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Regelwerk

Technische Vorschrift über die Kontrolle
der Stickstoffoxid-Emissionen aus Schiffsdieselmotoren

(VkBl. 2003 S. 142; 07.07.2010 S. 290aufgehoben)


Siehe Fn. *

Zur aktuellen Fassung

Vorwort

Am 26. September 1997 hat die Konferenz der Vertragsparteien des Internationalen Übereinkommens von 1973 zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe in der Fassung des Protokolls von 1978 zu diesem Übereinkommen (MARPOL 73/78) mit ihrer Entschließung 2 die "Technische Vorschrift über die Kontrolle der Stickstoffoxid-Emissionen aus Schiffsdieselmotoren" angenommen. Laut Anlage VI von MARPOL 73/78 ("Regeln zur Verhütung der Luftverunreinigung durch Schiffe") müssen nach dem Inkrafttreten jener Anlage alle Schiffsdieselmotoren, für die Regel 13 der Anlage gilt, die Anforderungen der vorliegenden Technischen Vorschrift erfüllen.

Einige allgemeine Hintergrundinformationen: Bei Verbrennungsprozessen entstehen aus Stickstoff und Sauerstoff Stickstoffoxide. Bei Verbrennungsprozessen in Motoren machen Stickstoff und Sauerstoff zusammen rund 99% der Ansaugluft aus. Bei der Verbrennung wird Sauerstoff verbraucht; wieviel Sauerstoff danach übrigbleibt, ist vom Kraftstoff-/Luft-Verhältnis abhängig, das beim Betrieb des Motors geherrscht hat. Der Stickstoff bleibt während des Verbrennungsprozesses weitgehend unverbraucht; ein kleiner Prozentsatz wird jedoch zu verschiedenen Stickstoffoxiden oxidiert. Zu den gebildeten Stickstoffoxiden (NO) gehören Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid (NO und NO2). Die Menge der gebildeten Stickstoffoxide ist im wesentlichen von der Flammen- oder Verbrennungstemperatur abhängig sowie, falls vorhanden, von der Menge des aus dem Kraftstoff zur Verfügung stehenden organischen Stickstoffs. Sie hängt auch davon ab, wie lange der Stickstoff und der überschüssige Sauerstoff den bei der Verbrennung im Dieselmotor entstehenden hohen Temperaturen ausgesetzt sind. Anders ausgedrückt: Je höher die Verbrennungstemperatur ist (zum Beispiel aufgrund eines hohen Spitzendrucks, eines hohen Verdichtungsverhältnisses oder einer hohen Kraftstoffzufuhrrate), um so mehr Stickstoffoxide werden gebildet. Dieselmotoren mit niedriger Drehzahl erzeugen im allgemeinen mehr Stickstoffoxide als Motoren mit hoher Drehzahl. Stickstoffoxide sind ein Umweltschadstoff, durch den Übersäuerung, Ozonbildung und Nährstoffanreicherung verursacht werden und der überhaupt gesundheitsschädliche Wirkungen entfaltet.

Zweck der vorliegenden Technischen Vorschrift ist es, verbindliche Verfahren für die Prüfung, Besichtigung und Zertifizierung von Schiffsdieselmotoren festzulegen, bei deren Anwendung Motorenhersteller, Reeder und Verwaltungen sicherstellen können, dass alle Schiffsdieselmotoren, auf welche die vorliegende Vorschrift anwendbar ist, die einschlägigen Grenzwerte für NOx-Emissionen nach Regel 13 der Anlage VI von MARPOL 73/78 einhalten. Da es nicht leicht ist, die tatsächlichen und gewichteten NOx-Emissionsdurchschnittswerte von Schiffsdieselmotoren, die sich an Bord im Einsatz befinden, präzise zu ermitteln, ist eine Reihe einfacher und praktischer Vorschriften zusammengestellt worden, bei deren Anwendung das Einhalten der zulässigen NOx-Emissionsgrenzwerte sichergestellt ist.

Die Verwaltungen sind angehalten, das Emissionsverhaften von Antriebs- und Hilfsdieselmotoren auf dem Prüfstand zu testen, wodurch eine genaue Prüfung unter gut regelbaren Bedingungen möglich ist. Die Einhaltung der Regel 13 von Anlage VI in diesem Stadium vor ihrem Einbau ist ein wesentliches Element der vorliegenden Technischen Vorschrift. Spätere Prüfungen an Bord des Schiffes sind in ihrem Umfang und ihrer Genauigkeit zwangsläufig eingeschränkt; sie sollen aber dazu dienen, anhand von spezifizierten Parametern auf das Emissionsverhalten des Motors zu schließen und festzustellen, ob bei Einbau, Betrieb und Wartung der Motoren die Spezifikationen des Herstellers eingehalten worden sind und ob auch nach etwa vorgenommenen Nachjustierungen oder sonstigen Modifikationen an dem Motor dessen bei der Erstprüfung und -zertifizierung durch den Hersteller ermittelte Emissionsverhalten erhalten bleibt.

Abkürzungen, Indizes und Symbole

In den nachstehenden Tabellen 1, 2, 3 und 4 sind die Abkürzungen, Indizes und Symbole zusammengefaßt, die in der vorliegenden Technischen Vorschrift verwendet werden, einschließlich der Abkürzungen, Indizes und Symbole in den Spezifikationen der Analysatoren in Anhang 3, in den Kalibrierungsvorschriften für die Analysatoren in Anhang 4 und in den Gleichungen für die Berechnung der Gas-Massenströme in Kapitel 5 und Anhang 6 der vorliegenden Technischen Vorschrift.

  1. Tabelle 1: In der vorliegenden Technischen Vorschrift durchgehend verwendete Symbole für die chemischen Komponenten der Gasemissionen aus Dieselmotoren
  2. Tabelle 2: Abkürzungen für die Analysatoren, die zur Messung der Gasemissionen aus Dieselmotoren verwendet werden (siehe die Spezifikationen in Anhang 3 der vorliegenden Technischen Vorschrift
  3. Tabelle 3 : Symbole und Indizes für Terme und Variable, die in allen Gleichungen zur Berechnung des Abgas-Massenstroms mit Hilfe des Prüfstandverfahrens verwendet werden (siehe die Spezifikationen in Anhang 5 dieser Technischen Vorschrift)
  4. Tabelle 4: Indizes und Beschreibungen der Terme und Variablen, die in allen Gleichungen zur Berechnung des Abgas-Massenstroms mit Hilfe des Kohlenstoffbilanz-Verfahrens verwendet werden (siehe die Spezifikationen in Anhang 6 der vorliegenden Technischen Vorschrift)

Tabelle 1 Symbole für die chemischen Komponenten der Emissionen aus Dieselmotoren

Symbol Chemische Komponente Symbol Chemische Komponente
C3H8 Propan NO Stickstoffmonoxid
CO Kohlenmonoxid NO2 Stickstoffdioxid
CO2 Kohlendioxid NOx Stickstoffoxide
HC Kohlenwasserstoffe O2 Sauerstoff
H2O Wasser    

Tabelle 2 Abkürzungen für die Analysatoren, die zur Messung der gasförmigen Emissionen aus Dieselmotoren verwendet werden (siehe Anhang 3 der vorliegenden Technischen Vorschrift)

Abkürzung Benennung Abkürzung Benennung
CFV Venturi-Düse mit kritischem Durchfluß HFID Beheizter Flammenionisationsdetektor
CLD Chemilumineszenz-Detektor NDIR Nichtdispersiver Infrarot-Absorptionsanalysator
ECS Elektrochemischer Sensor PDP Verdrängerpumpe
FID Flammenionisationsdetektor PMD Paramagnetischer Detektor
FTIR Fourier-Transformationsinfrarotabsorptions Analysator UVD Ultraviolett-Detektor
HCLD Beheizter Chemilumineszenz-Detektor ZRDO Zirconiumdioxid-Sensor

Tabelle 3 Symbole und Indizes für die Terme und Variablen, die in den Gleichungen für das Prüfstand-Messverfahren verwendet werden (siehe Kapitel 5 der vorliegenden Technischen Vorschrift)

Symbol Benennung Einheit
AT Querschnittsfläche der Abgasleitung m2
C1 Kohlenstoff-1-äquivalenter Kohlenwasserstoff  
conc Konzentration pm oder % (v/v)
concc Volumenkonzentration, berichtigt unter Berücksichtigung der Verdünnungsluftkonzentration pm oder % (v/v)
EAF Luftüberschußfaktor (kg trockene Luft pro kg Kraftstoff) kg/kg
EAFRef Luftüberschußfaktor (kg trockene Luft pro kg Kraftstoff) unter Normbezugsbedingungen kg/kg
fa Atmosphärischer Faktor (nur gültig für Motorfamilien) -
FFCB Kraftstoffspezifischer Faktor für die Berechnung der Kohlenstoffbilanz -
FFD Kraftstoffspezifischer Faktor für die Berechnung des Abgasstroms (auf der Basis "trocken") -
FFH Kraftstoffspezifischer Faktor für die Berechnung der Konzentrationen "feucht" aus den Konzentrationen "trocken" -
FFW Kraftstoffspezifischer Faktor für die Berechnung des Abgasstroms (auf der Basis "feucht") -
GAIRW Massenstrom der Ansaugluft auf der Basis "feucht" kg/h
GAIRD Massenstrom der Ansaugluft auf der Basis "trocken" kg/h
GEXHW Abgas-Massenstrom auf der Basis "feucht" kg/h
GFUEL Kraftstoff-Massenstrom kg/h
GASx Gewichteter durchschnittlicher Emissionswert g/kWh
HREF Bezugswerte für die absolute Feuchte (10,71 g /kg; für die Berechnung der Feuchtekorrekturfaktoren für NOx und derer für Partikel) g/kg
Ha Absolute Feuchte der Ansaugluft g/kg
HTCRAT Wasserstoff-Kohlenstoff-Verhältnis des Kraftstoffes mol/mol
i Index zur Kennzeichnung eines einzelnen Prüfpunktes -
KHDIES Feuchtekorrekturfaktoren für NOx für Dieselmotoren -
KW.a Trocken-zu-Feucht-Korrekturfaktor für die Ansaugluft -
KW.r Trocken-zu-Feucht-Korrekturfaktor für das Rohabgas -
L Drehmoment-Prozentwert bezogen auf das maximale Drehmoment für die entsprechende Prüfdrehzahl %
mass Emissions-Massenstrom g/h
pa Sättigungdampfdruck der Ansaugluft (in ISO 3046-1, 1995: psy = PSY, Umgebungsdampfdruck bei der Prüfung) kPa
pB Barometrischer Druck (in ISO 3046-1, 1995: px = PX, Umgebungsluftdruck am Aufstellungsort; py = PY, Umgebungsluftdruck bei der Prüfung) kPa
ps Trockener Luftdruck kPa
P Leistung als unkorrigierte Bremsleistung kW
PAUX Angegebene Gesamtleistung für die Hilfseinrichtungen, die nur für die Prüfung am Motor angebaut und nicht als Standardausrüstung an Bord erforderlich sind kW
Pm Höchste gemessene oder deklarierte Leistung bei der Prüfdrehzahl unter Prüfbedingungen kW
r Verhältnis der Querschnittsflächen von isokinetischer Sonde und Abgasleitung -
Ra Relative Feuchte der Ansaugluft  
Rf FID-Responsfaktor  
RfM FID-Responsfaktor für Methanol  
S Einstellwert der Leistungsbremse kW
Ta absolute Temperatur der Ansaugluft K
TDd absolute Taupunkttemperatur K
TSC Lufttemperatur hinter dem Ladeluftkühler K
Tref Bezugstemperatur (der Verbrennungsluft 298 K) K
TSCRef Bezugstemperatur der Luft hinter dem Ladeluftkühler K
VAIRD Volumenstrom der Ansauglutt auf der Basis "trocken" m3/h
VAIRW Volumenstrom der Ansaugluft auf der Basis "feucht" m3/h
VEXHD Abgasvolumenstrom auf der Basis "trocken" m3/h
VEXHW Abgasvolumenstrom auf der Basis "feucht" m3/h
WF Wichtungsfaktor  

Tabelle 4 Symbole und Beschreibungen der Terme und Variablen, die in den Gleichungen für das Kohlenstoffbilanz-Verfahren verwendet werden (siehe Anhang 6 der vorliegenden Technischen Vorschrift)

Symbol Beschreibung Einheit Bemerkung
ALF H-Massenanteil im Kraftstoff % m/m  
AWC Atomgewicht von C    
AWH Atomgewicht von H    
AWN Atomgewicht von N    
AWO Atomgewicht von O    
AWS Atomgewicht von S    
BET C-Massenanteil im Kraftstoff % m/m  
CO2D Volumenkonzentration von CO2 % V/V trockenes Abgas
CO2W Volumenkonzentration von CO2 % V/V(feucht) feuchtes Abgas
COD Volumenkonzentration von CO ppm trockenes Abgas
COW Volumenkonzentration von CO   feuchtes Abgas
CW Ruß (Soot) mg/m feuchtes Abgas
DEL N-Massenanteil im Kraftstoff % m/m  
EAFCDO Luftüberschußfaktor, basierend auf vollständiger Verbrennung und der CO2-Konzentration IV.CO2 kg/kg  
EAFXH Luftüberschußfaktor, basierend auf der im Abgas enthaltenen Konzentration kohlenstoffhaltiger Komponenten IV kg/kg  
EPS O-Massenanteil im Kraftstoff % m/m  
ETA Massenanteil des Stickstoffs in der feuchten Luft % m/m  
EXHCPN Verhältnis von Abgas zu kohlenstoffhaltigen Komponenten c V/V  
EXHDENS Dichte des feuchten Abgases kg/m3  
FFCB Kraftstoffspezifischer Faktor für das Kohlenstoffbilanz-Verfahren    
FFD Kraftstoffspezifischer Faktor für die Berechnung des Abgas-Massenstroms auf der Basis "trocken"   Basis "trocken"
FFH Kraftstoffspezifischer Faktor für die Umrechnung von trockener auf feuchte Konzentration    
FFW Kraftstoffspezifischer Faktor für die Berechnung des Abgas-Massenstroms auf der Basis "feucht"   Basis "feucht"
GAIRD Verbrennungsluft-Massenstrom kg/h trockene Verbrennungsluft
GAIRW Verbrennungsluft-Massenstrom kg/h feuchte Verbrennungsluft
GAM S-Massenanteil im Kraftstoff % m/m  
GCO Emission von CO g/h  
GCO2 Emission von CO2 g/h  
GC Emission von C g/h  
GEXHD Abgas-Massenstrom kg/h trockenes Abgas
gexhw Abgas-Massenstrom berechnet nach dem Kohlenstoffbilanz - Verfahren, GEXHW kg/h  
GEXHW Abgas-Massenstrom kg/h feuchtes Abgas
GFUEL Kraftstoff-Massenstrom kg/h  
GHC Emission von HC g/h Kohlenwasserstoffe
GH2O Emission von H2O g/h  
GN2 Emission von N2 g/h  
GNO Emission von NO g/h  
GNO2 Emission von NO2 g/h  
GO2 Emission von O2 g/h  
GSO2 Emission von SO2 g/h  
HCD Kohlenwasserstoffe ppm C1 trockenes Abgas
HCW Kohlenwasserstoffe ppm C1 feuchtes Abgas
HTCRAT Wasserstoff-Kohlenstoff-Verhältnis des Kraftstoffes a mol/mol  
MV ... Molekularvolumen von ... l/mol jeweiliges Gas
MW ... Molekulare Masse von ... g/mol jeweiliges Gas
NO2W Konzentration von NO2 ppm feuchtes Abgas
NOW Konzentration von NO ppm feuchtes Abgas
NUE Wasser in der Verbrennungsluft % m/m  
O2D Volumenkonzentration von O2 % V/V trockenes Abgas
O2W Volumenkonzentration von O2 % V/V (feucht) feuchtes Abgas
STOIAR Stöchiometrischer Luftbedarf für die Verbrennung von 1 kg Kraftstoff kg/kg  
TAU Sauerstoff der feuchten Verbrennungsluft % m/m feuchte Luft
TAU1 Sauerstoff der emittierten feuchten Verbrennungsluft % m/m feuchte Luft
TAU2 Sauerstoff der verbrannten feuchten Verbrennungsluft % m/m feuchte Luft
VCO Volumenstrom von CO m3/h (Abgaskomponente)
VCO2 Volumenstrom von CO2 m3/h (Abgaskomponente)
VH2O Volumenstrom von H2O m3/h (Abgaskomponente)
VHC Volumenstrom von HC m3/h (Abgaskomponente)
VN2 Volumenstrom von N2 m3/h (Abgaskomponente)
VON Volumenstrom von NO m3/h (Abgaskomponente)
VNO2 Volumenstrom von NO2 m3/h (Abgaskomponente)
VO2 Volumenstrom von O2 m3/h (Abgaskomponente)
VSO2 Volumenstrom von SO2 m3/h (Abgaskomponente
Anmerkung:
Für den Normkubikmeter und den Normliter werden die Benennungen "std. m3" beziehungsweise "std. 1" verwendet.
Alle volumetrischen Maßeinheiten beziehen sich auf 273,15 K und 101,3 kPa.
Wasserdampf-Gleichgewichtskonstante = 3,5
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