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TRGS 910-90. Bromethan = Ethylbromid
(BArbBl. 4/94 S. 57)
Krebserzeugender |
Gruppen | ||
I (sehr stark gefährdend) |
II (stark gefährdend) |
III (gefährdend) |
|
Massengehalte im Gefahrstoff in v. H. | |||
Bromethan | > 1 % |
Erläuterung:
Literaturangaben über Wirkungen von Bromethan beim Menschen fehlen.
Im Ames-Test ist Bromethan mit und ohne metabolische Aktivierung positiv. In CHO-Zellen induzierte es (mit und ohne exogenes metabolisches System) Schwesterchromatidaustausch, aber keine chromosomalen Aberrationen. Bezüglich geschlechtsgebundener, rezessiver Letalmutationen bei Drosophila melanogaster war es negativ.
Gruppen von je 20 CB-Ratten (weiblich) erhielten jeweils eine einzelne subkutane Dosis von Bromethan in Trioctanoin (zwischen 1,25 und 12,5 mmol/kg). Dabei wurde nach 90-wöchiger Beobachtung keine Kanzerogenität gefunden (auch kein Auftreten lokaler Tumoren).
In einem Kanzerogeneseversuch wurden Ratten und Mäuse(50/Geschlecht/Dosis) 2 Jahre lang mit 0; 100; 200 bzw. 400 ml/m3 inhalativ exponiert (6 Std./Tag, 5 x/Woche). Aufgrund der verringerten Körpergewichtsentwicklung (9 % bei den Männchen, 6-16 % bei den Weibchen) kann bei den Mäusen davon ausgegangen werden, daß die maximal tolerierte Dosis erreicht wurde. Bei den Ratten war die Körpergewichtsentwicklung nicht beeinflußt. Bei den männlichen Ratten kam es zu einem signifikanten Mehrauftreten von Phaeochromozytomen des Nebennierenmarkes, das jedoch nicht konzentrationsbezogen war. Bei weiblichen Ratten waren Gliazelltumoren des Gehirns marginal vermehrt. Bei den weiblichen Mäusen ergab sich ein konzentrationsabhängiger Anstieg der Häufigkeit von Neoplasien des Uterus, insbesondere Adenokarzinomen. Bei männlichen Mäusen wurde eine marginale Vermehrung der Inzidenz von Lungentumoren beobachtet (siehe Tabelle).
Tabelle: Untersuchungen zur krebserzeugenden Wirkung von Bromethan
Die Untersuchungen zur Kanzerogenität zeigen nur für die höchste Konzentration bei beiden Geschlechtern von Ratte und Maus eine statistisch signifikante Erhöhung von Tumorhäufigkeiten, die nicht stark ausgeprägt war. Diese höchste Konzentration erwies sich zumindest für die Mäuse als die maximal verträgliche. Unter Berücksichtigung des relativ hohen Dampfdruckes [Siedepunkt 38,4 °C; Dampfdruck (20 °C) 0,507 mbar; Sättigungskonzentration (20 °C) ca. 2,3 kg/m3 ] wird Bromethan in die Gruppe der gefährdenden Arbeitsstoffe (Gruppe III) eingestuft, und zwar in einer Konzentration> 0,1 %.
Spezies/ Stamm | Geschlecht | Dosierungsplan | Versuchsparameter/ Beobachtungen | Gruppe | Signifikanz | |||
Maus B6C3Fl | männlich | 6 Std./Tag, 5 Tage/Woche, Inhalation, 103 Wochen |
Dosis (ml/m3) | 0 | 100 | 200 |
400 |
|
Überlebensrate (105 Wochen) |
35/50 | 37/50 | 30/50 | 34/50 | ||||
alveoläres/bronchiales Adenom |
5/50 | 6/50 | 8/50 | 9/50 | p = 0,049 | |||
oder Karzinom | 2/50 | 0/50 | 5/50 | 6/50 | ||||
weiblich | Dosis (ml/m3 ) | 0 | 100 | 200 | 400 | |||
Überlebensrate (105 Wochen) | 36/50 | 37/50 | 36/50 | 22/50 | ||||
uterines | ||||||||
Adenom | 0/50 | 1/50 | 1/47 | 6/48 | p = 0,017 niedrige Dosis | |||
Adenokarzinom | 0/50 | 2/50 | 3/47 | 19/48 | p = 0,035 Dosis | |||
Plattenepithelkarzinom | 0/50 | 1/50 | 1/47 | 3/48 | p = <0,001 hohe Dosis | |||
Ratte F344 | männlich | 6 Std./Tag, 5 Tage/Woche, Inhalation, 104 Wochen |
Dosis (ml/m3 ) | 0 | 100 | 200 | 400 | |
Überlebensrate (106 Wochen) | 17/50 | 26/50 | 26/50 | 21/50 | ||||
Tumor des Nebennierenmarks (Phaeochromocytom) | 8/48 | 23/47 | 18/50 | 21/49 | p = 0,013 niedrige Dosis p = 0,112 mittlere Dosis |
|||
Granularzelltumor des Gehirns | 0/49 | 3/50 | 1/50 | 1/50 | p = 0,007 hohe Dosis | |||
Gliazelltumor des Gehirns | 0/49 | 3/50 | 0/50 | 0/50 | ||||
alveoläres/bronchiales Neoplasma | 0/48 | 0/49 | 4/49 | 1/48 | ||||
weiblich | Dosis (ml/m3 ) | 0 | 100 | 200 | 400 | |||
Überlebensrate (106 Wochen) | 19/50 | 29/50 | 24/50 | 22/50 | ||||
Gliazelltumor des Gehirns | 0/50 | 1/50 | 1/48 | 3/50 | p = 0,045 | |||
alveoläres/bronchiales Adenom | 0/50 | 0/48 | 0/47 | 3/49 | ||||
kombinierte Mammatumoren | 18/50 | 15/50 | 10/48 | 7/50 | p = 0,011 |
Literatur:
Henschler, D. (Hg.): "Gesundheitsschädliche Arbeitsstoffe" (toxikologisch-arbeitsmedizinische Begründung von MAK-Werten) der Arbeitsstoff-Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Verlag Chemie, Weinheim.
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(Stand: 20.08.2018)
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