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Regelwerk

OWassVO M-V - Oberflächenwasserverordnung
Verordnung über die Entnahme von Wasser aus oberirdischen Gewässern zum Zwecke der Trinkwasserversorgung

Vom 24. April 1997
(GVOBl. Nr. 6 vom 21.05.1997 S. 195; 22.12.2003 / 2004 S. 14aufgehoben)
Gl.-Nr.: 753-2-12



Aufgrund des § 2 Abs. 3 des Wassergesetzes des Landes Mecklenburg-Vorpommern vom 30. November 1992 (GVOBl. M-V S. 669), geändert durch Gesetz vom 2. März 1993 (GVOBl. M-V S. 178), verordnet das Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Umwelt:

§ 1 Zweck der Verordnung

Diese Verordnung dient der Umsetzung der Richtlinie 75/440/EWG des Rates vom 16. Juni 1975 über die Qualitätsanforderungen an Oberflächenwasser für die Trinkwassergewinnung in den Mitgliedstaaten (ABl. EG Nr. L 194 S. 34) sowie der Richtlinie 79/869/EWG des Rates vom 9. Oktober 1979 über die Meßmethoden sowie über die Häufigkeit der Probeentnahmen und der Analysen des Oberflächenwassers für die Trinkwassergewinnung in den Mitgliedstaaten (ABl. EG L 271 S. 44).

§ 2 Erlaubniserteilung

Eine Erlaubnis oder eine Bewilligung zur Entnahme von Wasser aus oberirdischen Gewässern und Gewässerteilen für die öffentliche Wasserversorgung- darf nur erteilt werden, wenn eine Aufbereitung erfolgt, die je nach Einstufung der Gewässerqualität gemäß Anlage 2 mindestens den entsprechenden Standardaufbereitungsverfahren nach Anlage 1 entspricht. Weitere auf Bundes- und Landesrecht beruhende Anforderungen bleiben unberührt.

§ 3 Qualitätsanforderungen und Untersuchungshäufigkeiten

Die Qualitätsanforderungen gemäß Anlage 2 und die Untersuchungshäufigkeiten sind nach den Vorschriften des Artikels 5 der Richtlinie 75/440/EWG sowie der Artikel 3 bis 7 der Richtlinie 79/869/EWG zu ermitteln.

§ 4 Ausnahmen

Abweichungen von den Anforderungen des § 2 sind nur zulässig, wenn

  1. das entnommene Wasser durch Mischung oder Aufbereitung eine Qualität erhält, die den Anforderungen für Trinkwasser entspricht,
  2. für die in Anlage 2 mit "(O)" gekennzeichneten Parameter, wenn außergewöhnliche meteorologische oder geographische Verhältnisse vorliegen,
  3. die in Anlage 2 festgelegten Werte aufgrund natürlicher Anreicherungen überschritten werden,
  4. bei Seen mit einer Tiefe bis zu 20 Meter und praktisch stehendem Gewässer, in denen die Erneuerung des Wassers mehr als ein Jahr in Anspruch nimmt und in die keine Abwässer eingeleitet werden, für die in Anlage 2 mit "*" gekennzeichneten Parameter.

Abweichungen gemäß Satz 1 entbinden in keinem Fall von zwingenden Erfordernissen zum Schutz vor Gesundheitsgefahren.

§ 5 Inkrafttreten

Diese Verordnung tritt am Tag nach ihrer Verkündung in Kraft.

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Definition der Standardaufbereitungsverfahren zur Aufbereitung von Oberflächenwasser der Kategorien a 1, a 2 und a 3 zu Trinkwasser Anlage 1

Kategorie a 1:

Einfache physikalische Aufbereitung. und Entkeimung, z.B. Schnellfilterung und Entkeimung.

Kategorie a 2:

Normale physikalische und chemische Aufbereitung und Entkeimung, z.B. Verchlorung, Koagulation, Flockung, Dekantierung, Filterung und Entkeimung (Nachchlorung).

Kategorie a 3:

Physikalische und verfeinerte chemische Aufbereitung, Oxidation, Adsorption und Entkeimung, z.B. Brechpunkt-Chlorung, Koagulation, Flockung, Dekantierung, Filterung, Oxidation, Adsorption (Aktivkohle), Entkeimung (Ozon, Nachchlorung).

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Qualitäten von zur Trinkwassergewinnung bestimmten Oberflächenwasser Anlage 2


 Parameter A1 G A1 I A2 G A2 I A3 G A3 I
1 pH - 6,5 - 8,5    5,5 - 9   5,5 - 9  
2 Färbung (nach einfachem Filtern) mg/l Pt-Skala 10 20 ( O) 50 100 ( O)     
3 Suspendierte Stoffe insgesamt mg/l MES 25           
4 Temperatur °C 22 25 ( O) 22 25 ( O) 22 25 ( O)
5 Leitfähigkeit µS/cm-1 à 20 °C 1000   1000   1000  
6 Geruch (Verdünnungs-
faktor bei 25 °C)
3   10   20  
7 * Nitrate mg/l NO3 25 50 ( O)   50 ( O)   50 ( O)
8 1 Fluoride mg/l F 0,7/1 1,5 0,7/1,7   0,7/1,7  
9 Gesamtes extrahierbares organisches Chlor mg/l Cl            
10 * Eisen (gelöst) mg/l Fe 0,1 0,3 1 2 1  
11 * Mangan mg/l Mn 0,05   0,1    1   
12 Kupfer mg/l Cu 0,02 0,05 ( O) 0,05    1  
13 Zink mg/l Zn 0,5 3 1 5 1 5
14 Bor mg/l B 1   1   1  
15 Beryllium mg/l Be            
16 Kobalt mg/l Co            
17 Nickel mg/l Ni             
18 Vanadium mg/l V            
19 Arsen mg/l As 0,01 0,05   0,05 0,05 0,1
20 Cadmium mg/l Cd 0,001 0,005 0,001 0,005 0,001 0,005
21 Chrom gesamt mg/l Cr   0,05   0,05   0,05
22 Blei mg/l Pb   0,05   0,05   0,05
23 Selen mg/l Se   0,01   0,01   0,01
24 Quecksilber mg/l Hg 0,0005 0,001 0,0005 0,001 0,0005 0,001
25 Barium mg/l Ba     0,1     1
26 Zyanide mg/l CN   0,05   0,05   0,05
27 Sulfate mg/l SO4 150 250 150 250 ( O) 150 250 ( O)
28 Chloride mg/l Cl 200   200   200  
29 Grenzflächenaktive Stoffe (Methylenblauaktiv) mg/l
(Laurylsulfat)
0,2   0,2   0,5  
30 *) 2) Phosphate mg/l P2O5 0,4   0,7   0,7  
31 Phenole (Phenolzahl) p-Nitroanilin 4 Aminoantipyrin mg/l C6H5OH   0,001 0,001 0,005 0,01 0,1
32 Gelöste oder emulgierte Kohlenwasserstoffe (nach Extraktion durch Petroläther) mg/l   0,05   0,2 0,5 1
33 Polyzyklische Aromate mg/l   0,0002   0,0002   0,001
34 Pestizide - gesamt (Parathion, HCH, Dieldrin) mg/l   0,001   0,0025   0,005
35 * Chemischer Sauerstoffbedarf (CSB) mg/l O2          30   
36 *) Sättigung mit gelöstem Sauerstoff % O2 > 70    > 50    > 30   
37 *) Biochemischer Sauerstoffbedarf bei 20 °C ohne Nitrierung (BSB5) mg/l O2 < 3   < 5   < 7  
38 Kjeldahl-Stickstoff (außer NO3) mg/l N 1    2    3   
39 Ammoniak mg/l NH4 0,05   1 1,5 2 4 ( O)
40 Chloroformextrahierbare Stoffe mg/l SEC 0,1   0,2   0,5  
41 Organischer Kohlenstoff gesamt mg/l C            
42 Organischer Kohlenstoff nach Flockung und Membranfiltration (5 µm) TOC mg/l C            
43 Gesamt-Coli 37 °C /100 ml 50   5000   50000  
44 Coli faec. /100 ml 20   2000   20000  
45 Streptococcus faec. /100 ml 20   1000   10000  
46 Salmonellen   nicht
nach-
weisbar
in 5000 ml
  nicht nach-
weisbar
in 1000
ml
     
I = (imperativ) = zwingender Wert.
G = (guide) = Leitwert.
O = außergewöhnliche klimatische oder geographische Verhältnisse
*) = Siehe Art 8 Buchst. d) der Richtlinie 75/440/EWG vom 16. Juni 1975
1) Die angegebenen Werte stellen entsprechend der durchschnittlichen Jahrestemperatur festgelegte Höchstgrenzen dar (hohe und niedrige Temperatur).
2) Dieser Parameter wird aufgenommen, um den ökologischen Erfordernissen bestimmter Umweltmedien zu genügen.


ENDE

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