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2. TRK-Wert für Beryllium und seine Verbindungen

(BArbBl. 9/82 S. 95)


Beryllium ist im Verzeichnis der krebserzeugenden Arbeitsstoffe, Anhang II, Nr. 1 ArbStoffV aufgeführt. Berylliumgehalte in Arbeitsstoffen von < 1 bis 0,1% werden als gefährdend (Gruppe III), solche von> 1 % als sehr gefährdend (Gruppe II) bezeichnet.

Arbeitsmedizinisch-toxikologische Erfahrungen

Akute Erkrankungen durch Inhalation äußern sich in schweren Katarrhen der oberen Luftwege und der Bronchien. Bei Vorhandensein von Feinstaub können zusätzlich gießfieberähnliche Zustände und Lungenödem (Pneumatis) auftreten oder im Vordergrund stehen.

Die Berylliose wird durch lösliches und schwer- bis unlösliches Beryllium im Feinstaub in gleicher Weise hervorgerufen. Demgegenüber sind bei der Auslösung akuter Erkrankungen die löslichen Berylliumverbindungen wirksamer als die unlöslichen.

Eine statistisch signifikante Häufung von Lungentumoren bis 1975 konnte nur für solche Beschäftigten nachgewiesen werden, die in den USa vor 1950 eine Berylliumexposition hatten (20 Fälle beobachtet, 11 erwartet).

In einer anderen Gruppe der vor 1950 exponierten Berylliumarbeiter wurden bis 1975 sieben Fälle von Lungenkrebs beobachtet (3,3 erwartet, nicht signifikant). Dagegen kam es in dergleichen Gruppe zu 52 Todesfällen durch andere Atemwegserkrankungen (nur 3,2 Fälle erwartet !). Der Lungenkrebs wurde überwiegend bei solchen Personen beobachtet, die während einer kurzen Expositionszeit von 3 bis 15 Monaten eine akute Berylliumerkrankung durchgemacht hatten und ihre Arbeit aufgaben oder aufgeben mußten.

Lungenkrebse, die im Alter von 35 bis 45 Jahren auftreten, sind besonders verdächtig. Sechs Lungenkrebserkrankungen in einer dieser Altersgruppen traten nach einer Exposition vor 1948 auf, bei einer Expositionsdauer von 3 bis 15 Monaten. In 5 von diesen 6 Fällen waren dem Krebs toxische Berylliumerkrankungen vorausgegangen.

Aus arbeitsmedizinisch-epidemiologischer Sicht ist eine leichte Häufung von Lungenkarzinomen beim Menschen (Risikofaktor 2) nur für Gruppen von Beschäftigten wahrscheinlich, die stark exponiert waren und in denen andere Atemwegserkrankungen 17mal so häufig zum Tode führten wie im Vergleichskollektiv. Die toxische Wirkung des Berylliums steht daher beim Menschen bei weitem im Vordergrund.

Eine ganze Reihe verschiedener Tierversuche sind zur Untersuchung auf eine kanzerogene Wirkung von Berylliumverbindungen durchgeführt worden. Dabei induzierte sowohl das leichtlösliche Berylliumsulfat als auch der schwerlösliche Beryll nach Inhalation Lungentumoren. Die niedrigste noch wirksame Konzentration ist für einen Inhalationsversuch mit Berylliumsulfat an Ratten beschrieben worden. In diesem Versuch entwickelten sich noch bei einer Konzentration von 2,8 µg Be/m3(7 Std./Tag; 5 Tage/Woche über 18 Monate) bei 13 von 21 Ratten maligne Lungentumoren, und zwar ohne sonstige Zeichen einer Beryllium-Schädigung der Lunge.

Der technisch begründete TRK-Wert von 2 µg Be/m3ist nach den vorliegenden toxikologischen Ergebnissen zumindest für lösliche Berylliumverbindungen zu hoch. Der tierexperimentelle Befund sollte dringend überprüft werden.

Analytik

Soweit Beryllium nicht in leicht säurelöslicher Form, z.B. als Berylliummetall, vorliegt, empfiehlt sich bei der Probenahme in der Luft am Arbeitsplatz die Benutzung veraschbarer Filter. Hoch geglühtes Berylliumoxid bedarf eines besonderen Aufschlusses (Schwefelsäure/Flußsäure oder Kaliumbisulfat). Bei der Bestimmung mittels Atomabsorption und Graphitrohrküvette erhält man mit 0,003µg an Be/ml noch eine gut quantifizierbare Extinktur. Die Nachweisgrenze liegt noch tiefer, so daß die Analytik im Bereich des TRK-Wertes keine Schwierigkeiten bereitet.

Vorkommen und Verwendung

Beryllium wird in der Bundesrepublik Deutschland zur Zeit nicht hergestellt.

Beryllium wird verwendet:

Konzentration am Arbeitsplatz

Nach bisherigen Messungen läßt sich beim Gießen von Legierungen eine Konzentration von 0,002 mg/m3als Langzeitwert einhalten.

Beim Schleifen wurden höhere Konzentrationen beobachtet (0,01 bis 0,05 an Be/m3), weitgehend als Grobstaub. Daher sind zunächst zwei TRK-Werte notwendig.

Der Wert von 0,005 mg an Be/m3ist zum 1. Juli 1983 zu überprüfen.

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