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2.3.2.2 Produktionsfolge

Druckformenherstellung

Heute werden fast ausschließlich vorbeschichtete (lichtempfindliche) Druckplatten bzw. - folien eingesetzt. Die Selbstbeschichtung von Offsetplatten in Druckereien ist nahezu eingestellt. Vorbeschichtete Offsetplatten bestehen aus der Trägerplatte und der lichtempfindlichen Kopierschicht. Als Trägermaterial kommt überwiegend Aluminium zum Einsatz; im kleinformatigen Offsetdruck, der nicht die hohen Ansprüche an die Dimensionsstabilität der Platte stellt, auch Kunststoff und Verbundmaterialien. Die wegen ihrer hohen Auflagenbeständigkeit früher häufig eingesetzten Mehrmetallplatten, die z.B. aus Stahlblech mit einer Auflage aus Messing und Chrom bestehen, wurden inzwischen weitestgehend substituiert.

* Positivplatten

Der Aluminiumträger ist mit einer 1 - 3 µm dicken Kopierschicht überzogen. Die Kopierschichten bestehen aus schichtbildenden Stoffen, meist Novolake (Kresol-Formaldehydharz) und lichtempfindlichen Diaziden, häufig in Form von Harz-Diazo-Verbindungen. Farbstoffe (keine Kupferphthalocyanin-Pigmente) bewirken den Bildkontrast auf der Druckform, sie dienen auch zur Einstellung der spektralen Empfindlichkeit der Kopierschicht. Beim Belichten der Positivdruckplatte wird die vom Licht getroffene Kopierschicht (Abb. 2.3_2) entwicklerlöslich. Der Entschichtungsvorgang wird mit einer alkalisch, wässrigen Lösung (im wesentlichen Silikate) durchgeführt. Anschließend wird die entschichtete Druckform gespült und gummiert.

Gummierungsmittel sind kolloidale Lösungen, die, nach dem Entschichten aufgetragen, die Platte schützen (konservieren). Gummierungslösungen enthalten bis zu 30 mg AOX/l. Sie dienen außerdem zur Verbesserung der Feuchtmittelführung an den bildfreien Stellen und der Farbannahme an den Bildstellen. Mitkopierte Filmkanten, Schmutzteilchen oder andere unerwünschte Bildelemente werden mit pastösen Korrekturmitteln, die in der Regel Säuren und/oder wassermischbare Lösungsmittel enthalten, entfernt. Seltener kommen Pluskorrekturen unter Verwendung von Kopierlösungen vor.

Abb. 2.3_2: Stoffflußdiagramm zur Herstellung von Monometall-Positiv-Druckformen

* Negativplatten

Abb. 2.3_3: Herstellung von Negativ-Druckformen

Die Kopierschichten von Negativplatten können unterschiedlich aufgebaut sein. Als lichtempfindliche Bestandteile können Diazoverbindungen oder mittels Fotoinitiatoren polymerisierbare, niedermolekulare Verbindungen zur Anwendung kommen. Weitere Bestandteile sind Bindemittel und Farbstoffe (häufig Kupferphthalocyanin-Pigmente). Negativ-Kopierschichten härten durch Vernetzungsreaktion bei Bestrahlung aus. Die unbelichteten, unvernetzten Schichtstellen der Negativ-Druckform werden im wässrigen, tensidhaltigen Entschichter entfernt. Die Entschichter enthalten in der Regel einen geringen Anteil (unter fünf Prozent) Alkohol, um den Entschichtungsprozess zu stabilisieren (Abb. 2.3_3). Das Spülen, Gummieren und Korrigieren erfolgt ähnlich wie bei der Positivkopie.

* Umkehrplatten

1982 wurden erstmals Umkehrplatten auf den Markt gebracht, die allein oder in Kombination für Positiv- und Negativkopie eingesetzt werden können. Ihre Marktbedeutung ist jedoch sehr gering. Umkehrplatten sind spezielle Positivplatten, die durch geeignete Wahl der aufeinanderfolgenden Arbeitsschritte dem jeweiligen Bedarf entsprechend eingesetzt werden können (Abb. 2.3_4). Der Verarbeitungsvorgang entspricht im wesentlichen dem einer Positivplatte. Der Unterschied liegt in einer zusätzlichen Wärmebehandlung und einer zweiten Belichtung.

Abb. 2.3_4: Herstellung von Umkehr-Druckformen

* Elektrofotografische Druckplatten

Abb. 2.3_5: Herstellung von elektrofotografischen Druckformen

Elektrofotografische Druckplatten (organische Fotoleiterplatten) enthalten als lichtempfindliche Komponente organische Fotohalbleiter, wie z.B. Oxazole, Oxadiazole, Carbazole etc. Vor der Belichtung müssen elektrofotografische Druckplatten durch elektrostatische Aufladung sensibilisiert werden. Weitere Schichtbestandteile sind Bindemittel und Farbstoffe (Abb. 2.3_5).

Elektrofotografische Druckplatten werden in speziellen Kameras belichtet. An den bildfreien Stellen, an denen Licht von der Vorlage über die Optik auf die Platte gelangt, wird die elektrostatische Ladung durch das auftreffende Licht in das geerdete Trägermaterial (Aluminium) abgeleitet. Es entsteht ein latentes Bild. Dieses Ladungsbild wird durch Tonerauftrag sichtbar, wobei sowohl Trocken- als auch Flüssigtoner verwendet werden können. Durch Wärmebehandlung wird das Tonerbild auf der Druckform fixiert und dient als Schablone im nachfolgenden Entschichtungsvorgang. Das Gummieren erfolgt ähnlich wie bei der Positivkopie.

* Wasserlosdruckende Platten

Abb. 2.3_6: Herstellung von wasserlosdruckenden Druckformen

Eine farbabweisende, etwa 2 µm starke Dimethyl-Silikonschicht übernimmt bei der wasserlosen Offsetplatte die Rolle der farbabstoßenden Oberfläche. Unter der Silikonschicht liegt die fotopolymere Kopierschicht. Bei der Belichtung von Positivplatten entsteht an den belichteten Stellen eine feste Verbindung zwischen der Silikon- und Polymerschicht (Abb. 2.3_6

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