die Kriterien für Verpackungsgruppe I nicht erfüllt sind
schwach giftig IIIa wenn V> 1/5 LC50und LC50< 5000 ml/m3 und die Kriterien für Verpackungsgruppen I und II nicht erfüllt sind
a) Stoffe zur Herstellung von Tränengasen sind der Verpackungsgruppe II zuzuordnen, selbst wenn die Daten über ihre Giftigkeit den Kriterien der Verpackungsgruppe III entsprechen.

Diese Kriterien beruhen auf LC50-Werten bei einer Versuchsdauer von einer Stunde, und diese Werte müssen, soweit sie vorhanden sind, auch verwendet werden.

Wenn jedoch nur LC50-Werte bei einer Versuchsdauer von 4 Stunden zur Verfügung stehen, dürfen die entsprechenden Werte mit 2 multipliziert werden, und das Resultat kann an die Stelle des oben genannten Kriteriums treten, d.h. der doppelte LC50-Wert (4 Stunden) wird als Äquivalent des LC50-Wertes (1 Stunde) angesehen.

Trennlinien der Verpackungsgruppen - Giftigkeit beim Einatmen von Dämpfen

In dieser Abbildung sind die Kriterien graphisch dargestellt, um die Zuordnung zu vereinfachen. Wegen der näherungsweisen Genauigkeit bei Verwendung graphischer Darstellungen sind jedoch Stoffe, die in der Nähe von oder direkt auf Trennlinien liegen, mit Hilfe der numerischen Kriterien zu überprüfen.

Gemische flüssiger Stoffe

2.2.61.1.9 Gemische flüssiger Stoffe, die beim Einatmen giftig sind, sind den Verpackungsgruppen unter Beachtung der nachfolgend aufgeführten Kriterien zuzuordnen:

2.2.61.1.9.1 Ist der LC50-Wert für jeden giftigen Stoff, der Bestandteil des Gemisches ist, bekannt, kann die Verpackungsgruppe wie folgt bestimmt werden:

  1. Berechnung des LC50-Wertes des Gemisches:

    wobei

    fi = Molbruch des i-ten Bestandteils des Gemisches,
    LC50 = mittlere tödliche Konzentration des i-ten Bestandteils in ml/m3 .
  2. Berechnung der Flüchtigkeit jedes Bestandteils des Gemisches:
    Vi = Pi x 106 (ml/m3)

    101,3

    wobei
    Pi = Partialdruck des i-ten Bestandteils in kPa bei 20 °C und atmosphärischem Normaldruck.

  3. Berechnung des Verhältnisses Flüchtigkeit zu LC50-Wert:

  4. Die errechneten Werte für LC50 (Gemisch) und R dienen dann dazu, die Verpackungsgruppe des Gemisches zu bestimmen:
    Verpackungsgruppe I: R>10 und LC50 (Gemisch)< 1000 ml/m3 .
    Verpackungsgruppe II: R>1 und LC50 (Gemisch)< 3000 ml/m3 und wenn das Gemisch nicht die Kriterien der Verpackungsgruppe I erfüllt.
    Verpackungsgruppe III: R>1/5 und LC50 (Gemisch)< 5000 ml/m3 und wenn das Gemisch nicht die Kriterien der Verpackungsgruppe I oder II erfüllt.

2.2.61.1.9.2 Ist der LC50-Wert der giftigen Komponenten nicht bekannt, kann das Gemisch einer Verpackungsgruppe auf Grund der nachstehend beschriebenen vereinfachten Prüfungen der Schwellentoxizität zugeordnet werden. In diesem Fall muss die strengste Verpackungsgruppe bestimmt und für die Beförderung des Gemisches verwendet werden.

2.2.61.1.9.3 Ein Gemisch wird der Verpackungsgruppe I nur dann zugeordnet, wenn es die beiden folgenden Kriterien erfüllt:

  1. Eine Probe des flüssigen Gemisches wird versprüht und derart mit Luft verdünnt, dass sich eine Prüfatmosphäre von 1000 ml/m3 versprühten Gemisches in Luft bildet. Zehn Albino-Ratten (fünf männliche und fünf weibliche) werden während einer Stunde dieser Prüfatmosphäre ausgesetzt und anschließend 14 Tage beobachtet. Falls fünf oder mehr der Versuchstiere innerhalb der Beobachtungsperiode sterben, wird angenommen, dass das Gemisch einen LC50-Wert von gleich oder weniger als 1000 ml/m3 hat.
  2. Eine Probe des Dampfes im Gleichgewicht mit dem flüssigen Gemisch wird mit dem neunfachen Luftvolumen verdünnt, um eine Prüfatmosphäre zu bilden. Zehn Albino-Ratten (fünf männliche und fünf weibliche) werden während einer Stunde dieser Prüfatmosphäre ausgesetzt und anschließend 14 Tage beobachtet. Falls fünf oder mehr der Versuchstiere innerhalb der Beobachtungsperiode sterben, wird angenommen, dass das Gemisch eine Flüchtigkeit hat, die gleich oder größer ist als der zehnfache LC50-Wert des Gemisches.

2.2.61.1.9.4 Ein Gemisch wird der Verpackungsgruppe II nur dann zugeordnet, wenn es die beiden folgenden Kriterien, nicht aber die Kriterien für die Verpackungsgruppe I erfüllt:

  1. Eine Probe des flüssigen Gemisches wird versprüht und derart mit Luft verdünnt, dass sich eine Prüfatmosphäre von 3000 ml/m3 versprühten Gemisches in Luft bildet. Zehn Albino-Ratten (fünf männliche und fünf weibliche) werden während einer Stunde dieser Prüfatmosphäre ausgesetzt und anschließend 14 Tage beobachtet. Falls fünf oder mehr der Versuchstiere innerhalb der Beobachtungsperiode sterben, wird angenommen, dass das Gemisch einen LC50-Wert von gleich oder weniger als 3000 ml/m3 hat.
  2. Eine Probe des Dampfes im Gleichgewicht mit dem flüssigen Gemisch wird verwendet, um eine Prüfatmosphäre zu bilden. Zehn Albino-Ratten (fünf männliche und fünf weibliche) werden während einer Stunde dieser Prüfatmosphäre ausgesetzt und anschließend 14 Tage beobachtet. Falls fünf oder mehr der Versuchstiere innerhalb der Beobachtungsperiode sterben, wird angenommen, dass das Gemisch eine Flüchtigkeit hat, die gleich oder größer ist als der LC50-Wert des Gemisches.

2.2.61.1.9.5 Ein Gemisch wird der Verpackungsgruppe III nur dann zugeordnet, wenn es die beiden folgenden Kriterien, nicht aber die Kriterien für die Verpackungsgruppe I oder II erfüllt:

  1. Eine Probe des flüssigen Gemisches wird versprüht und derart mit Luft verdünnt, dass sich eine Prüfatmosphäre von 5000 ml/m3versprühten Gemisches in Luft bildet. Zehn Albino-Ratten (fünf männliche und fünf weibliche) werden während einer Stunde dieser Prüfatmosphäre ausgesetzt und anschließend 14 Tage beobachtet. Falls fünf oder mehr der Versuchstiere innerhalb der Beobachtungsperiode sterben, wird angenommen, dass das Gemisch einen LC50-Wert von gleich oder weniger als 5000 ml/m3 hat.
  2. Die Dampfkonzentration (Flüchtigkeit) des flüssigen Gemisches wird gemessen; ist sie gleich oder größer als 1000 ml/m3, wird angenommen, dass das Gemisch eine Flüchtigkeit hat, die gleich oder größer ist als 1/5 des LC50-Wertes des Gemisches.

Berechnungsmethoden für die Giftigkeit der Gemische bei Einnahme und bei Absorption durch die Haut

2.2.61.1.10 Für die Zuordnung der Gemische der Klasse 6.1 und der Bestimmung der nach den Kriterien für die Giftigkeit bei Einnahme und bei Absorption durch die Haut geeigneten Verpackungsgruppe (siehe Absatz 2.2.61.1.3) ist es notwendig, den akuten LD50-Wert des Gemisches zu berechnen.

2.2.61.1.10.1 Wenn ein Gemisch nur einen Wirkstoff enthält, dessen LD50-Wert bekannt ist, kann bei fehlenden zuverlässigen Daten für die akute Giftigkeit bei Einnahme und bei Absorption durch die Haut des zu befördernden Gemisches der LD50-Wert für die Einnahme oder die Absorption durch die Haut wie folgt bestimmt werden:

LD50 - Wert des Wirkstoffes x 100
LD50 - Wert der Zubereitung =
Anteil des Wirkstoffes (Masse -%)

2.2.61.1.10.2 Wenn ein Gemisch mehr als einen Wirkstoff enthält, können drei mögliche Methoden für die Berechnung des LD50-Wertes für die Einnahme oder die Absorption durch die Haut verwendet werden. Die bevorzugte Methode besteht darin, zuverlässige Daten für die akute Giftigkeit bei Einnahme und bei Absorption durch die Haut des tatsächlich zu befördernden Gemisches zu erhalten. Wenn keine zuverlässigen genauen Daten vorliegen, greift man auf eine der folgenden Methoden zurück:

  1. Zuordnung der Zubereitung in Abhängigkeit des gefährlichsten Wirkstoffes des Gemisches unter der Annahme, dass dieser in der gleichen Konzentration wie die Gesamtkonzentration aller Wirkstoffe vorliegt;
  2. Anwendung der Formel:
CA   CB       CZ   100

+
+ ... +
=
TA   TB       TZ   TM

wobei:

C = die Konzentration in Prozent des Bestandteils A, B, ..., Z des Gemisches

T = der LD50-Wert bei Einnahme des Bestandteils A, B, ..., Z

TM= der LD50-Wert bei Einnahme des Gemisches.

Bem. Diese Formel kann auch für die Giftigkeit bei Absorption durch die Haut verwendet werden, vorausgesetzt, diese Informationen liegen in der gleichen Art für alle Bestandteile vor. Die Verwendung dieser Formel berücksichtigt nicht eventuelle Potenzierungs- oder Schutzeffekte.

Klassifizierung und Zuordnung von Mitteln zur Schädlingsbekämpfung (Pestiziden)

2.2.61.1.11 Alle Pestizid-Wirkstoffe und ihre Zubereitungen, für welche die LC50- und/oder LD50-Werte bekannt sind und die der Klasse 6.1 zugeordnet sind, sind in Übereinstimmung mit den Kriterien in den Absätzen 2.2.61.1.6 bis 2.2.61.1.9 den entsprechenden Verpackungsgruppen zuzuordnen. Stoffe und Zubereitungen, die Neben gefahren aufweisen, sind nach der Tabelle der überwiegenden Gefahr in Unterabschnitt 2.1.3.10 mit der Zuordnung der entsprechenden Verpackungsgruppen zu klassifizieren.

2.2.61.1.11.1 Ist für eine Pestizidzubereitung der LD50-Wert für die Einnahme oder die Absorption durch die Haut nicht bekannt, der LD50-Wert des (der) Wirkstoffe(s) jedoch bekannt, kann der LD50-Wert für die Zubereitung durch Anwendung der Verfahren nach Absatz 2.2.61.1.10 ermittelt werden.

Bem. Die LD50-Giftigkeitsdaten für eine gewisse Anzahl gebräuchlicher Schädlingsbekämpfungsmittel (Pestizide) können aus der neuesten Ausgabe des Dokuments ≪The WHO Recommended Classification of Pestizides by Hazard and Guidelines to Classification≫, das über die Weltgesundheitsorganisation (WHO), International Programme on Chemical Safety, CH-1211 Genf 27, bezogen werden kann, entnommen werden. Während dieses Dokument als Datenquelle für die LD50-Werte der Schädlingsbekämpfungsmittel (Pestizide) verwendet werden kann, darf das darin enthaltene Zuordnungssystem nicht für die Zuordnung für Zwecke der Beförderung der Schädlingsbekämpfungsmittel (Pestizide) oder der Bestimmung der Verpackungsgruppen, die nach den Vorschriften des ADNR erfolgen muss, verwendet werden.

2.2.61.1.11.2 Die für die Beförderung des Pestizids verwendete offizielle Benennung ist auf der Grundlage des aktiven Bestandteils, des Aggregatzustandes des Pestizids und aller möglicherweise gegebenen Nebengefahren zu wählen (siehe Abschnitt 3.1.2).

weiter .

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