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Regelwerk

Verordnung über die Entnahme von Wasser aus oberirdischen Gewässern zum Zweck der Trinkwasserversorgung
- Niedersachsen -

Vom 12. Mai 1997
(GVBl. Nr. 8 vom 18.05.1997 S. 127; 16.05.2019 S. 149aufgehoben)
Gl.-Nr.: 282000308



Fn. *

Auf Grund des § 2b Abs. 1 Satz 1 des Niedersächsischen Wassergesetzes (NWG) in der Fassung vom 20. August 1990 (Nds. GVBl. S. 371), zuletzt geändert durch Gesetz vom 22. April 1997 (Nds. GVBl. S. 110), wird verordnet:

§ 1 Anwendungsbereich

Diese Verordnung gilt für oberirdische Gewässer und Gewässerteile, die für die Entnahme von Wasser für die öffentliche Trinkwasserversorgung genutzt werden oder genutzt werden sollen. Sie gilt nicht für Brackwasser und für die Wasserentnahme zum Zweck der künstlichen Grundwasseranreicherung.

§ 2 Zulässigkeit von Wasserentnahmen

(1) Eine Erlaubnis oder eine Bewilligung für die Entnahme von Wasser aus Gewässern im Sinne des § 1 darf nur erteilt werden, wenn die Gewässer oder Gewässerteile

  1. in Anlage 1 unter einer der Kategorien A1, A2 oder A3 aufgeführt sind und
  2. den für die jeweilige Kategorie maßgebenden Qualitätsanforderungen gemäß Anlage 2 entsprechen.

(2) Die Übereinstimmung der in Anlage 1 bestimmten Gewässerteile oder Gewässer mit den Qualitätsanforderungen nach Anlage 2 ist nach Artikel 5 der Richtlinie 75/440/EWG des Rates vom 16. Juni 1975 über die Qualitätsanforderungen an Oberflächenwasser für die Trinkwassergewinnung in den Mitgliedstaaten (ABl. EG Nr. L 194 S. 34), zuletzt geändert durch Artikel 2 Abs. 2 der Richtlinie 91/692/EWG vom 23. Dezember 1991 (ABl. EG Nr. L 377 S. 48), sowie nach den Artikeln 3 bis 7 der Richtlinie 79/869/EWG des Rates vom 9. Oktober 1979 über die Meßmethoden sowie über die Häufigkeit der Probenahmen und der Analysen des Oberflächenwassers für die Trinkwassergewinnung in den Mitgliedstaaten (ABl. EG Nr. L 271 S. 44), zuletzt geändert durch Artikel 2 Abs. 1 der Richtlinie 91/692/EWG vom 23. Dezember 1991 (ABl. EG Nr. L 377 S. 48), in der jeweils geltenden Fassung zu überprüfen.

(3) Wasser, das nicht mindestens den Qualitätsanforderungen der Kategorie A3 entspricht, darf ausnahmsweise genutzt werden, wenn das entnommene Wasser durch Mischung oder Aufbereitung eine Qualität erhält, die den Anforderungen für Trinkwasser entspricht. Hierzu ist ein Plan für die Wasservorräte innerhalb der betreffenden Zone zu erarbeiten. Die Begründung für eine Ausnahme nach Satz 1 ist dem Fachministerium unverzüglich, bei einer neuen Entnahme im voraus mitzuteilen.

§ 3 Abweichungen

Abweichungen von den Anforderungen des § 2 sind nur zulässig

  1. für die in Anlage 2 mit "(O)" gekennzeichneten Parameter, wenn außergewöhnliche meteorologische oder geographische Verhältnisse vorliegen,
  2. wenn die in Anlage 2 festgelegten Werte auf Grund natürlicher Anreicherungen überschritten werden,
  3. für die in Anlage 2 mit "*)" gekennzeichneten Parameter hei Seen mit einer Tiefe bis zu 20 m, in denen die Erneuerung des Wassers mehr als ein Jahr in Anspruch nimmt und in die keine Abwässer eingeleitet werden.

Die zuständige Behörde teilt dem Fachministerium eine Abweichung unverzüglich unter Angabe der Gründe und der Dauer mit.

§ 4 Inkrafttreten

Diese Verordnung tritt am Tage nach ihrer Verkündung in Kraft.


*) Diese Verordnung dient der Umsetzung folgender Richtlinien:
  1. Richtlinie 75/440/EWG des Rates vom 16. Juni 1975 über die Qualitätsanforderungen an Oberflächenwasser für die Trinkwassergewinnung in den Mitgliedstaaten (ABl. EG Nr. L 194 S. 34), zuletzt geändert durch Artikel 2 Abs. 2 der Richtlinie 91/692/EWG vom 23. Dezember 1991 (ABl. EG Nr. L 377 S.48);
  2. Richtlinie 79/869/EWG des Rates vom 9. Oktober 1979 über die Meßmethoden sowie über die Häufigkeit der Probenahmen und der Analysen des Oberflächenwassers für die Trinkwassergewinnung in den Mitgliedstaaten (ABl. EG Nr. L 271 S. 44), zuletzt geändert durch Artikel 2 Abs. 1 der Richtlinie 91/692/EWG vom 23. Dezember 1991 (ABl. EG Nr. L 377 S.48).

.

Verzeichnis der eingestuften Gewässer oder Gewässerteile Anlage 1
(zu § 2 Abs. 1 Nr. 1 und Abs. 2)
Gewässer Gewässerteil
1. Oberirdische Gewässer der Kategorie A1
1.1 Granetalsperre (Landkreis Goslar)  
1.2 Sösetalsperre (Landkreis Osterode am Harz)  
1.3 Kleine Bode (nördlich Braunlage, Landkreis Goslar)  
1.4 Uffebach (nördlich Bad Sachsa, Landkreis Osterode am Harz) Quellen bis Schützenplatz Bad Sachsa
1.5 Schildau (östlich Seesen, Landkreis Goslar) Quellen bis Einmündung des Baches im Schnapstal
1.6 Alte Riefensbeek (Landkreis Osterode am Harz) Quelle bis nördlicher Ortsrand des Ortsteils Riefensbeek-Kamschlacken
1.7 Pandelbach (östlich des Ortsteils Münchehof der Stadt Seesen, Landkreis Goslar) Quelle bis östlicher Ortsrand des Ortsteils Münchehof
1.8 Bauernholzbach (südlich des Ortsteils Wolfshagen der Stadt Langelsheim, Landkreis Goslar) Quellen bis Schäderbaude
1.9 Laute (östlich des Ortsteils Lautenthal der Stadt Langelsheim, Landkreis Goslar) Quelle bis östlicher Ortsrand des Ortsteils Lautenthal
2. Oberirdische Gewässer der Kategorie A2
2.1 Eckertalsperre (Landkreis Goslar)  
2.2 Dammgraben (südlich Altenau, Landkreis Goslar) Kreuzung Große Oker bis Kreuzung Großer Gerlachsbach
2.3 Große Bode (nördlich Braunlage, Landkreis Goslar)  
2.4 Oberer Kellerhalsteich (nördlich ClausthaI-Zellerfeld, Landkreis Goslar)  
2.5 Großer Kellerhalsteich (nördlich Clausthal-Zellerfeld, Landkreis Goslar)  
2.6 Hirschlerteich [südöstlich Clausthal-Zellerfeld, Landkreis Goslar)  
2.7 Fortuner Teich (östlich Clausthal-Zellerfeld, Landkreis Goslar)  
2.8 Kleiner Wolfsbach (westlich des Ortsteils Hohegeiß der Stadt Braunlage, Landkreis Goslar)  
2.9 Steinaer Bach (nördlich des Ortsteils Steine der Stadt Bad Sachsa, Landkreis Osterode am Harz) Quelle bis Staubauwerk der Steinatalsperre
2.10 Neuer Grumbacher Teich (östlich des Ortsteils Hahnenklee-Bockswiese der Stadt Goslar, Landkreis Goslar)  
2.11 Bach im Weinglastal (nördlich Wieda, Landkreis Osterode am Harz)  
2.12 Bach im Helfreichtal (nordwestlich Wieda, Landkreis Osterode am Harz)  
2.13 Goldbach (westlich des Ortsteils Nienstadt der Stadt Osterode am Harz, Landkreis Osterode am Harz) Quellen bis Zulauf der oberen Teichanlage
3. Oberirdische Gewässer der Kategorie a 3
  Keine  

.

Qualitäten von zur Trinkwassergewinnung bestimmtem Oberflächenwasser Anlage 2
(zu § 2 Abs. 1 Nr. 2, Abs. 2 und § 3)


  Parameter A1
G
A1
I
A2
G
A2
I
A3
G
A3
I
1 pH   6,5-8,5   5,5-9   5,5-9  
2 Färbung (nach einfachem Filtern) mg/l Pt-Skala 10 20 (O) 50 100 (O) 50 200 (O)
3 Suspendierte Stoffe insgesamt mg/l MFS 25          
4 Temperatur °C 22 25 (O) 22 25 (O) 22 25 (O)
5 Leitfähigkeit µS/cm-1 á 20° 1000   1000   1000  
6 Geruch (Verdünnungs-
faktor bei 25°C)
3   10   20  
7*) Nitrate mg/l NO3 25 50 (O)   50 (O)   50 (O)
8 1) Fluoride mg/l F 0,7/1 1,5 0,7/1,7   0,7/1,7  
9 Gesamtes extrahierbares organisches Chlor mg/l Cl            
10*) Eisen (gelöst) mg/l Fe 0,1 0,3 1 2 1  
11*) Mangan mg/l Mn 0,05   0,1   1  
12 Kupfer mg/l Cu 0,02 0,05 (O) 0,05   1  
13 Zink mg/l Zn 0,5 3 1 5 1 5
14 Bor mg/l B 1   1   1  
15 Beryllium mg/l Be            
16 Kobalt mg/l Co            
17 Nickel mg/l Ni            
18 Vanadium mg/l V            
19 Arsen mg/l As 0,01 0,05   0.05 0,05 0,1
20 Kadmium mg/l Cd 0,001 0,005 0,001 0,005 0,001 0,005
21 Chrom gesamt mg/l Cr   0,05   0,05   0,05
22 Blei mg/l Pb   0,05   0,05   0,05
23 Selen mg/l Se   0,01   0,01   0,01
24 Quecksilber mg/l Hg 0,0005 0,001 0,0005 0,001 0,0005 0,001
25 Barium mg/l Ba   0,1   1   1
26 Cyanide mg/l CN   0,05   0,05   0,05
27 Sulfate mg/l SO4 150 250 150 250 (O) 150 250 (O)
28 Chloride mg/l Cl 200   200   200  
29 Grenzflächenaktive Stoffe
(Methylenblauaktiv)
mg/l
(Laurylsulfat)
0,2   0,2   0,5  
30 *) 2) Phosphate mg/l P2O5 0,4   0,7   0,7  
31 Phenole (Phenolzahl) p-Nitroanilin 4 Aminoantipyrin mg/l C5H5HO   0,001 0,001 0,005 0,01 0,1
32 Gelöste oder emulgierte Kohlenwasserstoffe
(nach Extraktion durch Petroläther)
mg/l   0,05   0,2 0,5 1
33 Polyzyklische Aromate mg/l   0,0002   0,0002   0,001
34 Pestizide - gesamt
(Parathion, HCH, Dieldrin)
mg/l   0,001   0,0025   0,005
35*) Chemischer Sauerstoffbedarf (CSB) mg/l O2         30  
36 *) Sättigung mit gelöstem Sauerstoff % O2 > 70   > 50   > 30  
37*) Biochemischer Sauerstoffbedarf bei 20°C ohne Nitrierung
(BSB5)
mg/l 02 < 3   < 5   < 7  
38 Kjeldahl-Stickstoff (außer NO3) mg/l N 1   2   3  
39 Ammonium mg/l NH4 0,05   1 1,5 2 4 (O)
40 Chloroformextrahierbare Stoffe mg/l CES 0,1   0,2   0,5  
41 Organischer Kohlenstoff gesamt mg/l C            
42 Organischer Kohlenstoff nach Flockung und Membranfiltration
(5 µm) TOC
mg/l C            
43 Gesamt-Coli 37 °C /100 ml 50   5000   50.000  
44 Coli faec. /100 m1 20   2000   20.000  
45 Streptococcus faec. /100 ml 20   1000   10.000  
46 Salmonellen   nicht nachweisbar
in 5000 ml
  nicht nachweisbar
in 1000 ml
     
I - (imperativ) W zwingender Wert

G - (guide) = Leitwert

O = außergewöhnliche klimatische oder geographische Verhältnisse

*1 Siehe § 3 Satz 1 Nr. 3.

1) Die angegebenen Werte stellen entsprechend der durchschnittlichen Jahrestemperatur festgelegte Höchstgrenzen dar (hohe und niedrige Temperatur).

2) Dieser Parameter wird aufgenommen, um den ökologischen Erfordernissen bestimmter Umweltmedien zu genügen.


ENDE

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