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Abb. 2.5_7: Pluskorrektur

Zur Pluskorrektur wird der Druckformzylinder mittels säurefester Nachätzfarbe an allen nachzuätzenden Stellen eingewalzt und alle nicht zu korrigierenden Bildteile mit einem säurefesten Asphaltlack abgedeckt. Die Härtung der Nachätzfarbe erfolgt mit verdünntem Spiritus oder Methanol. Das Nachätzen kann im Kupfer oder Chrom erfolgen. Im Kupfer wird als Ätzmittel Eisen(III)-Chlorid, im Chrom Chromnachätzlösung auf Basis von Salzsäure eingesetzt.

Bei der galvanischen Minuskorrektur am verchromten Zylinder wird Kupfer partiell aufgebracht. Da Chrom das Kupfer nicht haftfest annimmt, wird dieses mit einer Nickelschicht aktiviert. Nach dem Abdecken der zu korrigierenden Stellen wird alles überflüssige Kupfer mit Eisen(III)-Chlorid abgeätzt. Das auf den Stegen befindliche Kupfer wird abgeschliffen, so dass das Kupfer nur in den Näpfchen erhalten bleibt.

Abb. 2.5_8: Minuskorrektur

Tab. 2.5_2: Mögliche Einsatzstoffe bei der Zylinderkorrektur

Präparate Stoffe
Abdeckmittel Asphalt, Toluol
Aktivierungslösung Nickelsulfat, Nickelchlorid, Borsäure
(Ab-)Ätzmittel (Kupfer) Eisen-(III)-Chlorid, verd. Salpetersäure, Ammoniumpersulfat
Chromätzmittel Salzsäure, Zinkchlorid, Phosphorsäure
Entfettungsmittel verd. (wässrige) Essigsäure, Salzsäure oder Schwefelsäure
Farbhärter Talkumpuder (asbestfrei)
Nachätzfarbe Ruß, Bindemittel, Lösungsmittel
Reiniger Toluol, Terpentinersatz, Petroleum, Salzsäure, Aceton
Schleifmittel Holzkohle, Schleifpapier
Trocknungsbeschleuniger wässrige Spiritus- oder Methanollösung

Abb. 2.5_9: Verchromen

Verchromung

Mit der elektrolytischen Verchromung der gravierten oder geätzten Druckformzylinder wird eine Schutzschicht gegen die mechanische Beanspruchung der Zylinderoberfläche durch das Papier, harte Farbrückstände und andere Fremdkörper erzeugt. Chromniederschläge haften fest auf dem Kupfer. Vor dem Verchromen sind die Zylinder zu entfetten und zu dekapieren. Die zum Verchromen vorbereiteten Druckformzylinder werden teilweise im Wasserbad solange erwärmt, dass auch der Zylinderkern der Badtemperatur entspricht. Bei der elektrolytischen Verchromung wird ein Elektrolyt, bestehend aus Chrom-VI-Oxid, entmineralisiertem Wasser und einer Fremdsäure, meist Schwefelsäure, eingesetzt. Um das Aufsteigen von Badnebeln zu minimieren, werden Fluortenside eingesetzt. Sie bilden eine schwach schäumende Deckschicht auf der Elektrolytoberfläche.

Abb. 2.5_10: Verfahrensfließbild und Stoffflussdiagramm im Illustrationstiefdruck

Beim Illustrationstiefdruck wird der Druckformzylinder während der Drehung im Druckwerk vollkommen mit dünnflüssiger Farbe (Tiefdruckfarbe mit Toluol als Lösungsmittel) eingefärbt. Die Rakel streift die überschüssige Farbe von der Oberfläche ab, so dass nur noch Farbe in den vertieften Näpfchen verbleibt. In der Druckzone wird die in den Näpfchen befindliche Farbe an das Papier abgegeben. Anschließend erfolgt die Lufttrocknung in einer Trockenkammer. Das bei der Lufttrocknung freiwerdende Toluol-Luft-Gemisch wird der Adsorption zugeführt. Im Verpackungstiefdruck ist der Druckvorgang gleich. Da andere Lösungsmittel (Ethanol, Acetat) eingesetzt werden, entfällt jedoch die Toluolrückgewinnung.

2.5.2.3 Produktionsfolge im Stichtiefdruck

Von einem in der Regel handgravierten Stahlstich ausgehend werden auf verschiedenen Wegen die zum Druck verwendeten Formen hergestellt. Zum Beispiel wird bei Postwertzeichen die handgravierte Molette gehärtet und mit dieser das Druckbild vielfach bis zu Bogengröße in eine Nickelform geprägt. Die geschliffene und polierte Form wird dann verchromt. Wertpapiere werden mit verchromten Nickelplatten gedruckt, die durch galvanische Abformung hergestellt werden.

Arbeitsschritte im Stahlstich-Verfahren (Handgravur)

Chemigrafie

Das "Druckplattenoriginal" kann auch durch Ätzen von Kupferplatten hergestellt werden (Hand- oder Maschinenätzung). Dazu werden vorbeschichtete Platten belichtet, mit Lösungsmittel entwickelt, mit Eisen(III)chlorid geätzt und anschließend vom Fotoresist entschichtet.

Druck

Beim Druckvorgang wird die auf den Zylinder aufgetragene überschüssige Farbe mittels einer Wischlauge angelöst und abgerakelt. Die Druckfarbe kann auch durch eine gegenläufige Papierbahn abgewischt werden (Papierwischung). Dabei entsteht eine entsprechend große Menge Altpapier.

2.5.2.4 Abwasseranfall und Abwasserbeschaffenheit

Zylindervorbereitung

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