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4-Vinylcyclohexen
(CAS-Nr.: 100-40-3)
Ausgabe: Oktober 1999 Ergänzt: Oktober 2000
Stand: Mai 2000
Vorbemerkung:
Es liegt eine umfangreiche Zusammenfassung des toxischen Wirkprofils von 4- Vinylcyclohexen (VCH) vor [Greim, 1997].
Metabolismus
VCH wird bevorzugt am Ring zu Vinylcyclohexen-1,2-epoxid und in geringerem Maße auch an der Seitenkette zu Vinylcyclohexen-7,8-epoxid epoxidiert. Die direkte Bildung des Metaboliten Vinylcyclohexendiepoxid (VCD) aus VCH wurde bisher nur unzureichend in-vitro untersucht und nicht nachgewiesen.
in vivo
Nach i.p. Applikation von 800 mg VCH/kg KG an weibliche B6C3 F1-Mäuse und F344-Ratten wurde VCH-1,2-epoxid im Blut von Mäusen 2 Stunden nach der Applikation in einer Konzentration von 41 nmol/ml nachgewiesen, während bei Ratten kein VCH-1,2-epoxid nachgewiesen werden konnte (Smith et al. 1990). VCH-7,8-epoxid war bei einer Nachweisgrenze von 2,5 nmol/ml weder im Blut von Mäusen noch von Ratten nachweisbar.
in vitro
Die vorliegenden Daten zum in-vitro Metabolismus von VCH sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Die Epoxidbildung wurde teilweise unter Zusatz des Epoxidhydrolaseinhibitors 3,3,3-Trichlorpropen-1,2-oxid untersucht. Danach ergibt sich, dass Lungen- und Lebermikrosomen der Maus im Vergleich zur Ratte deutlich verstärkt die als kritisch anzusehenden Epoxide bilden und deren Lebermikrosomen darüber hinaus eine verringerte detoxifizierende Aktivität aufweisen. In den Ovarmikrosomen von Ratte und Maus konnte weder eine aktivierende noch eine detoxifizierende Aktivität nachgewiesen werden. Die begrenzten Daten mit menschlichen Lebermikrosomen deuten an, dass deren Enzymaktivität eher mit der der Ratte als der der Maus vergleichbar ist.
Tab. 1: Maximale Umsetzungsgeschwindigkeiten (nmol/min/mg Protein) von VCH mit Lebermikrosomen von Ratten, Mäusen und Menschen sowie mit Lungen- und Ovarienmikrosomen von Ratten und Mäusen (Keller et al. 1997, Smith et al. 1990, Smith and Sipes 1991, Watabe et al. 1981)
Leber | Lunge | Ovar | |||||
Ratte* (Stamm) |
Maus (B6C3F1) |
Mensch (n=12) |
Ratte (Crl: CDBR) |
Maus (B6C3F1) |
Ratte (Crl: CDBR) |
Maus (B6C3F1) |
|
VCH zu VCH-1,2- epoxid | ° 1,4 (F344) ° 0,49 ° 0,20 |
° 9,1
° 11,1 |
0,67 | 1,39 | 3,49 | - | - |
VCH zu VCH-7,8- epoxid | ° 0,12 (Wistar) ° 0,07 |
0,91 | < 0,09 | - | 1,83 | - | - |
VCH zu VCD | - (Wistar) |
n.u. | n.u. | n.u. | n.u. | n.u. | n.u. |
VCH-1,2-epoxid zu VCD | 3,69 | 5,35 | n.u. | 2,06 | 2,70 | - | - |
VCH-7,8-epoxid zu VCD | 9,45 | 8,83 | n.u. | 1,35 | 11,8 | - | - |
VCH-1,2-epoxid zu VCH-1,2-diol |
6,53 | 5,76 | n.u. | - | - | - | - |
VCH-7,8-epoxid zu VCH-7,8-diol |
135,8 | - | n.u. | - | - | - | - |
Hydrolyse von VCD | 5,51 | 0,63 | n.u. | 0,39 | 1,06 | 0,90 | n.v. |
-: nicht nachgewiesen n.v.: nicht ausreichend Ovargewebe vorhanden * : Crl: CDBR-Ratten, falls nicht anders angegeben n.u.: nicht untersucht |
Genotoxizität
VCH war im Ames Test bei den Stämmen TA98, TA100, TA1535 und TA1537 mit und ohne Stoffwechselaktivierung nicht mutagen (Zeiger et al. 1987, in: MAKBegründung VCH 1997). Die zytogenetische Analyse der Knochenmarkzellen von Ratten und Mäusen die inhalativ für 13 Wochen gegenüber VCH exponiert waren (Stadler 1994, in: ACGIH 1996), ergab keine Anzeichen für eine klastogene Wirksamkeit (Bentley 1994, in: ACGIH 1996). Es wurden keine Angaben zur toxischen Wirkung auf die Knochenmarkzellen gemacht.
Kanzerogenität
In Maisöl gelöstes VCH wurde F344-Ratten und B6C3 F1-Mäusen mittels Schlundsonde in Dosierungen von 200 und 400 mg/kg KG/Tag an 5 Tagen/Woche über 2 Jahre verabreicht (NTP 1986).
Bei Ratten war die Überlebensrate bei den männlichen Tieren der niedrigen Dosisgruppe ab der 88. Woche signifikant vermindert und in der hohen Dosisgruppe bereits ab der 5. Versuchswoche. Die Überlebensrate bei den weiblichen Ratten war in der niedrigen Dosisgruppe ab der 102. Woche und in der hohen Dosisgruppe schon ab der 3. Woche signifikant verringert. Das Körpergewicht war bei den männlichen Tieren der hohen Dosisgruppe ab der 72. Woche um bis zu 14 % verringert. Bei den anderen Gruppen bestand bezüglich der Körpergewichtsentwicklung kein Unterschied zur Kontrolle. Die signifikant erhöhten neoplastischen Veränderungen sind in Tabelle 2 zusammengefasst. An nichtneoplastischen Veränderungen traten im Vormagen der exponierten Ratten epitheliale Hyperplasien etwas häufiger auf als bei den Kontrollen.
(Stand: 20.08.2018)
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