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TRGS 910-24. Cobalt (in Form atembarer Stäube von Cobaltmetall und schwerlöslichen Cobaltsalzen)

(BArbBl. 11/83 S. 35)


Krebserzeugender
Stoff

Gruppen
I
(sehr stark gefährdend)
II
(stark gefährdend)
III
(gefährdend)
Massengehalte im Gefahrstoff in v. H.
Cobalt (in Form atembarer Stäube von Cobaltmetall und schwerlöslichen Cobaltsalzen)    > 1 < 1-0,1

Begründung

FolgendeVersuche mit. Cobaltpulver oder Cobaltverbindungen wurden bisher durchgeführt:

    lokale Tumoren
1x 10 mg CoO/Tier intramuskulär 0/50 Mäuse
1x 20 mg CoO/Tier intramuskulär 12/32 Ratten
1x 30 mg CoO/Tier intramuskulär 5/10 Ratten 1)
1x 20 mg CoS/Tier intramuskulär 28/30 Ratten 2)
1x 28 mg Co-Pulver/Tier intramuskulär 14/30 Ratten 3)
25 x ca.10 mg CoCl2/Tier intramuskulär 8/11 Ratten 4)
Negativkontrollen
1 x 20 mg/CuS/Tier intramuskulär 0/30 Ratten
1 x 20 mg Cu2S/Tier intramuskulär 0/60 Ratten
10 mg/m3 CoO Inhalation 7 Std./Tag; 5 x/Woche; Lebenszeit. 51 männl. Goldhamster

Gewisse Lungenschäden, aber Überlebenszeiten wie die Kontrollen. Kein Hinweis auf eine krebserzeugende Wirkung 5).

Nach intratrachealer Applikation von Cobaltstaub wurde beim Goldhamster zwar über Reaktionen des Bronchialepithels, nicht aber über Tumoren berichtet 6).

Nach den vorliegenden Befunden ist an der lokal kanzerogenen Wirkung der untersuchten Stoffe kaum zu zweifeln. Die Methode der intramuskulären bzw. subkutanen Injektion ist als sehr empfindlicher Test anzusehen.

Nach den oben dargestellten Versuchsergebnissen scheint das lösliche CoCI2deutlich weniger kanzerogen zu sein als Co-Pulver und CoO bzw. CoS.

Hinsichtliche des Inhalationsversuches mit negativem Ausgang ist anzumerken, daß wegen des sehr gut entwickelten Nasenfilters bei Nagern negative Versuche mit Stäuben bei diesen Tieren kritisch zu bewerten sind. Auch aus anderen Gründen ist es nicht ganz sicher, ob Goldhamster in diesem Falle die geeigneten Tierspezies waren. Dies ist auch die Frage bei dem ebenfalls negativen Ausgang des sonst auch für Stäube empfindlichen Tests mit intratrachealer Applikation (direkt in die Luftröhre).

Insgesamt sind beim Cobalt und seinen erwähnten Verbindungen noch sehr viele Fragen offen. Bevor diese Fragen nicht beantwortet sind, ist die Stärke der kanzerogenen Wirkung dieser Stoffe nicht zu beurteilen.

Wegen der noch bestehenden Unsicherheit in der Bewertung der Versuchsergebnisse wurde Cobalt (in Form atembarer Stäube von Cobaltmetall und schwerlöslichen Cobaltsalzen) in die Gruppe der stark gefährdenden krebserzeugenden Arbeitsstoffe eingestuft (Gruppe II), und zwar in der Konzentration> 1 %.

Literatur

1) Gilman, J.P.W. et al., Cancer Res. 22, S. 152-167, 1982.
2) Gilman, J.P.W. et al., Cancer Res. 22, S.158-165, 1982.
3) Heath, J.C., Br. J. Canceer 10, S. 688-673, 1956
4) Shabaan, AA. et al., Lab. Anim. 11 S. 43-64, 1977.
5) Wehner, A.P. et al., Am. Ind. Hyg. Assoc. J. 38, S. 338-346, 1977.
6) Saflotti, U. et al., Proc. Amer. Ass. Cancer Res. 4, S. 59, 1963.

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