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BfR-Empfehlungen für Materialien im Lebensmittelkontakt
LI. Temperaturbeständige Beschichtungssysteme aus Polymeren für Brat-, Koch- und Backgeräte

Gesundheitliche Beurteilung von Materialien und Gegenständen für den Lebensmittelkontakt im Rahmen des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuches
- Stand vom 01.04.2022 -

(Quelle: www.bfr.bund.de)



1. Vorbemerkung

Beschichtungssysteme im Sinne dieser Empfehlung sind Dispersionen oder Lösungen organischer Kunstharze 1in Wasser oder organischen Lösemitteln, die zur Herstellung haftabweisender, gleitfähiger Überzüge auf Küchengeräten und anderen mit Lebensmitteln in Kontakt kommenden Bedarfsgegenständen verwendet werden. Die Schichtdicken überschreiten in der Regel 60 µm nicht. Vorzugsweise handelt es sich um Kombinationen von feinteiligen Homo- oder Mischpolymeren des Tetrafluorethylens mit Lösungen oder Dispersionen filmbildender organischer Kunstharze. Auch gehören Beschichtungen aus Fluorpolymeren allein sowie Beschichtungen aus Kunstharzen ohne Mitverwendung von Fluorpolymeren in diese Empfehlung.

Gegen die Verwendung von temperaturbeständigen Beschichtungssystemen aus Polymeren bei der Herstellung von Bedarfsgegenständen im Sinne von § 2 Abs. 6 Nr. 1 des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuches bestehen keine Bedenken, sofern die Bedarfsgegenstände sich für die vorgesehene Verwendung eignen und ihre Beschichtungen folgende Voraussetzungen erfüllen:

2. Stoffe zur Herstellung von temperaturbeständigen Beschichtungen

2.1 Systeme zur Herstellung von Beschichtungen auf Brat- und Kochgeräten (z.B. Systeme für die Beschichtung von Bratpfannen, Kochtöpfen, Fritteusen und dergl.) 2

2.1.1 Fluorpolymere:

2.1.1.1 Polytetrafluorethylen,
sofern dessen Schmelzviskosität 3 bei 380 °C mehr als 50 Pa · s beträgt und dessen Schmelzpunkt4 über 320 °C liegt.

2.1.1.2 Mischpolymere des Tetrafluorethylens mit folgenden Comonomeren:

Perfluoralkylvinylether mit 1 - 3 C-Atomen in der Alkylgruppe
Hexafluorpropylen, höchstens 5 %, bezogen auf das Gewicht der Tetrafluorethylen-Mischpolymeren.
Die Schmelzviskosität 3 dieser Mischpolymeren muss bei 372 °C mehr als 103 Pa · s betragen, der Schmelzpunkt 4darf 305 °C nicht unterschreiten.

2.1.2 Bindeharze:

2.1.2.1 Polyamid-imide:

Polyamid-imid 1 (PAI-1) =
Poly-N-(4,4'-diphenylmethan-trimellithamid-imid), hergestellt durch Umsetzung von 4,4'-Diisocyanatodiphenylmethan mit Trimellithsäureanhydrid und ggf. Ethylenglykolmonomethylether 5

Polyamid-imid 2 (PAI-2) =
Poly-N-(4,4'-diphenylmethan-trimellithamid-imid), hergestellt durch Umsetzung von 4,4'-Diaminodiphenylmethan mit Benzoylchlorid-3,4-dicarboxylsäureanhydrid

Polyamid-imid 3 (Trionharz) =
Poly-(2,4,5-triketoimidazolidino-diphenylmethano-N,N'-diphenylmethano-bis-imino-trimellithsäureamid), hergestellt durch Umsetzung des Reaktionsproduktes aus Trimellithsäureanhydrid und 4,4'-Diaminodiphenylmethan mit 4,4'-Bis-ethoxalylaminodiphenylmethan und 4,4'-Diiso-cyanatodiphenylmethan.

2.1.2.2 Polyphenylensulfid (PPS),
hergestellt durch Umsetzung aequimolarer Teile von p-Dichlorbenzol und Natrium-sulfid 6

2.1.2.3 Polyethersulfon (PES) =
Poly(oxy-p-phenylen-sulfonyl-p-phenylen), hergestellt durch Polykondensation aequimolarer Teile des Bis-Kaliumsalzes von 4,4'-Dihydroxy-diphenylsulfon mit 4,4'-Dichlor-diphenylsulfon.

2.1.2.4 Siliconharze, sofern diese dem Abschnitt II der jeweils geltenden Fassung der Empfehlung XV 7 entsprechen.

2.1.2.5 Polyarylsulfon, hergestellt durch Umsetzung von 4,4'-Dihydroxy-diphenylsulfon und 1,4-Dihydroxybenzol

2.1.3 Haftvermittler:

Lithiumpolysilikat 8(Gehalt an Lithiumoxid nicht mehr als 2,1 %)
Gemisch aus Aluminiumphosphat und Phosphorsäure 9

2.1.4 Additive:

Bei der Weiterverarbeitung der unter 2.1.1 und 2.1.2 genannten Polymeren dürfen die im folgenden genannten Fabrikationshilfsstoffe verwendet werden:

2.1.4.1 Emulgatoren:

Alkyl(C5-C15)phenoloxethylate mit 5 - 15 Ethylenoxidgruppen
Fettalkohol(C10-C20)oxethylate mit 5 - 15 Ethylenoxidgruppen
Natrium-alkylsulfate(C10-C20)
Ammonium-laurylsulfat
Copolymere aus Ethylenoxid und Propylenoxid, Ethylenoxidanteil mindestens 10 % Monoethanolammonium-laurylsulfat
Triethanolamin-oleat
Natrium-, Kalium- und Ammoniumsalze eines Kondensationsproduktes aus Naphthalinsulfonsäure und Formaldehyd
Natrium-, Kalium-, Ammonium- sowie Bis-(2-hydroxy-ethyl)-ammoniumsalze der Mono- und Diester der Phosphorsäure mit einwertigen, primären, geradkettigen gesättigten Fettalkoholen der Kettenlänge C12-C18
Sojalezithin
Ammonium 2,2,3-trifluor-3-[1,1,2,2,3,3-hexafluor-3-(trifluormethoxy)propoxy]propionat, höchstens 0,01 % in der Dispersion
Perfluor[(2-ethyloxy-ethoxy)essigsäure], Ammoniumsalz maximal 0,83 %, bezogen auf das Polymer. Die Substanz darf nur in Fluorpolymeren eingesetzt werden, die mindestens 10 min lang bei > 300 °C gesintert werden.

2.1.4.2 Weitere Verarbeitungshilfsstoffe:

Organopolysiloxane (Siliconöl) gemäß Abschnitt I der Empfehlung XV 7
Acrylsäureethylester-Mischpolymerisate gemäß Empfehlung XXII 10
Methylcellulose
Ethylcellulose
Hydroxyethylcellulose
Triethylamin
Triethanolphosphat
Diethylethanolamin
Cer-III-2-ethyl-hexanoat
Ammoniumpersulfat
Ethylendiamin
Dimethylbenzyl-octadecyl-ammonium-hektorit

2.1.4.3 Farbmittel 11und Füllstoffe 12

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