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TRGS 910-88. 1-Allyloxy-2,3-epoxypropan
= Allylglycidylether = AGE


(BArbBl. 4/94 S. 56)


Krebserzeugender
Stoff

Gruppen
I
(sehr stark gefährdend)
II
(stark gefährdend)
III
(gefährdend)
Massengehalte im Gefahrstoff in v. H.
1-Allyloxy-2,3-epoxypropan     > 1 %

Erläuterung:

AGE wirkt stark reizend auf Augen, Schleimhäute und die Haut. Eine Sensibilisierung ist möglich. Weitere Angaben über Erfahrungen am Menschen liegen nur im Hinblick auf die Geruchsschwelle (< 10 ppm) vor. In Inhalationsversuchen über 13 Wochen mit Ratten und Mäusen zeigten sich auch bei den niedrigsten geprüften Konzentrationen von 4 ml/m3 (Ratte) und 1 ml/m3 Maus) Reizwirkungen am oberen Respirationstrakt. Es kam konzentrationsabhängig zu Entzündungen, Hyperplasien und squamösen Metaplasien des Epithels der Nasenhöhle, des Larynx, der Trachea und der Bronchien.

Im Ames-Test ist AGE mit und ohne metabolische Aktivierung positiv, ohne S9-Mix auch bei Escherichia coli WP2uvra und Klebsiella pneumoniae. AGE induziert SCEs und Chromosomenaberrationen in CHO-Zellen. Bei Drosophila melanogaster war es positiv im geschlechtsbezogenen rezessivem Letaltest und im mei-9a-Test (Ring X-Chromosomenverlust). Mit 4-(4-Nitrobenzyl)-pyridin konnte eine alkylierende Wirkung nachgewiesen werden.

In einem Inhalationsversuch wurden pro Konzentration je 50 männliche und weibliche Ratten und Mäuse 2 Jahre lang mit 0; 5 und 10 ml/ m3 AGE, 6 Std./Tag, 5 x/Woche exponiert. Die AGE-exponierten Tiere wiesen eitrige Entzündungen der Nasenwege auf sowie Degeneration und Metaplasie des olfaktorischen Epithels, ferner Hyperplasie und Metaplasie des respiratorischen Epithels. Bei den männlichen Ratten der 10 ml/m3-Gruppe entwickelten sich 3 Nasentumoren (3/43) (1 Adenokarzinom des olfaktorischen Epithels, 1 squamöses Zellkarzinom des respiratorischen Epithels und 1 papilläres Adenom des respiratorischen Epitheis). Bei den männlichen Mäusen der 10 ml/m3-Gruppe wurden 3 Adenome (3/50) des respiratorischen Nasenepithels gefunden.

Das gentoxische AGE erwies sich an männlichen Ratten und männlichen Mäusen, nicht aber bei weiblichen Tieren, als ein schwaches Kanzerogen, das bei einer Konzentration von 10 ml/m3 im empfindlichen Nasenepithel der Nager bei gleichzeitiger starker Reizwirkung vereinzelt Tumoren hervorrief. AGE wird daher in die Gruppe der gefährdenden Arbeitsstoffe (Gruppe III) eingestuft, und zwar in einer Konzentration = 1 %.

Literatur:

Henschler, D. (Hg.): "Gesundheitsschädliche Arbeitsstoffe" (toxikologisch-arbeitsmedizinische Begründung von MAK-Werten) der Arbeitsstoff-Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Verlag Chemie, Weinheim.

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