umwelt-online: DIN 4113-2 Aluminiumkonstruktionen unter vorwiegend ruhender Belastung; Berechnung geschweißter Aluminiumkonstruktionen (2)

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Entspricht die Ausführung der Stumpfnähte Bild 2, so ist die rechnerische Schweißnahtlängel = der Breiteb des zu schweißenden Bauteils.

Bild 2 - Stumpfnaht mit An- bzw. Auslaufblechen

Wenn keine An- und Auslaufbleche verwendet werden, ist dafür zu sorgen, dass Anfangs- und Endbereich einwandfrei durchgeschweißt sind; andernfalls ist

Die rechnerische Spannungσ darf die zulässigen Werte zul.σ Tabelle 5 nicht überschreiten.

Bei Verbindungen verschiedener Legierungen und unterschiedlicher Dicken (siehe Tabelle 3, Zeile 2) ist zul.F = (t x zul.σ)min xl.

Tabelle 3 - Schweißnahtformen und rechnerische Schweißnahtdicken

Spalte 1 2 3 4
Zeile Nahtart Bild Rechnerische Nahtdicke a Bemerkung zur Ausführung
1 Stumpfnaht Führt zuσ
Stirnkehlnaht Führt zuσ bzw.σw⊥ bzw. zuτw⊥
Flankenkehlnaht führt zuτwa
2 Stumpfnaht a =t1

wennt1t2

Wurzel durchgeschweißt
3 D(oppel)-HV-Naht
(K-Naht)
a =t1

a =t1

4 HV-Naht
(halbe V-Naht)
Kapplage gegengeschweißt
5   Wurzel durchgeschweißt
6 D(oppel)-HV-Naht mit Doppelkehlnaht   Wurzel nicht durchgeschweißt
7 HV-Naht mit Kehlnaht a =t1 -c

danna =t1

 
8 HV-Naht  
9 Kehlnaht a ≤ 0,7t1 Nahtdickea ist die Höhe des einschreibbaren gleichschenkligen Dreiecks
10 Doppelkehlnaht
a In begründeten Ausnahmefällen dürfen Flankenkehlnähte überhöht oder ungleichschenklig ausgeführt werden und das erhöhtea-Maß auch bei einem entsprechenden Nachweis berücksichtigt werden (siehe 6.3.4). Dies ist z.B. der Fall, wenn die Nahtflanke der Blechdicke entspricht und daher nur auf diese Weise die Anordnung einer kürzeren und trotzdem ausreichend tragfähigen Schweißnaht möglich ist.

Tabelle 4 - Zulässige Spannungen in der Wärmeeinflusszone (WEZ)

Werte in N/mm2

Spalte 1a 1b 1c 1d 2a 2b 3a 3b 4a 4b
Zeile Werkstoffe, Werkstoffzustände Und Halbzeugformen Zug; Biegezug, Druck; Biegedruck
zul.σ
Schub
zul.τ
Vergleichsspannung
zul.σv
DIN EN 573-3 DIN 1725 Zustand Halbzeug H HZ H HZ H HZ
1 EN AW-6005A
EN AW-AlSiMg(A)
AlMgSi0,7 T6 P 72 82 42 46 92 105
2a EN AW-6060
EN AW-AlMgSi
AlMgSi0,5 T6 P 44 50 24 28 48 54
2b T66 P 48 54 28 32 52 58
3 EN AW-6061
EN AW-AlMg1 SiCu
AlMg1 SiCu T6/T651 P, W 76 86 44 50 92 105
4a EN AW-6063
EN AW-AlMg0,7Si
  T6 P 48 54 28 32 52 58
4b   T66 P 56 64 32 36 60 68
5 EN AW-6082
EN AW-AlSi1 MgMn
AlMgSi1 T6/T651
T61/T6151 T5
P, W, S 80 90 46 52 100 110
6 EN AW-6106
EN AW-AlMgSiMn
  T6 P 70 78 40 46 76 86
7 EN AW-7020
EN AW-AlZn4,5Mgl
AlZn4,5Mgl T6/T651 P, W 120 135 70 80 165 185
8 EN AW-3103
EN AW-AlMn1
AlMn1 H18 W 32 38 18 22 34 40
9 EN AW-3004
EN AW-AlMn1Mg1
AlMn1Mg1 H14 H24/H34 H16 H26/H36 W 56 64 32 36 60 68
10 EN AW-3005
ENAW-AlMnlMg0,5
AlMn1Mg0,5 H16
H18
H28
W 42 48 24 28 44 50
11a EN AW-5005(A)
EN AW-AlMg1
AlMg1 O/H111 H112 P, W Nachweis für Grundwerkstoff maßgebend und ausreichend
11b H12; H14 H22/H32 H24/H34 W 32 38 18 22 34 40
12a EN AW-5049
EN AW-AlMg2Mn0,8
AlMg2Mn0,8 O/H111 H112 W Nachweis für Grundwerkstoff maßgebend und ausreichend
12b H14 H24/H34 W 75 86 44 48 80 90
13a EN AW-5083
EN AW-ANlg4,5Mn0,7
AlMg4,5Mn O/H111 H112 P, S Nachweis für Grundwerkstoff maßgebend und ausreichend
13b O/H111 H112 W Nachweis für Grundwerkstoff maßgebend und ausreichend
13c H12 H22/H32 W 10
5
120 60 68 110 125
14a EN AW-5754

EN AW-AlMg3

AlMg3 O/H111 H112 P, W, S Nachweis für Grundwerkstoff maßgebend und ausreichend
14b H14 H24/H34 W 75 86 44 48 80 90
P: Strangpressprodukte; W: Walzprodukte; S: Schmiedeteile

Tabelle 5 - Zulässige Spannungen für Schweißnähtea

Werte in N/mm2

Spalte 1a 1b 1c 1d 2a 2b 3a 3b 4a 4b 5a 5b 6a 6b
Zeile Werkstoffe, Werkstoffzustände, Schweißzusatzwerkstoffe Nahtformen 2 bis 5 (Stumpfnähte) Nahtformen 6 bis 10 (Kehlnähte)
Werkstoff Zustand Schweißzusatz Druck; Zug, Güte nachgewiesenb
zul.σ
Zug, Güte nicht nachgewiesen
zul.σ
Schub
zul.
Schub
zul.τw||
τw undτwT
Vergleichswert
zul.σw
DIN EN 573.3 DIN 1725 H HZ H HZ H HZ H HZ H HZ
1 EN AW-6005A
EN AW-AlSiMg(A)
AlMgSi0,7 T6 SG-AlSi5 72 82 54 60 42 46 42 46 42 46
SG-AlMg5/
AlMg4,5Mn
44 50 52 60
2a EN AW-6060
EN AW-AlMgSi
AlMgSi0,5 T6 SG-AlSi5/
SG-AlMg5
AlMg4,5Mn
44 50 40 44 24 28 26 30 32 36
2b T66 SG-AlSi5/
SG-AlMg5/
AlMg4,5Mn
48 54 42 48 28 32 30 34 35 40
3 EN AW-6061
EN AW-AlMg1SiCu
AlMg1SiCu T6/ T651 SG-4ISi5
SG-4IMg5/
AlMg4,5Mn
72 82 56 64 42 46 42 46 42 46
76 86 44 50 46 52 56 64
4a EN AW-6063
EN AW-AlMg0,7Si
  T6 SG AlSi5/
SG-AlMg5/
AlMg4,5Mn
48 54 42 48 28 32 30 34 35 40
4b T66 SG-AlSi5/
SG-AlMg5/
AlMg4,5Mn
56 64 50 56 32 36 34 40 42 46
5 EN AW-6082
EN AW-AlSi1MgMn
AlMgSi1 T6/T651
T61/
T6151
T5
SG-AlSi5 72 82 60 68 42 46 42 46 42 46
SG-AlMg5/
AlMg4,5Mn
80 90 46 52 50 56 58 66
6 EN AW-6106
EN AW-AlMgSiMn
T6 SG-AlSi5
SG-AlMg5/
AlMg4,5Mn
70 78 52 60 40 46 42 46 42 46
42 48 50 58
7 EN AW-7020
EN AW-AlZn4,5Mg1
AlZn4,5Mg1 T6/ T651 SG-AlMg5/
SG-AlMg4,5Mn
110 125 82 94 60 68 60 68 60 68
8 EN AW-3103
EN AW-AlMn1
AlMn1 H18 SG-AlMg3/
AlMg5/
AlMg4,5Mn
32 38 28 32 18 22 24 26 28 32
9 EN AW-3004
EN AW- AlMn1Mg1
AlMn1Mg1 H14/H24/
H34
H16/H26/ H36
SG-AlMg3/
AlMg5
AlMg4,5Mn
56 64 50 56 32 36 42 46 42 46
10 EN AW-3005
EN AW-AlMn1Mg0,5
AlMn1Mg0,5 H16
H18/H28
SG-AIMg3/AlMg5
AlMg4,5Mn
42 48 38 42 24 28 30 34 36 42
11a EN AW-5005(A)
EN AW-AlMg1
AlMg1 O/H111
H112
SG-AlMg3/
AlMg5/
AlMg4,5Mn
Nachweis wie Grundwerkstoff 18 20 Nachweis wie Grundwerkstoff 26 30 32 36
11b     H12/H22/ H32
H14/H24/H34
SG-AlMg3/ AlMg5/
AlMg4,5Mn
32 38 28 32 18 22 26 30 32 36
12a EN AW-5049
EN AW-AlMg2Mn0,8
AlMg2Mn0,8 O/H111
H112
SG-AlMg3
SG-AlMg5/
AlMg4,5Mn
Nachweis wie Grundwerkstoff 42 46 Nachweis wie Grundwerkstoff 42 46 42 46
50 58 58 66
12b H14/H24/H34 SG-AlMg3
SG-AlMg5/
AlMg4,5Mn
72 82 54 60 42 46 42 46 42 46
75 86 56 62 44 48 50 58 58 66
13a EN AW-5083
EN AW-AlMg4,5Mn0,7
AlMg4,5Mn Press O/H 111
H112
SG-AlMg5/
AlMg4,5Mn
Nachweis wie Grundwerkstoff 58 64 Nachweis wie Grundwerkstoff 58 66 58 66
13b Walz
O/H111
H112
SG-AlMg5/
AlMg4,5Mn
66 76 58 66 58 66
13c H12/H22/H32/H116 SG-AlMg5/
AlMg4,5Mn
100 115 75 85 58 66 58 66 58 66
14a EN AW-5754
EN AW-AlMg3
AlMg3 O/H111
H112
SG-AlIMg3
SG-AlMg5/
AlMg4,5Mn
Nachweis wie Grundwerkstoff 42 46 Nachweis wie Grundwerkstoff 42 46 42 46
48 54 58 66
14b H14/H24/H34 SG-AlIMg3
SG-AlMg5/
AlMg4,5Mn
72 82 54 60 42 46 42 46 42 46
75 86 56 62 44 48 48 54 58 66


a Die Werte gelten bis zu einer Materialdicke von 15 mm (MIG), bei WIG bis 6 mm Dicke. Bei größeren Dicken gelten, falls kein genauerer Nachweis vorgelegt wird, 80 % der vorgenannten Werte. Bis zum Ersatz müssen Bauteile ausreichend kaltauslagern - DIN V 4113-3.
b Nachweis der Schweißnahtgüte siehe DIN V 4113-3.

6.3.2.2 Stumpfnähte parallel zur Kraftrichtung

Bei Stumpfnähten parallel zur Kraftrichtung ist 6.2.1 anzuwenden.

6.3.2.3 Kehlnähte

Für Stirnkehlnähte in Stößen und Anschlüssen gilt folgender Rechenwert (τw = Scherspannung in der Schweißnaht)

( 12)
( 13)

(Der Indexw bedeutet Schweißnaht, er kann wegfallen, wenn keine Verwechslung möglich ist.)

AW umfasst alle Stirnkehlnähte des Schweißanschlusses, gleichmäßige Spannungsverteilung vorausgesetzt.

Zulässige Spannungen siehe 6.3.4.

Für Flankenkehlnähte gilt der Rechenwert

mit, nach Gleichung ( 13).

AW, umfasst alle Flankenkehlnähte des Schweißanschlusses, gleichmäßige Spannungsverteilung vorausgesetzt

Zulässige Spannungen siehe 6.3.4.

Für die rechnerische Längel der einzelnen Flankennähte ist folgende Bedingung einzuhalten:

l ≤ 150 xa ( 14)

Bild 3 - Rechnerische Nahtlängenl

(l'xa') ≤ 0,8 (l xa) = indirekter (Steg-)Anschluss

(l xa) bzw.l = direkter Gesamtanschluss

l' ≤ 0,8 xl= indirekter (Steg-)Anschluss

Die rechnerische Schweißnahtlängel' für den mittelbaren (indirekten) Anschluss von Teilen zusammengesetzter Querschnitte (z.B. Stege von I-Querschnitten über Flansche an Knotenblech) darf nicht länger angesetzt werden als 80 % der Längel des "unmittelbaren (direkten) Anschlusses" (z.B. Flansche an Knotenblech) und muss innerhalb der Längel liegen (siehe Bild 3).

6.3.2.4 Zusammenwirken verschiedener Nähte

Beim Zusammenwirken von Stumpfnähten, Flankenkehlnähten und Stirnnähten ist entweder ein Nachweis nach 6.3.2.1, Gleichung ( 10) unter ausschließlicher Inrechnungstellung der Querschnitte der Stumpfnähte und der zulässigen Spannungen der Stumpfnähte zu führen, oder es ist der Nachweis nach Gleichung ( 15)

( 15)

zu führen mit

AW =AS +Ak ( 16)

Dabei ist

AS die Schweißnahtfläche der Stumpfnaht;
Ak die Schweißnahtfläche der Kehlnähte.

Zulässig ist dann die Spannung für Kehlnähte nach 6.3.4.

6.3.3 Biegebeanspruchte Stäbe

6.3.3.1 Stumpfnähte

Für die Berechnung von Stößen und Anschlüssen gilt:

Normalspannung ( 17)
Schubspannung ( 18)

Dabei ist

M das Biegemoment;
N die Normalkraft (Druck negativ);
Q die Querkraft;
A die Querschnittsfläche;
l das Querschnitts-Trägheitsmoment;
S das statische Moment der abgeschnittenen Querschnittsflächen;
z der Abstand der betrachteten Stelle von der Querschnittsachse;
t die Blechdicke = Nahtdicke.

Die zulässigen Werte nach Tabelle 5, Spalte 2 bzw. Spalte 3 und Spalte 4 dürfen nicht überschritten werden.

Bei zusammengesetzter Beanspruchung ist die Vergleichsspannungσv nach Gleichung ( 9) zu ermitteln; sie darf 95 % der Werteσv (WEZ) nach Tabelle 4, Spalte 4 nicht überschreiten.

Bei Anschlüssen von querkraftübertragenden Querschnittsteilen sind dieτw-Werte Tabelle 5, Spalte 5, zugrunde zu legen.

6.3.3.2 Kehlnähte

Bei Halskehlnähten in tragenden Querschnitten darf der Einfluss der Biegenormalspannungσ|| nach Gleichung ( 17) vernachlässigt werden. Die Schubspannung ist nach Gleichung ( 20) nachzuweisen.

Für die Berechnung von Kehlnähten nach Tabelle 3, Zeilen 6 bis 10 in Stößen und Anschlüssen mit Kehlnähten in der Querschnittsebene (z.B. Kreuzstößen oder Anschlüssen von Profilen an Stirnplatten) gelten bei Beanspruchung

ausM undN

( 19)

aus Q

( 20)

bzw.

( 21)

für I- und [-Querschnitte. Dabei ist

M das Biegemoment;
N die Normalkraft (Druck negativ);
Q die Querkraft;
lW das Schweißnahtflächen-Trägheitsmoment;
AW die wirksame Schweißnahtfläche nach Gleichungen ( 11), ( 13), ( 16);
S das statische Moment der abgeschnittenen Querschnittsflächen;
z der Abstand der Naht von der Schwerachse der Anschlussflächen;
a die Summe der jeweils anzusetzenden Schweißnahtdicken im Schnitt;
l die rechnerische Schweißnahtlänge.

Bei 2-achsiger Biegung werden jeweils die Spannungen aus den Momentenkomponenten nach Gleichung ( 19) überlagert, bei Querkräften in zwei Richtungen sind die Spannungskomponenten aus Gleichung ( 20) vektoriell zu überlagern.

Gegebenenfalls ist Torsion zu berücksichtigen. Zulässige Werte siehe 6.3.4.

Bei Kehlnähten (Schweißnahtarten nach Tabelle 3, Zeilen 6 bis 10) ist bei zusammengesetzter Beanspruchung der Vergleichswert (σvw) nach Gleichung ( 22) nachzuweisen. Zulässige Spannungen siehe 6.3.4.

( 22)
σw⊥ bzw.τw⊥ nach Gleichung ( 19)
τw|| nach Gleichung ( 20) bzw. ( 21)

6.3.3.3 Vereinfachte Nachweise

Der Nachweis für zusammengesetzte Beanspruchungen nach 6.3.3.1 (Stumpfnähte) bzw. 6.3.3.2 (Kehlnähte) braucht nicht geführt zu werden für Nähte eines biegesteifen Anschlusses eines Trägers mit I- oder [-Querschnitt mitlSteg/IGes ≤ 0,15 mit den Schnittgrößen Biegemoment, Längskraft und Querkraft, wenn jeweils die Aufnahme des Biegemoments durch die Flanschnähte, der Längskraft durch sämtliche Nähte nach Gleichung ( 15) und der Querkraft durch die Stegnähte nach Gleichung ( 21) nachgewiesen ist. Hierbei wird für sämtliche Schweißnahtformen der zul.τw -Wert nach Tabelle 5, Spalte 5 maßgebend.

6.3.4 Zulässige Spannungen in Schweißnähten

Die nach 6.3.2.3, 6.3.2.4 und 6.3.3.2 ermittelten Spannungen der Schweißverbindungen sind den zulässigen Werten der Tabelle 5 gegenüberzustellen.

Bei Verwendung von Doppelkehlnähten (nach Tabelle 3, Zeile 10) ausschließlich als Stirnkehlnähte (mit Beanspruchung senkrecht zur Anschlussebene) darf die rechnerische Beanspruchung den in Tabelle 5, Spalte 5 angegebenen Wert um 20 % überschreiten.

Die zulässigen Spannungen für Schweißverbindungen aus Bauteilen aus verschiedenen Legierungen sind Tabelle 5 zu entnehmen, wobei der niedrigste für die beteiligten Legierungen angegebene Wert maßgebend ist.

Bei Flankenkehlnähten, die ausschließlich durch Schubkräfte parallel zur Nahtrichtung beansprucht werden, darf anstatt zul.τw|| der Vergleichswertσvw als zulässige Spannung angesetzt werden. Wird dieser Nachweis ausnahmsweise mit überhöhten Nähten geführt (nur erfolgreich bei EN-AW 7020 und EN-AW 5083; bei EN-AW 6005A, EN-AW 6061, EN-AW 6082, EN-AW 6106, EN-AW 3004, EN-AW 5049 und EN-AW 5754 nur bei den niedrigerfesten Schweißzusätzen), muss zusätzlich nachgewiesen werden, dass die Schubspannung in der benachbarten WEZ kleiner ist als 0,23βZWEZ.

6.4 Zusammenwirken verschiedener Verbindungsmittel

6.4.1 Unzulässige Annahme des Zusammenwirkens

Gemeinsame Kraftübertragung darf bei kombinierten Verbindungen aus Schweißnähten und Scher/Lochleibungs-Verbindungen mit Lochspiel Δd > 0,3 mm (SL-Verbindungen) nicht angenommen werden.

6.4.2 Zulässige Annahme des Zusammenwirkens

Gemeinsame Kraftübertragung darf bei Verbindungen aus Schweißnähten mit gleitfesten Verbindungen mit hochfesten vorgespannten Schrauben (GV- bzw. GVP-Verbindungen) oder Nieten oder Passschrauben in Stößen von Biegeträgern angenommen werden, wenn die Schnittkräfte in jedem Querschnittsteil je für sich durch ein Verbindungsmittel übertragen werden.

7 Besondere Bemessungsregeln

7.1 Zugstäbe

Es gelten sinngemäß die Ausführungen nach DIN 4113-1:1980-05, 7.1. Bezüglich der maßgebenden Querschnittswerte sind zusätzlich 6.1 und 6.2 zu beachten.

7.2 Druckglieder

Es gilt sinngemäß DIN 4113-1:1980-05, 7.4. Zusätzliche Berechnungsweisen sind im Abschnitt 8 behandelt.

7.3 Auf Biegung beanspruchte Tragwerksteile

Es gilt sinngemäß DIN 4113-1:1980-05, 7.3. Weiterhin sind die Ausführungen nach Abschnitt 6 zu beachten. Bei Ausweichgefahr gelten die jeweils in DIN 4113-1:1980-05, Abschnitt 8 formulierten Regeln.

7.4 Flächentragwerke

Es gilt nicht DIN 4113-1:1980-05, 7.4, stattdessen ist ein spezieller Nachweis erforderlich.

7.5 Räumliche Bauformen

Es gilt DIN 4113-1:1980-05, 7.5. Zusätzlich ist Abschnitt 8 besonders zu berücksichtigen.

8 Stabilität

8.1 Allgemeines

Es gilt DIN 4113-1:1980-05, Abschnitt 8 sinngemäß. Jedoch ist in jedem Einzelfall die gegenüber dem Grundwerkstoff in der Schweißnaht und in der benachbarten wärmebeeinflussten Zone (WEZ) entstandene Festigkeitsminderung zu berücksichtigen; deshalb gilt auch für den allgemeinen Spannungsnachweis

( 23)

bzw. es gilt 6.2 (für Längsnähte).

Geschweißte Bleche aus AlMg4,5MnW28/F27 1), geschweißte Bleche, Rohre und Profile aus AlMg3 W/F19, W18, F18 2) sowie geschweißte Bleche und Rohre aus AlMg2Mn0,8 W/F19, W18 3) dürfen nach DIN 4113-1:1980-05, Abschnitt 8 nachgewiesen werden, da hier dieβ0,2-Werte im Grundwerkstoff und in der WEZ gleich groß sind.

8.2 Einteilige Druckstäbe von gleichbleibendem Querschnitt (Biegeknicken)

8.2.1 Rechnungsgang I

8.2.1.1 Planmäßig mittige und planmäßig außermittige Beanspruchung

Bei den jeweiligenσ -ε-Stauchungs-Diagrammen (Sekantenzüge) der WEZ für die Legierungen nach DIN 4113-1:1980-05, Tabelle 1, Zeilen 1 bis 8 in Verbindung mit Tabelle 2 dieser Norm bzw. bei den Legierungen nach DIN 4113-1/A1:2002-09, Tabelle 1, istβ0,2aufβ0,2 WEZ nach Tabelle 1 dieser Norm zu reduzieren. Es gilt dann

K =β0,2 WEZ/β0,2

Die rechnerischen Nachweise können nach DIN 4113-1:1980-05, 8.2.1, in Verbindung DIN 4113-1/A1:2002-09, 6.4, mit den normalen Werkstoff-Kenngrößen nach DIN 4113-1:1980-05, Tabelle 10, geführt werden.

8.2.1.2 Quernähte

Sowohl der mittig als auch der außermittig beanspruchte Stab ist gegen das Biegeknicken gesichert, wenn eine der beiden Bedingungen nach DIN 4113-1:1980-05, 8.2.1, erfüllt ist und wenn zusätzlich an jeder Stelleξ = x/l einer Quernaht die Bedingung

( 24)

nachgewiesen wird. Hierbei steht

( 25)

stellvertretend für das Moment nach Theorie II. Ordnung an der Stelle der Naht mitM(ξ ) = Moment aus Querlasten und Momenten infolge Normalkraft und planmäßiger Außermittigkeit nach Theorie I. Ordnung an der Naht sowie mitu (ξ ) =u x sinπx/l gleich ungewollter Außermittigkeiten der Naht, wobeiu nach DIN 4113-1:1980-05, Tabelle 10, einzusetzen ist.

Alle anderen Größen sind aus DIN 4113-1:1980-05, 8.2.1 in Verbindung mit DIN 4113-1/A1:2002-09, 6.4, zu übernehmen.

8.2.1.3 Längsnähte

Sowohl der planmäßig mittig als auch der planmäßig außermittig gedruckte Stab kann nach den Gleichungen ( 26) und ( 27)

( 26)

bzw.

( 27)

berechnet werden.

Dabei braucht nur eine der beiden Gleichungen erfüllt zu werden. Die Gleichung ( 26) ist günstiger, falls

ist.

In den Gleichungen ( 26) und ( 27) bedeuten:

AK nach Gleichung ( 3)

lK nach Gleichung ( 6)
NK Eulerlast des Stabes mit reduzierten Steifigkeiten in den WEZ-Bereichen, mitAK undlK, nach den Gleichungen ( 3) und ( 6)
σ nach DIN 4113-1:1980-05, Tabelle 10, in Verbindung mit DIN 4113-1/A1:2002-09, 6.4.

Alle anderen Werte können nach DIN 4113-1:1980-05, Abschnitt 8 in Verbindung mit DIN 4113-1/A1:2002-09, 6.4, ermittelt werden.

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