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67. Tris(2-chlorethyl)phosphat
(CAS-Nr.: 115-98-8)
Ausgabe: Februar 2000
(BArbBl. 2/2000 S. 83)
Es liegt eine ausführliche Toxikologische Bewertung von Tris(2-chlorethyl)phosphat der Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie vor (BG-Nr. 33), auf die im folgenden Text zum großen Teil Bezug genommen wird [BG Chemie, 1995].
Gentoxizität:
In vitro:
Im Salmonella/Mikrosomen-Test an den Stämmen Ta 100, Ta 1535 und Ta 1538 besaß Tris(2-chlorethyl)phosphat mit und ohne metabolische Aktivierung (S9-Mix aus mit Aroclor 1254 induzierter Rattenleber) in Konzentrationen von 1 und 10 µg/Platte keine mutagene Wirkung [Prival et al., 1977].
Auch in einem anderen Salmonella/Mikrosomen-Test an den Stämmen Ta 98, Ta 100, Ta 1535, Ta 1537 und Ta 1538 ergab sich mit und ohne metabolische Aktivierung (S9-Mix aus mit Aroclor 1254 induzierter Rattenleber) ein negativer Befund (ohne Angaben der Konzentrationen) [Simmon et al., 1977].
Tris(2-chlorethyl)phosphat (ohne Angabe zum Reinheitsgrad) wurde im Salmonella/Mikrosomen -Test an den Stämmen Ta 1535, Ta - 1537, Ta 1538, Ta 98 und Ta 100 ohne und mit metabolischer Aktivierung (S9-Mix aus mit Aroclor 1254 induzierter Rattenleber) auf gentoxische Wirkung untersucht. Die Konzentrationen betrugen 0, 0,1, 1, 10, 100, 500 bzw. 2000 µg/Platte. Weder ohne noch mit metabolischer Aktivierung kam es zu einer Erhöhung der Mutantenzahlen. Bakteriotoxizität wurde auch durch die höchste Konzentration (2000 µg/Platte) nicht erreicht [BIBRA, 1977].
Tris(2-chlorethyl)phosphat wurde weiterhin im Salmonella/Mikrosomen-Test an den Stämmen Ta 98, Ta 100, Ta 1535, Ta 1537 und Ta 1538 mit und ohne metabolische Aktivierung (S9-Mix aus mit Aroclor 1254 induzierter Rattenleber) geprüft. Die Konzentrationen betrugen 1, 3, 10 und 30 µmol/Platte (entsprechend 286, 857, 2855 bzw. 8566 µg/Platte). In diesen Versuchen ergab sich nach metabolischer Aktivierung eine schwache, aber dosisabhängige mutagene Wirkung beim Stamm Ta 100. Beim Stamm Ta 1535 war die Erhöhung der Mutantenzahl stark (bis Faktor 7,6). 30 µmol/Platte waren bakteriotoxisch. An den anderen Stämmen (ohne und mit metabolischer Aktivierung) sowie an den Stämmen Ta 100 und Ta 1535 (ohne metabolische Aktivierung) war Tris(2-chlorethyl)phosphat nicht mutagen [Nakamura et al., 1979].
In einem anderen Salmonella/Mikrosomen-Test. wurde Tris(2-chlorethyl)phosphat (ohne Angabe zum Reinheitsgrad) nach Anhang V der Richtlinie 79/831/EWG auf gentoxische Wirkung im Platteninkorporationstest untersucht. Die Prüfung erfolgte ohne und mit metabolischer Aktivierung (S9-Mix aus mit Clophen A50 induzierter Rattenleber) an den Stämmen Ta 100, Ta 1535, Ta 98, Ta 1537 und Ta 1538 mit den Konzentrationen 0, 50, 160, 500, 1600 bzw. 5000 µg/ Platte. Weder ohne noch mit metabolischer Aktivierung kam es zu einer Erhöhung der Revertantenzahlen. 5000 µg/Platte erwiesen sich in Vorversuchen als bakteriotoxisch [FhG, 1982].
In einem weiteren Salmonella/Mikrosomen-Test mit den Stämmen Ta 98, Ta 100, Ta 1535, Ta 1537 und Ta 1538 mit und ohne metabolische Aktivierung (Sprague-Dawley-Rattenleber, Aroclor 1254-induziert) in Konzentrationen von 500, 2500, 5000, 7500 und 10000 µg/Platte war Tris(2-chlorethyl)phosphat bis zur höchsten Konzentration mit und ohne S9-Mix nicht mutagen. Eine toxische Wirkung konnte auch bei der höchsten Konzentration nicht beobachtet werden [LMP, 1984].
Im Präinkubationstest erwies sich Tris(2-chlorethyl)phosphat an den Stämmen Ta 100, Ta 1535, Ta 1537 und Ta 98 in den Konzentrationen von 33 bis 3333 µg/Platte mit und ohne metabolische Aktivierung (S9-Mix aus mit Aroclor 1254 induzierter Ratten- und Hamsterleber) wiederum als nicht mutagen. Ausreichende Detailangaben zum Versuchsprotokoll fehlten aber [Haworth et al., 1983].
Auch am Saccharomyces cerevisiae-Stamm D4 war Tris(2-chlorethyl)phosphat mit und ohne metabolischer Aktivierung negativ, desgleichen im Maus-Lymphoma-Test am TK-Locus. Detailangaben für beide Versuche fehlten [Ulsamer et al., 1980].
Tris(2-chlorethyl)phosphat (Antiblaze 100, ohne Angaben zum Reinheitsgrad) wurde an Maus-Lymphoma-Zellen (LS 1 78Y/TK+/-) ohne und mit metabolischer Aktivierung (S9-Mix aus mit einem 2:1 Gemisch von Aroclor 1242 und Aroclor 1254 induzierter Rattenleber) auf gentoxische Wirkung untersucht. Die Konzentrationen (in DMSO) betrugen ohne Aktivierung 0,01 bis 0,08 µl/ml und mit Aktivierung 0,06 bis 0,15 µl/ml. Höhere Konzentrationen erwiesen sich als zytotoxisch. Sowohl ohne als auch mit metabolischer Aktivierung wurde kein signifikanter Anstieg der Mutationsfrequenz am Thymidin-Kinase-Locus beobachtet, Tris(2-chlorethyl)phosphat wirkte somit in diesem Test nicht gentoxisch [Mobil, 1984].
Tris(2-chlorethyl)phosphat wurde auch an V79-Zellen des Chinesischen Hamsters auf 6-Thioguanin-resistente Mutanten untersucht. Die Versuche erfolgten mit und ohne metabolische Aktivierung (S9-Mix aus mit Methylcholanthren induzierter Rattenleber) mit den Konzentrationen 500, 1000 und 2000 µg/ml. Sowohl mit als auch ohne metabolische Aktivierung wurden keine 6-Thioguanin-resistenten Mutanten gefunden [Sala et al., 1982].
Tris(2-chlorethyl)phosphat wurde auch an CHO-Zellen des Chinesischen Hamsters hinsichtlich Chromosomenaberrationen und Schwester-Chromatid-Austausch (SCE) mit und ohne metabolische Aktivierung geprüft. Chromosomenaberrationen traten im Konzentrationsbereich von 160 bis 1600 µg/ml nicht auf. Bezüglich der Schwester-Chromatid-Austauschrate war der Befund ohne metabolische Aktivierung im Konzentrationsbereich von 5 bis 160 µg/ml ebenfalls negativ und mit metabolischer Aktivierung im Konzentrationsbereich von 160 bis 1600 µg/ml fraglich, da nur in einem von zwei Versuchen die SCE-Rate um 20 % stieg [Galloway et al., 1987].
Ein anderer SCE-Test an V79-Zellen (Lungenfibroblasten) des Chinesischen Hamsters erbrachte ohne und mit metabolischer Aktivierung ab 700 µg/ml (ohne S9-Mix) bzw. bei 700 µg/ml (mit S9-Mix) einen signifikanten Anstieg der Austauschrate. Der geprüfte Konzentrationsbereich umfaßte 343 bis 3000 µg/ml (ohne S9-Mix) bzw. 490 und 700 µg/ml (mit S9-Mix). Es wurden nur jeweils 30 Metaphasen/Dosis gesichtet, was die Aussagekraft dieses positiven Ergebnisses vermindert [Sala et al., 1982].
Die DNA-Bindung von Tris(2-chlorethyl)phosphat wurde in vitro bei einer Konzentration von 5 mM und einer Inkubationszeit von 180 Minuten untersucht. Eine Alkylierung konnte nicht nachgewiesen werden (ohne weitere Angaben) [Lown et al., 1980].
In vivo:
(Stand: 20.08.2018)
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