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Regelwerk, Gefahrgut/Transport / See / MSC

MSC.1/Rundschreiben 1205 vom 26. Mai 2006
Richtlinien für die Erarbeitung von Betriebs- und Instandhaltungshandbüchern für Rettungsbootsysteme

Vom 23. Januar 2012
(VkBl. Nr. 4 vom 29.02.2012 S. 117; 30.05.2018 S. 583 18; 30.09.2021 S. 882aufgehoben)




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Bekannmachung

1 Der Schiffssicherheitsausschuss hat auf seiner einundachtzigsten Tagung (10. bis 19. Mai 2006) unter Berücksichtigung der Anzahl von Unfälle mit Rettungsbootsystemen sowie in Anerkennung der Notwendigkeit, Handbücher für den Betrieb und die Instandhaltung von Rettungsbootsystemen zu verbessern, und nach erfolgter Prüfung der vom Unterausschusses "Feuerschutz" auf seiner fünfzigsten Tagung gemachten Vorschläge die in der Anlage wiedergegebenen Richtlinien für die Erarbeitung von Betriebs- und Instandhaltungshandbüchern für Rettungsbootsysteme angenommen.

2 Die Mitgliedsregierungen werden aufgefordert, die beigefügten Richtlinien allen mit der Anwendung betroffenen Beteiligten, soweit zutreffend, zur Kenntnis zu bringen.

Richtlinien für die Erarbeitung von Betriebs- und Instandhaltungshandbüchern für Rettungsbootsysteme

1 Anwendungsbereich und Zweckbstimmung 18

Die Seeleute wechseln häufig die Schiffe und sind mitunter nicht mit den Rettungsbooten auf ihren Schiffen vertraut. Unfälle mit Rettungsbootsystemen sind oft durch mangelndes Verständnis hinsichtlich der Rettungsbootsysteme, besonders bei den Auslösevorrichtungssystemen, verursacht. Die Benutzerfreundlichkeit der Handbücher für Rettungsbootsysteme ist deshalb wichtig, um zu helfen, Unfälle zu vermeiden.

Der Zweck dieser Richtlinien ist, die Erarbeitung benutzerfreundlicher Handbücher für den Betrieb und die Instandhaltung von Rettungsbootsystemen einschließlich Aussetzvorrichtungen zu unterstützen. Diese Handbücher müssen leicht zu verstehen sein. Diese Richtlinien veranschaulichen den angemessenen Grad von Ausführlichkeit und Verwendung von bildlichen Darstellungen zur Erklärung des sicheren Einsatzes kritischer Systeme. Die Hersteller von Rettungsbooten und von Aussetz- und Einholvorrichtungen sind aufgefordert, Handbücher unter Berücksichtigung dieser Richtlinien leicht verständlich anzufertigen. Die Verwendung von Videoaufzeichnungen im Zusammenhang mit gedruckten Handbüchern kann ein wirkungsvolles Hilfsmittel für diejenigen Seeleute sein, die möglicherweise nicht geneigt sind, ein Handbuch zu lesen.

Diese Richtlinien gelten nicht für die Anweisungen für den Notfall nach Regel III/ 8 SOLAS, Bedienungsanleitungen wie beispielsweise Anschläge oder Tafeln nach Regel III/ 9 SOLAS oder sonstige Kurzanleitungen für den Einsatz von Rettungsbooten.

Diese Richtlinien sind für Handbücher bestimmt, die auf Schiffen für die Benutzung durch die Seeleute mitzuführen sind, und demzufolge verweist der Abschnitt über wöchentliche und monatliche Inspektion und Instandhaltung nicht auf ausführliche Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten. Ausführliche Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten sind gemäß den Anforderungen an Instandhaltung, eingehende Überprüfung, Funktionsprüfung, Überholung und Reparatur von Rettungsbooten und Bereitschaftsbooten, Aussetzvorrichtungen und Auslösemechanismen (Entschließung MSC. 402(96)) durchzuführen.

2 Zusammenarbeit der Hersteller vom Rettungsboot und der Aussetzvorrichtung

In Zusammenarbeit der Hersteller vom Rettungsboot und der Aussetzvorrichtung ist ein Handbuch für ein Rettungsbootsystem einschließlich der Aussetzvorrichtung zu erarbeiten, das möglichst aus einem einzigen Dokument besteht. Als Mindestmaßnahme ist die Benutzung unterschiedlicher Wörter für die gleichen Auslösevorrichtungen bzw. Teile des Rettungsbootsystems durch die Zusammenarbeit der Hersteller vom Rettungsboot und der Aussetzvorrichtung zu vermeiden, um Missverständnisse durch die Seeleute zu verhindern. Hiernach unterstellen diese Richtlinien als Minimum ein Handbuch für ein Rettungsbootsystem einschließlich Aussetzvorrichtung; es können allerdings auch einzelne Rettungsboot-, Auslösevorrichtungs- und Aussetzvorrichtungshandbücher die gleiche Wirkung haben, wenn sie hinreichend aufeinander abgestimmt sind und die gleich Ausführungsweise nach diesen Richtlinien verwendet wird.

3 Inhalt eines Handbuches für ein Rettungsbootsystem

3.1 Aufzunehmende Einzelpunkte 18

Ein Handbuch für den Betrieb und die Instandhaltung eines Rettungsbootsystems muss mindestens die folgenden Einzelpunkte enthalten:

  1. Übersicht und Einzeldarstellungen des Rettungsbootsystems,
  2. Erklärung der Konstruktion und des Funktionsprinzips der hauptsächlichen Teile des Rettungsbootsystems einschließlich der Auslösevorrichtungssysteme,
  3. Arbeitsweise des Rettungsbootssystems, und
  4. wöchentliche und monatliche Inspektion und regelmäßige Instandhaltung des Rettungsbootsystems.

3.2 Aufbau, Beschreibung und Ausführung des Handbuchs

3.2.1 Gliederung

Es wird empfohlen, dass ein Handbuch für ein Rettungsbootsystem mit den folgenden hauptsächlichen Teilen erarbeitet wird:

  1. Allgemeine Beschreibung des gesamten Rettungsbootsystems,
  2. Verfahren für die Überprüfung des einwandfreien Schließens der Auslösehaken,
  3. Aussetzvorgang,
  4. Einholvorgang,
  5. Auslösevorrichtung bei/ohne Belastung,
  6. Inspektion und Instandhaltung.

3.2.2 Erklärung der hauptsächlichen Bestandteile und ihre Funktion

Die Konstruktion und das Funktionsprinzip der hauptsächlichen Bestandteile des Rettungsbootes, insbesondere die Auslösevorrichtung bei/ohne Belastung, sind unter Verwendung von Abbildungen, möglichst in dreidimensionaler Perspektive, zu erklären. Zusätzlich ist die Wirkungsweise der Auslösevorrichtung unter Verwendung kurzer Sätze in aktiver Schreibweise folgerichtig zu beschreiben.

3.2.3 Betrieb des Rettungsbootsystems einschließlich Auslösevorrichtungssysteme

Der Betrieb des Rettungsbootsystems ist unter Verwendung der folgenden Punkte zu beschreiben:

  1. Die Reihenfolge der Funktionen ist zu erklären;
  2. Einzelheiten der Vorgänge/Funktionen sind mit Hilfe von Abbildungen zu erklären. Die Vorgänge/Funktionen und die entsprechenden Bewegungen von Teilen der Auslösevorrichtung sind mit Hilfe von Bildern/Fotografien zu beschreiben, möglichst unter Verwendung von Anmerkungen und Richtungspfeilen, welche die Richtung der Bewegung angeben; und
  3. Risiken, Vorsichtsmaßnahmen und Hinweise sind mit Symbolen zu kennzeichnen, die spezifisch für die Risikohöhe sind. Als Beispiel der unterschiedlichen Risikohöhen und des entsprechenden zugehörigen Symbols wird folgendes empfohlen:
    1. Für die größte Risikohöhe wie beispielsweise in der Erklärung des "Auslösevorgangs bei Belastung" ist das folgende Symbol (roter Hintergrund) mit einem Warnhinweis zu verwenden, das dem Folgenden gleichartig ist:
      Diese Betätigung löst die Haken des Rettungsbootes aus und kann das Inswasserfallen des Rettungsbootes zur Folge haben und den Tod oder schwere Verletzungen verursachen, wenn zu früh ausgelöst wird.

      Anmerkung:
      Sofern geeignet, werden die Symbole der Internationalen Normen (ISO 3864-1 und ISO 7010) empfohlen; da jedoch die Verwendung nach der Zweckbestimmung dieser Normen ausgenommen ist und sie die unterschiedlichen Risikohöhen nicht kenntlich machen, werden die "abgestuften" Symbole empfohlen.

    2. Für die zweitgrößte Risikohöhe, wie beispielsweise in der Erklärung des "Freigabevorgangs des Davitarm Stoppers", ist das folgende Symbol (gelber Hintergrund) mit einem Achtungshinweis zu verwenden, das dem Folgenden gleichartig ist:
      Fehlerhaftes oder unvollständiges Zurücksetzen kann das Inswasserfallen des Rettungsbootes verursachen und den Tod oder schwere Verletzungen zur Folge haben.
    3. Für weniger kritische, verbindliche Anweisungen ist das folgende Symbol (blauer Hintergrund) mit einer entsprechenden Anweisung zu verwenden:
      Schaffe den manuellen Bootslasching aus dem Weg, um ein Verwickeln um das Rettungsboot zu verhindern.
    4. Wichtige Hinweise können mit Symbol und Anweisungsausführungen hervorgehoben werden, die dem Folgenden gleichartig sind:
      Für den Fall, dass der Haken durch die vorstehenden l3etätigungen nicht ausgelöst ist, vergewissere dich über den Zustand jedes Hakens und ob sich das Rettungsboot im Wasser befindet oder nicht. Auch wenn die Haken durch die obenerwähnte Auslösebetätigung ohne Belastung nicht ausgelöst werden können, ist das auf den folgenden Seiten beschriebene Auslöseverfahren bei Belastung möglich.
    5. Bei unzulässigen Tätigkeiten sind das folgende Symbol (in Rot) und die Anweisungsausführung zu verwenden:
      Steige niemals in ein Rettungsboot ein ohne Sicherstellung der vollständigen Schließung der Auslösehaken. Unvollständiges Zurücksetzen der Auslösehaken kann das Inswasserfallen des Rettungsbootes verursachen und kann den Tod von Insassen zur Folge haben.

3.2.4 Inspektion und Instandhaltung

Die Einzelgegenstände für die wöchentliche und monatliche Inspektion bzw. Instandhaltung sowie eine sonstige Inspektion bzw. Instandhaltung sind jeder für sich zu erklären.

4 Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit eines Handbuches

4.1 Verwendung von Abbildungen und Fotografien

Um die Handbücher leicht verständlich zu machen, sind Abbildungen, vorzugsweise in Farbe, oder Fotografien so weit wie praktisch durchführbar zu verwenden.

4.2 Verwendung von Fachbegriffen (Standard-Ausdrücken)

Die folgenden Fachbegriffe sind zu verwenden, um vorgesehene Rettungsbootsysteme zu erklären, und für jedes der zutreffenden Einzelteile sind Abbildungen vorzusehen, um die Einzelteile und ihren Einbauort im Rettungsboot oder auf dem Schiff darzustellen. Die Verwendung alternativer Ausdrücke für eine Auswahl ist zu vermeiden; davon ausgenommen ist die weitere Erläuterung oder Verdeutlichung eines Ausdrucks, so dass der Leser niemals vermuten muss, welches Einzelteil oder welches System behandelt wird.

  1. Davit/Winde:
    1. Bootslasching,
    2. Davitarm,
    3. Davitarm-Stopper,
    4. Davit-Fierdrahtkurbel,
    5. Rahmen,
    6. Befestigungsösen für Wartungsstander, falls vorgesehen,
    7. Handgriff, falls vorgesehen,
    8. Fierdraht,
    9. Sicherungssplint der Windenhandbremse,
    10. Windenhandkurbel,
    11. Windenfliehkraft- oder Windenfierbremse,
    12. Windenbremshebel (zum Fieren).
  2. Freifall-Vorrichtung:
    1. Ablaufbahn,
    2. Seelasching,
    3. Notauslösung.
  3. Auslösevorrichtung:
    1. Haken-Auslösekabel (Bowdenzug),
    2. Haken-Arretierung,
    3. hydrostatische Sperre,
    4. Hebel für hydrostatische Sperre, falls vorgesehen,
    5. Verschlussmechanismus (mechanischer Schutz der Auslösemöglichkeit bei Belastung),
    6. Instandsetzungs-Entlastungsstander-Halterung, falls vorgesehen,
    7. Auslösung bei Belastung,
    8. Auslösehebel,
    9. Auslösehebel (verriegelte und offene Position),
    10. Auslösehebel-Sicherungsbolzen,
    11. Auslösehaken (vorderer und achterer Haken),
    12. Rückstellhebel, falls vorgesehen,
    13. Entriegelung.
  4. Aufhängung:
    1. Schlechtwetterbeiholer,
    2. Heißplatte,
    3. Langauge.
  5. Verantwortlicher Schiffsoffizier des Rettungsbootes.

5 Beispiel eines Betriebs- und Instandhaltungshandbuches für ein Rettungsbootsystem

Auf den folgenden Seiten ist nur als Hinweis ein Beispiel eines Betriebs- und Instandhaltungshandbuches für ein Rettungsbootsystem beigefügt. Es veranschaulicht den bei Handbüchern anzunehmenden verwendbaren Detaillierungsgrad. Es ist zu beachten, dass Rettungsbootsysteme voneinander unterschiedlich sind und einige Angaben/Darstellungen im Beispielhandbuch auf Rettungsbootsysteme eines anderen Typs nicht anwendbar sind. Das als Anhang beigefügte Beispiel ist ein Musterbeispiel, das als Beispiel für die Erarbeitung spezieller Handbücher für Systeme, bei denen Rettungsboote mit Läufern ausgesetzt werden, empfohlen wird; die gleichen allgemeinen Grundsätze gelten auch bei Handbüchern für Freifall-Rettungsbootsysteme.

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Beispiel eines Betriebs- und Instandhaltungshandbuches für ein Rettungsbootsystem * Anhang

1 Allgemeines

Die Rettungsboote sind in den Bootsdavits auf beiden Seiten des Schiffes aufgestellt. In einem Notfall kann die Besatzung in das Rettungsboot einbooten und unmittelbar von seinem Stauplatz aus das Schiff verlassen.

Die Aussetzvorrichtung besteht aus einem Bootsdavit (Davitarm, Rahmen, Plattform, Läufer, Heißplatte und Bootslaschings-Vorrichtung) und einer Bootswinde (Vorgelege/Untersetzungsgetriebe, Handbremse, Fliehkraftbremse).

Das Ausschwingen und das zu Wasser lassen des Rettungsbootes kann sowohl vom Inneren des Rettungsbootes aus als auch vom Schiffsdeck aus kontrolliert werden. Die Fiergeschwindigkeit des Rettungsbootes kann durch Bedienung des Fierdrahtes vom Inneren des Rettungsbootes aus oder durch Betätigung des Fierbedienungshebels auf dem Schiffsdeck kontrolliert werden. Darüber hinaus ist es möglich, den Fiervorgang des Rettungsbootes bei jeder Höhe zu unterbrechen.

Das Einholen des Rettungsbootes wird durch Bedienung der Bootswinde über Drucktasten am Schaltkasten ausgeführt. Wenn der Davitarm eine vorbestimmte Stelle erreicht, wird die Bootswinde durch den Endlagenschalter automatisch abgeschaltet. Nach der Auslösung des Endlagenschalters wird die Bootswinde per Hand bedient, um das Rettungsboot zu seinem Stauplatz hochzuwinden. Die Bootswinde ist mit einer Sicherheitsvorrichtung versehen, um einen Rückwärtslauf (Zurückschlagen) der Handkurbel zu verhindern.

Das Rettungsboot ist mit einer Auslösevorrichtung bei/ ohne Belastung ausgerüstet, die den Anforderungen des Internationalen Rettungsmittel-Codes ( LSA-Code) der I MO entspricht. Das Auslösevorrichtungssystem ist mit einem hydrostatischen Sperrsystem so ausgerüstet, das normalerweise die Haken nicht auslöst, bis sich das Rettungsboot im Wasser befindet.

Um mögliche Verletzungen oder den Tod zu vermeiden, lies dieses Handbuch sorgfältig, bevor der Bootsdavit, die Bootswinde und die Auslösevorrichtung bei bzw. ohne Belastung benutzt werden.

Abbildung 1.1 - Rettungsboot-Davitanordnung

Abbildung 1.2 - Brandgeschütztes Rettungsboot

2 Verfahren für die Überprüfung des einwandfreien Schließens der Auslösehaken

2.1 Eine sichere Verwendung und ein sicherer Betrieb von Rettungsbooten während der Übungen sowie der Inspektion und Instandhaltung ist vom Wissen abhängig, dass die Auslösevorrichtung richtig zurückgesetzt ist.

Steige niemals in ein Rettungsboot ein ohne Sicherstellung der vollständigen Schließung der Auslösehaken. Unvollständiges Zurücksetzen der Auslösehaken kann das Inswasserfallen des Rettungsbootes verursachen und Todesfälle zur Folge haben.

2.2 Zweck des Auslösens bei Belastung

Der IMO LSA-Code schreibt unter anderem vor, dass das Rettungsboot auszurüsten ist mit "einer Auslösemöglichkeit bei Belastung, die das Rettungsboot von den Haken löst, wenn diese belastet sind. ... Der Auslösemechanismus muss so gebaut sein, dass Besatzungsmitglieder im Boot eindeutig erkennen können wenn der Auslösemechanismus richtig und vollständig zurückgestellt und bereit für das Wiedereinholen ist ...."

Eine Auslösung bei Belastung ist für das Aussetzen erforderlich bei Strömungseinflüssen und wenn das Schiff Fahrt macht oder bei hohem Wellenschlag. Das Auslösen bei Belastung ermöglicht auch, dass ein leeres oder voll besetztes Boot aus jeder Höhe ins Wasser fallen kann und dabei die Insassen getötet oder schwer verletzt werden können. Deshalb ist es entscheidend zu wissen, dass die Auslösevorrichtung richtig zurückgesetzt und der Auslösegriff gesichert ist.

2.3 Sicherstellung der Schließung des Auslösehakens

Wann immer ein Rettungsboot besetzt wird, das in den Läufern hängt (oder hängen wird), ist als erstes das richtige Zurücksetzen wie folgt zu überprüfen:

Nr. Tätigkeitsanweisung Schematische Darstellung
1 Überprüfe, dass sich der Rückstellhebel jedes Hakens in horizontaler Lage befindet und in Kontakt mit seiner Arretierung ist.

<Tätigkeit im Rettungsboot>

2 Überprüfe, dass sich der Auslösegriff in geschlossener (verriegelter) Position
befindet und der Sicherungsbolzen
eingefügt ist.

<Tätigkeit im Rettungsboot>

3 Aussetzvorgang

3.1 Klarmachen vor dem Aussetzen

Nr. Tätigkeitsanweisung Schematische Darstellung
1 Schalte das Handsprechfunkgerät ein und vergewissere dich von der Nachrichtenübermittlungs-Einsatzfähigkeit.

<Tätigkeit auf dem Schiff >

2 <Im Übungsfall>

Verbinde den Drucktasten-Schaltkasten für das Einholen mit der Anschlussdose.

<Tätigkeit auf dem Schiff >

3 Schalte den Netzschalter im
Bedienungspult ein.
Entriegel den Verschluss der Sperren-Abdeckung

<Tätigkeit auf dem Schiff >


4 Rettungswesten anlegen

<Tätigkeit auf dem Schiff >

3.2 Befestigung der Fangleine

Nr. Tätigkeitsanweisung Schematische Darstellung
1 Vergewissere dich vom Belegen der Fangleinen-Slipvorrichtung des Rettungsbootes mitder Fangleine

<Tätigkeit auf dem Schiff>

2 Vergewissere dich vom Festmachen der Fangleine so weit vorn wie praktisch durchführbar.

<Tätigkeit auf dem Schiff >


Stelle sicher, dass die Fangleine so weit vom wie praktisch durchführbar geführt wird. Eine Nichterfüllung wird ernste Schwierigkeiten beim Freikommen vom Schiff während des Verlassen des Schiffes zur Folge haben.

3.3 Entfernen des Sicherungsbolzens (sofern vorgesehen) für den Winden-Handbremshebel

Der Sicherungsbolzen des Winden-Handbremshebels darf nicht herausgezogen werden, bis die Vorbereitungen nach den Abschnitten 3.1 und 3.2 abgeschlossen sind.


Nr. Tätigkeitsanweisung Schematische Darstellung
1 Ziehe den Sicherungsbolzen heraus, sofern vorhanden.

<Tätigkeit auf dem Schiff >

3.4 Entriegelung des Davitarm-Stoppers

Besteige die Plattform des Davitsystems (Plattform zum Einbooten in das Rettungsboot)

Nr. Tätigkeitsanweisung Schematische Darstellung
1 Ziehe den Bootsläufer von Hand hoch, um den Durchhang zu entfernen. Zieheden Sicherungsbolzen aus dem Davitarm-Stopper heraus, sofern vorhanden.

<Tätigkeit auf dem Schiff >

Anmerkung:
Sicherungsbolzen sind im Allgemeinen nur für die Benutzung während der Instandhaltung oder im Hafen vorgesehen.

2 Löse den Davitarm-Stopper durch Betätigung des Hebels.

<Tätigkeit auf dem Schiff >


Der Hebel muss vollständig durchgezogen werden, um ein Verfangen mit der Sperrvorrichtung des Davitarm-Stoppers zu verhindern.

3.5 Einstieg in das Rettungsboot

Nr. Tätigkeitsanweisung Schematische Darstellung
1 Vergewissere dich, dassder Fierdrahtin das Rettungsboot gezogen ist.

<Tätigkeit auf dem Schiff>


2 Öffne die Zugangsluke zum Rettungsboot und steige in das Rettungsboot ein.

<Tätigkeit auf dem Schiff > und
<Tätigkeit im Rettungsboot>

3 Stelle sicher, dassder Leckpfropfen eingesetzt und dicht ist.

<Tätigkeit im Rettungsboot>

4 Schalte den Energieversorgungs-Schalter ein.

<Tätigkeit im Rettungsboot

5 Öffnedas Brennstoffventil

<Tätigkeit im Rettungsboot>

6 Vergewissere dich,dass das Ventil der Antriebs Seewasser-Kühlleitung geöffnet ist.

<Tätigkeit im Rettungsboot>

7 Schließedas Entwässerungsventil im Auspuffrohr.

<Tätigkeit im Rettungsboot>

8 Lege den Sicherheitsgurt an.

<Tätigkeit im Rettungsboot>


Die Sitzposition der Personen ist sorgfältig auszuwählen, um einen guten Trimm des Rettungsbootes zu erhalten.


Wenn der Sicherheitsgurt nicht angelegt ist, können Todesfälle oder schwere Verletzungen auftreten.

3.6 Aussetzverfahren

Nr. Tätigkeitsanweisung Schematische Darstellung
1 Vergewissere dich, dass sich alle in das Rettungsboot eingestiegenen Besatzungsmitglieder gesetzt haben und ihre Sicherheitsgurte angelegt sind.

<Tätigkeit im Rettungsboot>

2 Starte die Antriebsmaschine

<Tätigkeit im Rettungsboot>

3 Ziehe den Fierdraht der Winde nach unten. <Tätigkeit im Rettungsboot>


· Stelle sicher, dass keine Zurrung oder Lasching um den vorderen und achteren Haken gewickelt ist.
· Ziehe den Fierdraht während des Ausschwingendes Rettungsbootes behutsam und langsam nach unten.
·Ziehe den Fierdraht zum Fieren des Bootes nur vollständig nach unten, nach- dem das Ausschwingen abgeschlossen ist.
· Der Bootsführer muss die Besatzung anweisen, dass sie sich für die Wasserung bereit hält, wenn das Rettungsboot die Nähe der Wasseroberfläche erreicht.


· Wenn die Fiervorrichtung vom Inneren des Bootes aus betätigt wird, wiche die Leine oder den Draht niemals um die Finger, die Hand oder das Handgelenk, da dieses zum Abschneiden von Fingern bzw. der Hand führen könnte.
· Brich den Ausschwingvorgang nicht vom Deck aus ab. Das Abbrechen bringt das Rettungsboot zum Schwanken und kann Unfälle verursachen.
· Ein schnelles Ausschwingen kann gefährliche Auswirkungen auf das Boot haben, wenn der Davitarm die Deckposition erreicht.
· Fierbewegungen in kleinen Schritten bringen das Rettungsboot zum Schwanken (Aufschaukeln?) und sind gefährlich.


Während der Rettungsbootübungen ist das vorstehend beschriebene Aussetzverfahren möglicherweise nicht anwendbar, weil der Vorgang des Zuwasserlassens vom Deck des Schiffes aus unter Verwendung des Bedienungsstandes an Deck kontrolliert werden kann.

3.7 Auslösevorrichtungsvorgänge

3.7.1 Auslösevorgänge

In der folgenden Abbildung wird ein Ablaufschema des Auslösevorgangs ohne Belastung und bei Belastung gezeigt.

3.7.2 Auslösung ohne Belastung

Dieser Betriebsablauf ist der normale Vorgang das Aussetzens und Auslösens und wird durchgeführt, wenn sich das Boot vollständig im Wasser befindet.

Vergewissere dich über das Folgende vor dem Vorgang
· Das Rettungsboot befindet sich vollständig im Wasser.
· Die Antriebsmaschine läuft.
· Alle Besatzungsmitglieder sind auf ihren Sitzen mit ihren angelegten Sicherheitsgurten.


Nr. Tätigkeitsanweisung Schematische Darstellung
1 Vergewissere dich, dass sich das Rettungsboot im Wasser befindet.

<Tätigkeit im Rettungsboot>

2 Zieheden Auslösehebel Sicherungsbolzenheraus

<Tätigkeit im Rettungsboot>

3 Zieheden Auslösehebelmit einer einzigen Bewegung in die vollständig offene Position

<Tätigkeit im Rettungsboot>


In einem Fall, in dem Haken durch den vorstehenden Vorgang nicht ausgelöst werden,vergewissere dich über den Zustand jedes Hakens und ob sich das Boot im Wasser befindet oder nicht. Auch wenn die Haken durch den vorstehend beschriebenen Auslösevorgang ohne Belastung nicht ausgelöst werden können, ist der auf den folgenden Seiten beschriebene Auslösevorgang bei Belastung möglich.

3.7.3 Auslösung bei Belastung

Dieser Vorgang wird durchgeführt, wenn sich das Rettungsboot nicht vollständig im Wasser befindet.


· Lass gebührende Vorsicht walten und führe den Auslösevorgang bei Belastung entsprechend den Anweisungen des verantwortlichen Schiffsoffiziers durch.
· Die Betätigung des Auslösehebels wegen unzureichender Sicherheitsrückmeldung kann aufgrund des Inswasserfallens des Rettungsbootes aus der Höhe den Tod oder Verletzungen zur Folge haben.


Vergewissere dich über das Folgende vor dem Vorgang

· Das Rettungsboot befindet sich so dicht wie möglich an der Wasseroberfläche.
· Die Antriebsmaschine läuft.
· Alle Besatzungsmitglieder sind auf ihren Sitzen mit ihren angelegten Sicherheitsgurten.


Nr. Tätigkeitsanweisung Schematische Darstellung
1 Vergewissere dich, dass sich das Rettungsboot so dicht wie möglich an der Wasseroberfläche befindet, aber dass die hydrostatische Sperre nicht ausgelöst ist.

<Tätigkeit im Rettungsboot>

2 Zieheden Auslösehebel Sicherungsbolzen heraus

<Tätigkeit im Rettungsboot>

3 Öffnedie Abdeckung der hydrostatischen Sperre
Entriegel den Verschluss der Sperren-Abdeckung

<Tätigkeit im Rettungsboot>

4 Zieheden Hebel der hydrostatischen Sperre hoch und halte ihn fest

<Tätigkeit im Rettungsboot>

5 Zieheden Auslösehebel mit einer einzigen Bewegung in die vollständig offene Position

<Tätigkeit im Rettungsboot>

3.8 Lösen der Fangleine und Fahren des Rettungsbootes

Nr. Tätigkeitsanweisung Schematische Darstellung
1 Lösedie Fangleine

<Tätigkeit im Rettungsboot>

2 Tätigkeiten mit dem Rettungsboot und im Rettungsboot Vorausfahrt, Achterausfahrt, Drehen, Sprühen, Anschalten des Innenlichts und des Außenlichts und andere Funktionen.

<Tätigkeit im Rettungsboot>

<kein Bild>


· Betätige nicht die Ruderanlage, um das Rettungsboot zu drehen, wenn es noch mit der Fangleine verbunden ist.
· Das Rettungsboot muss sofort vom Schiff freikommen, wenn die Fangleine gelöst worden ist.

4 Einholvorgang

In der folgenden Abbildung wird ein Ablaufschema über die Vorgehensweise beim Zurücksetzen gezeigt.

· Ein fehlerhaftes Zurücksetzen kann aufgrund des Inswasserfallens des Rettungsbootes aus der Höhe den Tod oder schwere Verletzungen zur Folge haben.

4.1 Vorgehensweise beim Zurücksetzen des Auslösehakens

Die Vorgehensweise beim Zurücksetzen muss den folgenden Schritten entsprechen.

Für das Zurücksetzen der Haken werden mindestens drei Personen der


Nr. Tätigkeitsanweisung Schematische Darstellung
1 Hebeden vorderen und achteren Haken an und halte sie geschlossen.
Ein starker Kraftaufwand kann erforderlich sein, um den Haken anzuheben und das Einrasten der Innenteile des Hakens zu erzwingen.

<Tätigkeit im Rettungsboot>

2 Drehedie Rückstellhebelam vorderen und achteren Haken mit einer einzigen Bewegung gleichzeitig nach unten, um in Kontakt mit der Arretierung zu sein.
Der Auslösegriff kehrt in seine geschlossene (verriegelte) Position automatisch zurück, wenn der Rückstellhebel nach unten gedreht wird.

<Tätigkeit im Rettungsboot>

3 Vergewissere dich, dass sich der vordere und achtere Haken in der normalen zurückgesetzten Position befinden.
Vergewissere dich, dass sich der Rückstellhebel in Kontakt mit der Arretierung befindet.

<Tätigkeit im Rettungsboot>

4 Vergewissere dich, dass sich der Auslösegriff in geschlossener (verriegelter) Position befindet und fügeden Sicherungsbolzenein.
Wenn sich der Auslösegriff nicht in seiner geschlossenen (verriegelten) Position befindet, ist es nicht möglich, den Sicherungsbolzen einzufügen.

<Tätigkeit im Rettungsboot>

4.2 Vorgehensweise beim Einholen

Die Vorgehensweise beim Einholen erfüllt nur nach Abschluss des Zurücksetzens der Auslösevorrichtung die folgenden Schritte.

· Beim Wiedereinhängen der Haken ist größte Vorsicht geboten, damit Hände und Finger frei gehalten werden.
· Ein Fehler bei der Bestätigung des richtigen Zurücksetzens oder bei der Befolgung der nachstehenden Abschnitte kann aufgrund des Inswasserfallens des Rettungsbootes aus der Höhe den Tod oder schwere Verletzungen zur Folge haben.

4.2.1 Einhängen des Langauges

Nr. Tätigkeitsanweisung Schematische Darstellung
1 Manövriere das Rettungsboot unter die Bootsläufer <kein Bild>
2 Passe die Höhe der Langaugen an durch Hieven oder Fieren der Bootsläufer.

<Tätigkeit auf dem Schiff> und
<Tätigkeit im Rettungsboot>
bei guter Verständigung.

3 Fügeden Sicherungsbolzender Bootswinden-Handbremse ein.

<Tätigkeit auf dem Schiff>

4 Hängedie Langaugen des Davits gleichzeitig in den vorderen und achteren Haken ein.

<Tätigkeit im Rettungsboot>

5 Hieve das Rettungsboot gerade frei vom Wasser und stoppe das Hieven.
Vergewissere dich, dass der vordere und der achtere Haken richtig eingehängt sind.

<Tätigkeit auf dem Schiff> und
<Tätigkeit im Rettungsboot>

6 Vergewissere dich, dassder Hebel hydrostatischen Sperrein die "verriegelte" Position für das nicht im Wasser befindliche Rettungsboot eingerastet ist.

<Tätigkeit im Rettungsboot>

7 Falls das Zurücksetzen unvollständig ist, kehre zum ersten Schritt zurück. <kein Bild>

Führe keinen Einholvorgang mit dem Rettungsboot durch, sofern nicht die vorstehenden Tätigkeiten bzw. Vorgänge vollständig abgeschlossen sind.

· Hänge die Langaugen des Davits nicht in die Haken ein, bis das Zurücksetzen der Haken vollständig abgeschlossen worden ist. Es ist gefährlich, die Langaugen während des Vorgangs des Zurücksetzens der Haken einzuhängen, und es kann ein fehlerhaftes Zurücksetzen zur Folge haben.


· Beide Haken sind gleichzeitig einzuhängen, um einen Schaden infolge einer übermäßigen Belastung nur eines Hakens zu verhindern.
· Wenn nur ein einziger Haken eingehängt ist, kann dies zu Verletzungen oder Tod von Besatzungsmitgliedern durch das Rettungsboot infolge Wellenschlags führen.

4.2.2 Hieven des Rettungsbootes

Nr. Tätigkeitsanweisung Schematische Darstellung
1 Hieve das Rettungsboot durch Betreiben der Winde unter Verwendung der Drucktasten am Schaltkasten nach Anweisungen des verantwortlichen
Schiffsoffiziers.

<Tätigkeit auf dem Schiff>

2 Hieve das Rettungsboot bis die Winde durch den Endlagenschalter abgeschaltet wird.

<Tätigkeit auf dem Schiff>


· Die Bootswinde schaltet sich automatisch ab, wenn der Davitarm den Endlagenschalter berührt.
· Falls der Endlagenschalter der Bootswinde nicht einwandfrei arbeitet, hat der Windenführer den Hievvorgang unverzüglich manuell abzubrechen.


3 Boote aus dem Rettungsboot aus.

<Tätigkeit auf dem Schiff> und
<Tätigkeit im Rettungsboot>

<kein Bild>

4.3 Vorgehensweise beim Aufstellen

Postiere zwei Personen auf der Davit-Plattform, um auf das richtige einstellen zu achten.


Nr. Tätigkeitsanweisung Schematische Darstellung
1 Hieve den Davitarm manuell.

<Tätigkeit auf dem Schiff>

2 Vergewissere dich, dass der Davitarm den Stopper auf der Plattform berührt.

<Tätigkeit auf dem Schiff>


· Jede Person auf der Plattform hat dem Windenführer unverzüglich zu signalisieren, wenn der Davitarm den Stopper auf der Plattform erreicht.
· Vergewissere dich, dass der Davitarm den Stopper vom und achtem berührt.


· Stoppe den Hievvorgang unverzüglich, wenn das Signal von den Beobachtern kommt.
· Weiterhieven durch Handbetrieb kann infolge Beschädigung des Bootsläufers und des Davits zu schwerwiegenden Folgen fuhren.


Nr. Tätigkeitsanweisung Schematische Darstellung
3 Ziehedie Handkurbel zum Hieven ab.

<Tätigkeit auf dem Schiff>

4 Setze den Davitarm-Stopper sofort fest.

<Tätigkeit auf dem Schiff>

5 Fügeden Sicherungsbolzen in den Stopperbügel des Davitarms ein.

<Tätigkeit auf dem Schiff>

Anmerkung:
Sicherungsbolzen sind im Allgemeinen nur für die Benutzung während der Instandhaltung oder im Hafen vorgesehen.

6 Fiere das Heißauge auf das Davithorn durch Lösen der Winden-Handbremse.

<Tätigkeit auf dem Schiff>


· Wenn sich die Heißaugen nicht auf dem Davitarm befinden, bleiben die Bootsläufer unter Spannung, während sich das Schiff auf See befindet, und die Belastung kann Schäden an den Bootsläufern verursachen.


7 Bringedie Bootsfasching, sofern vorgesehen, an und spanne sie.
Spanne den Bootslasching mit der Spannschraube.

<Tätigkeit auf dem Schiff>

8 Befestige die Fangleine am Fangleinen Auslösehaken auf dem Bug des Rettungsbootes.

<Tätigkeit auf dem Schiff>

5 Auslösevorrichtung bei/ohne Belastung

5.1 Allgemeines

Dieser Abschnitt beschreibt Einzelheiten des Systems der Auslösevorrichtung. Dieser Abschnitt ist aus Gründen einer sicheren Handhabung sorgfältig zu lesen. Das System dieser Auslösevorrichtung besteht aus einem vorderen und achteren Haken, einem Auslösehebel in der Nähe des Fahrstandes, einer hydrostatischen Sperre sowie zugehörige Auslösekabel und Sicherungsgestänge (siehe Abbildung 5.1).

Der Auslösung der Haken erfolgt mittels des Auslösehebels in der Nähe des Fahrstandes über die Auslösekabel (Bowdenzüge), die jeweils am vorderen und achteren Haken enden. Das System des Verschlussmechanismus einschließlich der hydrostatischen Sperre ist dafür vorgesehen, die Auslösung der Haken zu verhindern, wenn sich das Boot noch nicht im Wasser befindet.

Das System hat auch eine Auslöse-Funktion bei Belastung, die es ermöglicht, die Verriegelung durch die hydrostatische Sperre aufzuheben. Eine unsachgemäße Handhabung der Auslösung bei Belastung kann Todesfälle zur Folge haben, und gebührende Vorsuchtsmaßnahmen sind für diesen Vorgang zu treffen.

Abbildung 5.1 - Schematische Darstellung, der Auslösevorrichtung

5.2 Vorderer undachterer Haken

5.2.1 Aufbau und Bezeichnung der Teile

Der Aufbau und die Bezeichnung der Teile des vorderen und achteren Hakens sind in den Abbildungen 5.2.1.1 und 5.2.1.2 dargestellt. Mit Ausnahme der Einbaurichtung sind der vordere und achtere Haken im Allgemeinen baugleich.

Abb. 5.2.1.1 - Perspektivische Ansicht des Hakens

Abb. 5.2.1.2 - Innenansicht des Hakens

5.2.2 Auslösen

Wenn der Auslösehebel in der Nähe des Fahrstandes gezogen wird, wird die Steuerwellen- Nocke durch das Auslösekabel gedreht und der Sicherungshaken wird dann freigegeben. Schließlich wird der Haken gedreht und ausgelöst (siehe Abbildung 5.2.2).

Abb. 5.2.2 - Ausloseprinzip des Hakens

5.2.3 Zurücksetzen

Nach dem Zurücksetzen der Haken wird die Stellung jedes Hakens durch den Sicherungshaken gehalten, und der Sicherungshaken wird durch die Steuerwellen-Nocke mit Hilfe des Rückstellhebels verriegelt. Um das einwandfreie Zurücksetzen des vorderen und achteren Hakens sicherzustellen, ist die Vorgehensweise nach Abschnitt 4.1 zu befolgen. Der vordere und achtere Rückstellhebel müssen gleichzeitig betätigt werden. Nach dem gleichzeitigen Zurücksetzen der Haken kehrt auch der Auslösehebel in der Nähe des Fahrstandes in die verriegelte Position zurück (siehe Abbildung 5.2.3).

Abb 5.2.3 - Rücksetzprinzip des Hakens

5.3 Auslösehebel

5.3.1 Aufbau und Bezeichnung der Teile

Der Aufbau und die Bezeichnung der Teile des Auslösehebels sind in den Abbildungen 5.3.1.1 und 5.3.1.2 dargestellt.

Abb. 5.3.1.1 - Perspektivische Ansicht

Abb. 5.3.1.2 - Innenansicht des Auslösehebels

5.3.2 Auslösevorgang

Wenn sich das Rettungsboot vollständig im Wasser befindet, kann das Rettungsboot durch Entfernen des Sicherungsbolzens und dann durch vollständiges und schnelles Ziehen des Auslösehebels in die offene Position ausgelöst werden (Auslösen ohne Belastung). Das Rettungsboot kann auch durch den gleichen Vorgang mit dem Auslösehebel ausgelöst werden, selbst wenn sich das Rettungsboot nicht vollständig im Wasser befindet, indem die Abdeckung der (hydrostatischen) Sperre geöffnet und der Hebel der hydrostatischen Sperre hochgezogen wird. Damit wird die Sperrfunktion der hydrostatischen Sperre aufgehoben (Auslösen bei Belastung).

Abb. 5.3.2 - Auslösevorgang des Auslösehebels

5.4 Hydrostatische Sperre

5.4.1 Aufbau und Bezeichnung der Teile

Der Aufbau und die Bezeichnung der Teile der hydrostatischen Sperre sind in den Abbildungen 5.4.1.1 und 5.4.1.2 dargestellt.

Abb. 5.4.1.1 Perspektivische Ansicht

Abb. 5.4.1.2 - Innenansicht der hydrostatischen Sperre

5.4.2 Funktionsablauf

Wenn sich das Rettungsboot vollständig im Wasser befindet, drückt die hydrostatische Sperre über das Sicherungsgestänge den Hebel der Sperre infolge des Anhebens des Schwimmers durch das Seewasser nach oben, und somit wird es ermöglicht, den Auslösehebel zu betätigen. Im Gegensatz hierzu ermöglicht die hydrostatische Sperre keine Betätigung des Auslösehebels, wenn sich das Rettungsboot nicht vollständig im Wasser befindet.

Abb. 5.4.2 Schematische Darstellung der Sperre

6 Inspektion und Instandhaltung

6.1 Allgemeine Vorsichtsmaßnahmen 18

Regel III/ 20 SOLAS schreibt vor, dass alle Rettungsmittel vor dem Auslaufen des Schiffes aus dem Hafen sowie während der ganzen Reisedauer ständig gebrauchsfertig und sofort verwendbar sein müssen. In Übereinstimmung mit den Anleitungen für die Instandhaltung an Bord entsprechend den Vorschriften der Regel III/ 36 SOLAS müssen Rettungsboote, Aussetzvorrichtungen und Auslösevorrichtungen nach Regel III/ 20 SOLAS einer wöchentlichen und monatlichen Inspektion unterzogen werden.

Dieses Handbuch enthält nur wöchentliche und monatliche Inspektionen und Instandhaltungen, die an Bord nach Anweisung eines dienstältesten Schiffsoffiziers durchzuführen sind.

6.2 Inspektion und Instandhaltung des Rettungsbootes und des Auslösevorrichtungssystems

6.2.1 Inspektion und Instandhaltungsplan

Rettungsboote sind wöchentlich und monatlich entsprechend den folgenden Tabellen zu besichtigen und instand zu halten. Die zu überprüfenden Gegenstände, die Inspektionsmaßnahme, die zu befolgende Inspektionstätigkeit und die Häufigkeit, bei der die Gegenstände zu kontrollieren sind, werden in den Tabellen aufgelistet.

Tabelle 6.2.1.1 behandelt die Hauptbestandteile des Rettungsbootes (einschließlich Auslösevorrichtung)
Tabelle 6.2.1.2 behandelt die Antriebsmaschine (Motor) des Rettungsbootes
Tabelle 6.2.1.3 behandelt die elektrischen Teile
Tabelle 6.2.1.4 behandelt die Ausrüstung des Rettungsbootes

Tabelle 6.2.1.1 Prüfablauf und Instandhaltungsplan für das Boot

Gegenstand Maßnahme Inspektionstätigkeit Instandhaltungs-Plan
wöchentlich monatlich
Außenseite des Rumpfes Sichtkontrolle Kontrolliere auf Verformung oder andere Mängel, kontrolliere auf Abblättern oder Beschädigung des Reflexstoffes X X
Außenseite des Daches Sichtkontrolle Kontrolliere auf Verformung oder andere Mängel X X
Schwimmfähige Rettungsleine Sichtkontrolle Kontrolliere auf Beschädigung X X
Faltbares Schutzdach * Sichtkontrolle Kontrolliere das Schutzdach auf Beschädigung X X
Innenseite des Bootes GFK Sichtkontrolle Kontrolliere auf Verformung oder andere Mängel X X
Holz Sichtkontrolle Kontrolliere auf Riss oder Fäule X X
Metall Sichtkontrolle Kontrolliere auf Korrosion X X
Entwässerungsventil Sichtkontrolle Kontrolliere auf Beschädigung X X
Auslösevorrichtung Sichtkontrolle Überprüfe den zurückgesetzten Zustand, entferne Schmutz auf beweglichen Teilen X X
Auslösevorrichtung der Fangleine Sichtkontrolle Überprüfe den zurückgesetzten Zustand, entferne Schmutz auf beweglichen Teilen X X
Alle Luken Sichtkontrolle
Betätigung
Überprüfe leichte Gängigkeit und kontrolliere auf guten Zustand der Dichtung X X
Fenster Sichtkontrolle Kontrolliere auf Riss im Glas, reinige beide Seiten des Glases X
Steueranlage Sichtkontrolle Kontrolliere Ruder, Pinne und Notruderpinne auf Beschädigung X X
Betätigung Überprüfe gute Funktion der Hauptruderpinne und befestigte Notruderpinne X X
Stopfbuchse Sichtkontrolle Kontrolliere die Dichtung und kontrolliere auf Seewasserleckage ** **
Propeller und Schutzvorrichtung Sichtkontrolle Kontrolliere auf Beschädigung X X
Zwangslüftung Betätigung Überprüfe Funktion des Ventils X
Wassersprühanlage Kupplung, Keilriemen Sichtkontrolle Überprüfe richtige Keilriemenspannung, kontrolliere den Keilriemen auf Beschädigungen X
Betätigung Überprüfe einwandfreie Funktion X
Sprüh-Leitung Sichtkontrolle Kontrolliere auf Korrosion oder Beschädigung X
Sprüh-Düse Sichtkontrolle Entferne jegliche Ablagerung X
Umluft unabhängiges Luftversorgungssystem Hochdruck Leitung Sichtkontrolle Kontrolliere auf Beschädigung X
Regler Sichtkontrolle Kontrolliere auf Beschädigung X
Luft-Flasche Sichtkontrolle Kontrolliere d auf Korrosion oder Beschädigung X
Anmerkung:
*) Anwendbar nur auf teilweise geschlossene Rettungsboote
**) Wenn im Wasser befindlich

Tabelle 6.2.1.2 - Prüfablauf und Instandhaltungsplan für die Antriebsmaschine (Motor)

Gegenstand Maßnahme Inspektionstätigkeit Instandhaltungs-Plan
wöchentlich monatlich
Antriebsmaschine (Motor) Sichtkontrolle Überprüfe auf guten Zustand X
Betätigung Lass die Maschine an und bediene sie, überprüfe Funktionieren der Drossel klappe,
überprüfe Funktionieren der Kupplung
X X
Schmieröl Sichtkontrolle Überprüfe die Ölmenge X
Sichtkontrolle Überprüfe die Ölviskosität mit dem Finger und stelle sicher, dass es nicht unrein ist X
Brennstofftank Sichtkontrolle Überprüfe den Sicherheitszustand des Tanks (Korrosion oder Leckage und Anschlussteile), Überprüfe die Brennstoffmenge X
Brennstoffleitung Sichtkontrolle Überprüfe auf Leckage der Verbindungsteile X
Wasserkühler Sichtkontrolle Überprüfe die Frischwassermenge X
Kühlwasserleitung Sichtkontrolle Überprüfe die Leitung auf Leckage X
Anlasser Betätigung Überprüfe das einwandfreie Funktionieren X X
Vorglüh-Kontrollleuchte Betätigung Überprüfe Leuchten der Kontrollleuchte beim Vorglühen X X
Drehzahlanzeiger Betätigung Überprüfe richtige Anzeige der Umdrehungen X X
Öldruck-Warnlampe Ölstandleuchte Betätigung Überprüfe den zugehörigen Lichtan- oder Lichtaus-Zustand X X
Notstopp Betätigung Stelle die Antriebsmaschine ab X X

Tabelle 6.2.1.3 - Prüfablauf und Instandhaltungsplan für die elektrischen Teile

Gegenstand Maßnahme Inspektionstätigkeit Instandhaltungs-Plan
wöchentlich monatlich
Batterie Sichtkontrolle Überprüfe die Verbindungsleitungen X
Messung Messe die Batteriespannung, bei niedriger Spannung lade die Batterie auf X
Innenleuchte
(Innenlicht)
Betätigung Überprüfe Anschalten des Lichtes X
Dachleuchte
(Außenlicht)
Betätigung Überprüfe Anschalten des Lichtes X
Suchscheinwerfer Betätigung Überprüfe Anschalten des Lichtes X
Elektrische Leitungen Sichtkontrolle Überprüfe Leitungen auf Mängel X

Tabelle 6.2.1.4 - Prüfablauf und Instandhaltungsplan für die Rettungsboot-Ausrüstung

Nr. Gegenstand Instandhaltungs-Plan
wöchentlich monatlich
1 Riemen X
2 Dollen oder Rudergabeln X
3 Bootshaken X
4 Schwimmfähiges Ösfass X
5 Eimer X
6 Überlebenshandbuch X X
7 Kompass X
8 Treibanker X
9 Fangleinen X
10 Kappbeile X
11 Wasserdichte Behälter und Trinkwasser X
12 Schöpfbecher mit Leine X
13 Trinkbecher mit Maßeinteilung X
14 Labensmittelration in wasserdichtem Behälter X
15 Fallschirm-Leuchtrakete X
16 Handfackel X
17 Schwimmfähiges Rauchsignal X
18 Wasserdichte elektrische Taschenleuchte
19 Ein Tagsignalspiegel X
20 Ein Exemplar der Rettungssignale X X
21 Eine Signalpfeife X
22 Eine Ausrüstung für Erste-Hilfe-Leistung X
23 Medikamente gegen Seekrankheit X
24 Eine Spucktüte für jede Person X
25 Ein Klappmesser X
26 Drei Dosenöffner X
27 Zwei schwimmfähige Wurfringe X
28 Eine Handpumpe X X
29 Einen Satz Fischfanggerät X
30 Tragbare Feuerlöschausrüstung X
31 Ein Radarreflektor X
32 Wärmeschutzmittel X
33 Kästen/Behälter für die Aufbewahrung X
34 Eine Vorrichtung zum Auffangen von Regenwasser X
35 Eine Einstiegleiter X
36 Sicherheitsgurte X
37 Anweisungen für Sofortmaßnahmen X X
38 Wasserdichte Bedienungsanleitungen X X

6.2.2 Maßnahmen für die Instandhaltung an Bord

6.2.2.1 Allgemeines

Als Ergebnis einer Inspektion sind fehlerhafte Teile entsprechend den folgenden Maßnahmen zu reparieren. Jeder Fehlbestand ist auf die vorgeschriebene Anzahl zu ergänzen. Andere als die nachfolgend aufgeführten fehlerhaften Teile sind zusammen mit den Einzelheiten zu erfassen und zur Instandhaltung oder Reparatur bei den Herstellern in Auftrag zu geben.

6.2.2.2 Boot

6.2.2.2.1 Rost an metallischen Teilen

Führe eine Rostschutzbehandlung entsprechend dem Ausmaß des Schadens durch oder führe einen Ersatz durch, wenn erheblich verschlissen.

6.2.2.2.2 Beschädigung von Geweben

Repariere Gewebeerzeugnisse entsprechend dem Ausmaß des Schadens mit dem gleichen Material.

6.2.2.2.3 Dichtung

Repariere mit selbstklebender Abdichtung entsprechend dem Ausmaß des Schadens.

6.2.2.2.4 Entwässerungsventil

Entferne jeglichen Schmutz und überprüfe die einwandfreie Funktion.

6.2.2.2.5 Wassersprühanlage

Entferne jegliche Ablagerungen von der Sprühdüse. Dichte Rohrverbindungsteile ab, wenn Leckagen festgestellt wurden. Stelle eine angemessene Spannung des Keilriemens ein.

6.2.2.3 Antriebsmaschine

6.2.2.3.1 Rostschutz und Pflege

Wenn Rost vorhanden ist, entferne Rost und Belag mit Maschinenöl. Drehende Teile sind mit Schmieröl einzuölen.

6.2.2.3.2 Probelauf

Bei passender Gelegenheit ist mit der Antriebsmaschine an Bord des Schiffes und im schwimmenden Zustand nach dem Aussetzen ein Probelauf durchzuführen, um den Lauf zu überprüfen. Stelle nach dem Probelauf sicher, dass die Ventile für die Kühlwasserleitung geöffnet sind und mit Frischwasser durchgespült und vollständig entwässert wurde.

6.2.2.4 Elektrischen Teile

6.2.2.4.1 Batterie

Fülle die Batterie mit Elektrolyt auf, wenn sich der Füllstand unterhalb der angebrachten Füllstandsmarke befindet. Ziehe den Elektroanschluss fest an, wenn er lose ist.

6.3 Inspektion und Instandhaltung der Aussetzvorrichtungen (Davits und Winden)

6.3.1 Inspektion und Instandhaltungsplan

Aussetzvorrichtungen sind wöchentlich und monatlich entsprechend den folgenden Tabellen zu besichtigen und instand zu halten. Die zu überprüfenden Gegenstände, die Inspektionsmaßnahme, die zu befolgende Prüftätigkeit und die Häufigkeit, bei der die Gegenstände zu kontrollieren sind, werden in den Tabellen aufgelistet.

Tabelle 6.3.1.1 behandelt den Davit
Tabelle 6.3.1.2 behandelt die Winde
Tabelle 6.3.1.3 behandelt die elektrischen Teile

Tabelle 6.3.1.1 - Prüfablauf und Instandhaltungsplan für den Davit

Gegenstand Maßnahme Inspektionstätigkeit Instandhaltungs-Plan
wöchentlich monatlich
Rahmen Sichtkontrolle Überprüfe Korrosion, Verformung und Beschädigung X X
Davitarm Sichtkontrolle Überprüfe Korrosion, Verformung und Beschädigung X X
Betätigung Lösen aus der Staustellung X
Betätigung Lösen aus der Staustellung X
Scheibe, Heißplatte Sichtkontrolle Überprüfe Abnutzung und Korrosion X
Betätigung Überprüfe beweglichen Zustand X X
Schmieren Abschmieren/Einfetten X
Gelenkbolzen, Bolzen der Seilscheibe Schmieren Abschmieren/Einfetten X
Sichtkontrolle Überprüfe Abnutzung und Korrosion X X
Davitarm-Stopper und Fanghaken Betätigung Überprüfe beweglichen Zustand X X
Schmieren Abschmieren/Einfetten X
Bootsläufer, Spannschraube Sichtkontrolle Überprüfe Abnutzung, Bruch von Drähten und Korrosion X
Schmieren Abschmieren/Einfetten X
Wenden der Enden Wende die Enden des Bootsläufers (2.5 Jahre)
Ersatz Ersatz des Bootsläufers (5 Jahre)
Draht des Laschings Sichtkontrolle Überprüfe Abnutzung, Korrosion und Lose X X
Bedienungsstand Deck Betätigung Überprüfe beweglichen Zustand X
Schmieren Abschmieren/Einfetten X
Sichtkontrolle Überprüfe Abnutzung und Korrosion X X
Fierdraht Betätigung Überprüfe beweglichen Zustand X
Schmieren Abschinieren/Einfetten X
Bootsauflage Sichtkontrolle Überprüfe Abnutzung und Korrosion X X

Tabelle 6.3.1.2 - Prüfablauf und Instandhaltungsplan für die Winde

Gegenstand Maßnahme Inspektionstätigkeit Instandhaltungs-Plan
wöchentlich monatlich
Getriebegehäuse, Getriebe, Lager, Ölabdichtung Sichtkontrolle Überprüfe Ölstand und Konsistenz des Schmieröls X
Betätigung Überprüfe ungewöhnliche Geräusche X
Bremssystem, Fliehkraftbremse Sichtkontrolle Überprüfe auf Korrosion und Beschädigung X X
Splint am Drahtende Sichtkontrolle Überprüfe auf Lose X
Bremshebel Sichtkontrolle Überprüfe auf Korrosion und Beschädigung X X
Betätigung Überprüfe beweglichen Zustand X X
Geschwindigkeits-Wahlhebel Schmieren Abschmieren/Einfetten X X

Tabelle 6.3.1.3 - Prüfablauf und Instandhaltungsplan für die elektrischen Teile

Gegenstand Maßnahme Inspektionstätigkeit Instandhaltungs-Plan
wöchentlich monatlich
Elektromotor Sichtkontrolle Überprüfe die Verkabelung X X
Betätigung Überprüfe den normalen Lauf X
Endlagenschalter Sichtkontrolle Überprüfe die Verkabelung X X
Betätigung Überprüfe die normale Funktion X
Schmieren Abschmieren/Einfetten X
Drucktasten-Gehäuse und Kabel Sichtkontrolle Überprüfe die Verkabelung und auf andere Beschädigung X X
Betätigung Überprüfe die normale Funktion X
Bedienungspult Sichtkontrolle Überprüfe die Verkabelung und auf andere Beschädigung X X
Betätigung Überprüfe die normale Funktion X

6.3.2 Maßnahmen für die Instandhaltung an Bord

6.3.2.1 Allgemeines

Als Ergebnis einer Inspektion sind fehlerhafte Teile entsprechend den folgenden Maßnahmen zu reparieren. Jeder Fehlbestand ist auf die vorgeschriebene Anzahl zu ergänzen. Andere als die nachfolgend aufgeführten fehlerhaften Teile sind zusammen mit den Einzelheiten zu erfassen und zur Instandhaltung oder Reparatur bei den Herstellern in Auftrag zu geben.

6.3.2.2 Drahtseil

6.3.2.2.1 Drahtseile sind in den folgenden Fällen auszuwechseln:

  1. Der Bruch von elementaren Drähten wurde festgestellt,
  2. eine Verringerung von 7% des nominellen Durchmessers wurde festgestellt,
  3. ein Knick oder Lose der Litzen wurde festgestellt, oder
  4. Erosion/Korrosion wurde festgestellt.

6.3.2.2.2 Überprüfe den Befestigungszustand der Drahtseile.

6.3.2.2.3 Wechsle die Bootsläufer innerhalb angemessener Zeiträume aus.

6.3.2.2.4 Passe gegebenenfalls die Länge der Bootsläufer an, sodass der Abstand zwischen dem Davitarm und dem Davitarm-Stopper vorn und achtern immer der Gleiche ist.

6.3.2.2.5 Stelle sicher, dass Werkstoff und Durchmesser des Langauges den Angaben des Herstellers der Auslösevorrichtung entsprechen.

6.3.2.3 Bootswinde

6.3.2.3.1 Vor Beginn der Instandhaltungsarbeiten an der Winde ist das Boot zu sichern, um eine Bewegung zu verhindern.

6.3.2.3.2 Das Öl ist zu überprüfen und auszuwechseln, wenn es sich verfärbt hat. Bei zu niedrigem Ölstand ist Öl nachzufüllen, bis der vorgegebene Füllstand im Ölstandanzeiger erreicht ist.

6.3.2.3.3 Die Oberflächen jedes Getriebes innerhalb des Getriebegehäuses sind zu überprüfen. Falls ein Fehler/Schaden auf einer Oberfläche des Getriebes festgestellt wird, ist das Getriebegehäuse zu ersetzen oder zu reparieren.

6.3.2.3.4 Falls sich der Bremshebel infolge Abriebs des Bremsbelages durch Winkelvergrößerung abgesenkt hat, ist der Winkel des Bremshebels durch Lösen der Schrauben, Einstellen des Winkels und wieder Anziehen der Schrauben zu korrigieren.

6.3.2.4 Schmierung

6.3.2.4.1 Die Schmierung ist äußerst wichtig für die Funktion des Davits und der Winde, und eine regelmäßige Überprüfung ist notwendig. Die Schmierung ist außerdem regelmäßig durchzuführen. Bei der entsprechenden Schmierung ist die Konstruktion des Davits und der Winde in ihren Einzelheiten und die Arbeitsweise/Funktion ihrer Teile zu erfassen.

6.3.2.4.2 Alle Schmiernippel des Davits sind mindestens einmal im Monat abzuschmieren.

6.3.2.4.3 Das Getriebeöl der Bootswinde ist regelmäßig hinsichtlich Menge, Farbänderung und Feuchtigkeitsgehalt zu überprüfen.

6.3.2.4.4 Drahtseile sind regelmäßig auf Einölung/Einfettung zu überprüfen, um den Verlust von Öl/Fett zu verhindern. Stahlseile sind im Allgemeinen alle zwei Monate einzuölen oder einzufetten.


_____
*) Ein auszusetzendes Rettungsboot unter Verwendung von Läufern und einer Winde wird im Folgenden als Rettungsboot bezeichnet.


*) Durch die Dienststelle Schiffssicherheit der BG Verkehr wird hiermit die Entschließung des Schiffssicherheitsausschusses MSC der IMO MSC.1/Rundschreiben 1205, "Richtlinien für die Erarbeitung von Betriebs- und Instandhaltungshandbücher für Rettungsboote", in deutscher Sprache amtlich bekannt gemacht.

Diese Entschließung wird mit einem Sonderband (BestellNr. 8149), der zu diesem Heft erscheint, bekanntgemacht und kann vom Verkehrsblatt-Verlag, Schleefstraße 14, 44287 Dortmund, bezogen werden.

ENDE

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