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TRGS 910-57: 2,4-Butansulton

(BArbBl. 9/83 S. 35)


Krebserzeugender
Stoff

Gruppen

I
(sehr stark gefährdend)
II
(stark gefährdend)
III
(gefährdend)

Massengehalte im Gefahrstoff in v. H.

2,4-Butansulton   > 0,1  < 0,1-0,01

Erläuterung:

2,4-Butansulton ist (wie auch 1,4-Butansulton) toxikologisch nicht ausreichend untersucht. Erfahrungen beim Menschen sind nicht bekannt geworden. Wegen der alkylierenden Eigenschaften und der nahen Verwandtschaft zum im Tierversuch stark kanzerogenen Propansulton (> 1 % in Gruppe 1) steht beim 2,4-Butansulton die Frage der kanzerogenen Wirkung im Vordergrund.

Während 1,4-Butansulton in mehreren verschiedenartigen in-vitro-Tests eine mutagene Wirkung aufwies, liegen für 2,4-Butansulton keine Ergebnisse zur Frage einer mutagenen Wirkung vor.

Ein technisches Gemisch. bestehend aus ca. 70 % 2,4-Butansulton und ca. 30 % 1,4-Butansulton (Verunreinigungen nicht bekannt) wurde 25 männlichen und 25 weiblichen Wistar- Ratten (in Erdnußöl) subkutan injiziert. und zwar einmal wöchentlich bzw. - je nach dem Zustand der Ratten in größeren zeitlichen Abständen. Die höchstverträglichen applizierten Einzeldosen lagen zwischen 5 und 50 mg/kg Körpergewicht Beim Auftreten des ersten lokalen Tumors (lnjektionsstelle) erfolgte die letzte Injektion zu dem Zeitpunkt war nach 133 Versuchstagen eine Gesamtdosis von 275 mg/kg erreicht. Die Ratten wurden bis zu ihrem natürlichen Tod beobachtet Als Kontrolle diente die gleiche Anzahl von Ratten sie bekam über einen Zeitraum von 700 Versuchstagen nur Erdnußöl (bis zu einer Gesamtdosis von 60 ml/kg) subkutan injiziert

Bei fast allen Versuchsratten ließen sich schon makroskopisch deutliche Nekrosen an der lnjektionsstelle als Zeichen einer akuten Gewebsschädigung erkennen. Bei 47 von 50 Versuchsratten traten nach durchschnittlichen Überlebenszeiten von 223 (m) bzw. (w) Versuchstagen bösartige Geschwülste an der Injektionsstelle auf (2 von 50 nach mehr als doppelt so langer Zeit bei der Öl-Kontrolle).

Bei direkt wirkenden Alkylantien ist mit einer lokal-krebserzeugenden Wirkung zu rechnen. Wenn nach subkutaner Injektion solcher Verbindungen bei der Ratte nach relativ kurzer Zeit und einer relativ kleinen Dosis eine hohe Rate lokaler bösartiger Geschwülste entsteht. so ist dies ein Beweis einer lokal-krebserzeugenden Wirkung und kein unspezifischer Effekt. In einem solchen Versuch hatte - wie oben beschrieben - ein technisches Gemisch, das zu ca. 70 % aus 2,4-Butansulton und zu ca. 30 % aus 1,4-Butansulton bestand, eine starke lokal-kanzerogene Wirkung, allerdings bei - meist schon makroskopisch erkennbarer - deutlicher lokaler Nekrosenbildung. Die lokal-kanzerogene Wirkung war noch etwas stärker ausgeprägt als die des parallel dazu untersuchten Dimethylsufat (> 1 % in Gruppe II). Die krebserzeugende Wirkung des Butansulton-Gemisches war auch ohne Zweifel sehr viel stärker ausgeprägt als die des in einem älteren Versuch auf ähnliche Weise untersuchten 1,4-Butansulton, das sich als sehr schwach krebserzeugend erwiesen hatte. Die vorliegenden Befunde sprechen dafür, daß in dem getesteten technischen Gemisch der beiden Butansultone (ca. 70 % 2,4- und ca. 30 % 1,4-Butansulton) enthaltenen 2,4-Butansulton eine wesentlich stärkere krebserzeugende Wirkung zukommt als dem 1,4-Butansulton.

Aufgrund des allerdings nur orientierenden Versuches mit einem Gemisch aus 2,4- und 1,4-Butansulton und eines ähnlichen Versuches mit Dimethylsulfat wird 2,4-Butansulton als wirksamer denn Dimethylsulfat eingestuft, und zwar in der Konzentration> 0,1 % in die Gruppe II.

Literatur:

Henschler, D.: "Gesundheitsschädliche Arbeitsstoffe"; (Toxikologisch-arbeitsmedizinische Begründung von MAK-Werten), der Arbeitsstoff-Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Verlag Chemie, Weinheim

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