umwelt-online: VDI 3673 - Druckentlastung von Staubexplosionen (2)

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6.1.2 Inhomogene Staubverteilung

Bei axialer, zentraler Einförderung von Produkt durch pneumatischen Transport mittels Flugförderung in kubische Behälter entsteht bis zu Fördergeschwindigkeiten von υF = 40 m × s-1 eine inhomogene Staubverteilung und daher bei einer Staubexplosion ein wesentlich verminderter Druck im entlasteten kubischen Behälter gegenüber einer homogenen Gemischverteilung [10; 11; 12]. Die erforderliche Entlastungsfläche a kann nach der folgenden empirischen Zahlenwertgleichung berechnet werden:

×
a = [ 1/DZ (8.6 log pred,max- 6) - 5.5 log pred,max+ 3.7] × 0.011 × KSt × DF in m2 ( 4)

Bild 9. Nomogramm zur Bestimmung der Entlastungsflächen für kubische Behälter bei homogener Staubverteilung (maximaler Explosionsüberdrück pmax= 9 bar, statischer Ansprechüberdruck pstat= 0,1 bar)

Die Gleichung gilt unabhängig von der Produktbeladung des Förderstromes für

Das zu schützende Volumen V ist dem Inhalt eines Zylinders vom Höhen/Durchmesser-Verhältnis = 1 gleichzusetzen, dessen Durchmesser DZ sich aus folgender Gleichung ergibt:

in m ( 5)

Für den Fall einer vorhandenen Behälterfestigkeit von p> 0,25 bar liefert die Gleichung (4) auch für höhere Luftvolumenströme (jedoch Q< 5000 m3 × h-1) den erforderlichen Flächenbedarf, wenn pred,max= 0,1 bar gesetzt wird [10; 11].

Die Bestimmung der beim pneumatischen Befüllen von kubischen Behältern erforderlichen Entlastungsfläche für die Staubexplosionsklassen St 1 kann nach dem in Bild 10 gezeigten Nomogramm erfolgen.

6.2 Langgestreckte Behälter

Stehende oder liegende langgestreckte Behälter sind dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe oder die Länge größer ist als der Durchmesser (äquivalenter Durchmesser). Diese geometrische Eigenschaft bedingt, daß sich mit zunehmender Höhe oder Länge eines Behälters die Flammenausbreitung beschleunigt. Die diesen Einfluß beschreibenden Gleichungen gelten bereits dann, wenn das Verhältnis Höhe (Länge) zu Durchmesser H/D> 1 ist. Für die Praxis ist dies allerdings erst ab H/D> 2 relevant.

Der Flächenbedarf für Druckentlastungsflächen wird dabei mit zunehmendem Verhältnis Höhe (Länge) zu Durchmesser gegenüber dem Flächenbedarf für kubische Behälter größer (Bild 11).

Die prozentuale erforderliche Vergrößerung der Entlastungsfläche gegenüber einem kubischen Behälter

Bild 10. Nomogramm für die Bestimmung der Druckentlastungsflächen für kubische Behälter mit inhomogener Staubverteilung (pneumatisches Befüllen)

- Staubexplosionsklasse St 1 -

Bild 11. Flächenmehrbedarf ΔAH von langgestreckten Behältern und Silos mit homogenen Staub/Luft-Gemischen in Abhängigkeit vom Höhen/Durchmesser-Verhältnis H/D

mit dem gleichen Volumen hängt außer vom Höhen/ Durchmesser-Verhältnis vom maximalen reduzierten Explosionsüberdruck und von der Art der Staubwolkenbildung ab.

Ist der maximale reduzierte Explosionsüberdruck bei homogenen Staub/Luft-Gemischen pred,max> 1,5 bar und bei inhomogenen Staubluft-Gemischen pred,max> 2 bar, dann ist der Einfuß des Höhen/Durchmesser-Verhältnisses nicht mehr festzustellen, d.h. diese Behälter können wie kubische Behälter betrachtet werden [1].

Die Entlastungsfläche für einen langgestreckten Behälter ergibt sich aus der Entlastungsfläche für den kubischen Behälter und einem Zuschlag. Dabei müssen sich die Rechenoperationen der gleichen Grundparameter bedienen, d. h. der maximale reduzierte Explosionsüberdruck sowie das Füllverfahren müssen bei der Benutzung der Gleichungen für die Berechnung der Entlastungsfläche für den kubischen Behälter und für die Berechnung des Zuschlages identisch sein. Somit ergibt sich für die Entlastungsfläche AL eines langgestreckten Behälters unabhängig von der Befüllungsart bis zu Volumina V = 10000 m3:

AL = a + ΔA ( 6)


AL = Entlastungsfläche für den langgestreckten Behälter
A = Entlastungsfläche für den kubischen Behälter mit dem gleichen Volumen
ΔA = Zuschlag für H/D> 2

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