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BfR-Empfehlungen für Materialien im Lebensmittelkontakt
V. Polystyrol, das ausschließlich durch Polymerisation von Styrol gewonnen wird

Gesundheitliche Beurteilung von Materialien und Gegenständen für den Lebensmittelkontakt im Rahmen des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuches

Vom 1. September 2017
(Quelle: Bundesgesundheitsblatt)



Gegen die Verwendung von ausschließlich durch Polymerisation von Styrol erzeugtem Polystyrol bei der Herstellung von Bedarfsgegenständen im Sinne von § 2 Abs. 6 Nr. 1 des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuches bestehen keine Bedenken, sofern die Bedarfsgegenstände sich für den vorgesehenen Zweck eignen und folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

  1. Hinsichtlich der Verwendung von Styrol als Ausgangsstoff gelten die Bestimmungen der Verordnung (EU) Nr. 10/2011.
  2. Es dürfen die gemäß der Verordnung (EU) Nr. 10/2011 bereits zugelassenen Additive unter den dort genannten Beschränkungen verwendet werden. Neben diesen dürfen von der Herstellung und Aufarbeitung der Polymerisate her sowohl im Rohstoff als auch im Fertigerzeugnis nur folgende Fabrikationshilfsstoffe und nur in den im folgenden angegebenen

Mengen enthalten sein 1:

  1. Reste von Umsetzungsprodukten folgender Katalysatoren:
    Die nachfolgend aufgeführten Katalysatoren können in Mischungen mit Isododekan als Phlegmatisierungsmittel eingesetzt werden, sofern der Übergang aus dem fertigen Bedarfsgegenstand 5 mg Isododekan/kg Lebensmittel nicht überschreitet. 0,2 %
    Azobis(isobutyronitril)



    insgesamt höchstens 0,2 %

    Benzoylperoxid
    Aliphatische Diacyl (C8-C12)peroxide
    Ditertbutylperoxid
    tert-Butylhydroperoxid
    tert-Butylperoxy-(2-ethylhexanoat)
    tert-Butylperbenzoat
    Pinanhydroperoxid
    Cumylhydroperoxid
    Dicumylperoxid
    tert-Butylperacetat
    Kaliumpersulfat
    Natriumpyrosulfit
    Tertbutylperisononanat
    1,1-Bistertbutylperoxycyclohexan, höchstens 0,05 % tert-Butylperoxy-(2-ethylhexyl)carbonat
    2,2-Bis[4,4-di(tertbutylperoxy)cyclohexyl]propan, höchstens 0,05 %
    2,5-Dimethyl-2,5-di(tertbutylperoxy)hexan
    O,O-tert-Butyl-O-isopropylmonoperoxycarbonat, höchstens 0,05 %
    O,O-(1,1-Dimethylpropyl)-O-(2-ethylhexyl)-monoperoxycarbonat
    (nur zur Herstellung von geschäumtem Polystyrol)
    Ditertbutylperoxyazelat, höchstens 0,1 %
    Poly-pdiisopropylbenzol (Mol.-Gew. etwa 1000)

    tert-Amylperoxy-3,5,5-trimethylhexanoat, höchstens 0,2 %.

    Zum Anreiben der genannten peroxidischen Katalysatoren dürfen diese mit höchstens gleichen Teilen Dimethylphthalat vermischt werden.

    Poly(oxy(methyl-1,2-ethandiyl)), alphahydroomega-((((1,1-dimethylethyl)dioxy)carbonyl)-oxy), Ether mit 2,2-Bis(hydroxymethyl)-1,3-propandiol (50 %) und Ethylbenzol (50 %), insgesamt höchstens 0,14 %

  2. Reste folgender Emulgatoren und Suspensionsmittel:
a-Hydroxyoctadecansulfosaures Natrium


insgesamt höchstens 2,5 %

Alkylsulfonate C10-C20
Alkylarylsulfonate
Alkylsulfate 2
Polyvinylalkohol (Viskosität der 4%igen wässrigen Lösung bei 20 °C mindestens 5 cP)
Polyvinylpyrrolidon 3 und/oder Mischpolymerisate des Vinylpyrrolidons mit Acrylsäure- bzw. Methacrylsäureestern
der einwertigen gesättigten aliphatischen Alkohole C1-C8
Polyvinylpropionat
Copolymerisate aus Maleinsäureanhydrid mit Ethylen
und/oder Propylen und/oder Butylen (Viskosität der 0,5% igen wässrigen Lösung bei 25 °C mindestens 400 cP)
Copolymerisat aus N-Vinyl-N-methylacetamid und Acrylsäure-2-ethylhexylester, höchstens 0,4 %. Der Acrylsäureesteranteil im Copolymer beträgt max. 10 %.
Poly-N-vinyl-N-methylacetamid, höchstens 0,4 %
Polyethylenoxidaddukte von einwertigen gesättigten aliphatischen Alkoholen C12-C20 2
Bariumsulfat3, frei von löslichen Bariumsalzen, gemäß EAB, höchstens 0,2 %
  1. Zur Herstellung von geschäumtem Polystyrol dürfen als Treibmittel neben den bereits gemäß Verordnung (EU) Nr. 10/2011 zugelassenen verwendet werden:
    Aliphatische Kohlenwasserstoffe mit einer Kettenlänge bis C8
    1000 ml geschäumtes Polystyrol dürfen höchstens 2,0 g von Resten dieses Treibmittels
    enthalten.
  2. Bedarfsgegenstände aus nicht geschäumtem Polystyrol dürfen bei 24-stündigem Erhitzen auf 90 °C höchstens 15 mg/dm2flüchtige organische Bestandteile abgeben 4. Bedarfsgegenstände aus geschäumtem Polystyrol dürfen zusätzlich noch die unter Nr. 3 genannte Menge an flüchtigen Treibmitteln enthalten.
  3. Die Fertigerzeugnisse dürfen keine positive Reaktion auf Peroxide geben 5.

1) Zu diesen Fabrikationshilfsstoffen gehören auch gelegentlich verwendete Polymerisationsregler (z.B. Dodecylmercaptan, Poly-pdiisopropylbenzol) sowie Vernetzungsmittel. Diese Stoffe werden bei der Polymerisation vollständig in das Polymerisat eingebaut.

2) Teilweise zugelassen gemäß Verordnung (EU) Nr. 10/2011

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