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Benzylbuthylphthalat (BBP)
(CAS-Nr.: 85-68-7)

Ausgabe: März 2003
Stand: Oktober 2002


Vorbemerkung:

Diese Stellungnahme beruht im wesentlichen auf dem Risk Assessment Draft Report (RAR) vom 15.12.2000 [1]. Die in den Tabellen aufgeführten Zitate sind überwiegend dem RAR entnommen.

Stoffwechsel:

BBP wird im Säugerstoffwechsel durch Enzyme der Darmflora (Esterasen) bevorzugt zum Monobutylphthalat hydrolysiert unter Bildung von Benzylalkohol; es entstehen jedoch auch geringere Mengen an Benzylphthalat und n-Butanol. Im Urin beträgt das Verhältnis von Monobutylphthalat zu Monobenzylphthalat ca. 3 : 1. BBP wird gut über die Haut resorbiert.

Im Urin von 289 untersuchten Probanden (Referenzbevölkerung in USA) wurden u.a. die folgenden Phthalsäure-Monoester-Gehalte gemessen (geometrisches Mittel) [2]:

Monobutylphthalat 41,5 ng/ml Urin 36,9 µg/g Creatinin
Monobenzylphthalat 22,6 ng/ml Urin 20,2 µg/g Creatinin.

Genotoxizität:

Tabelle 1: Daten zur Genotoxizität von BBP

Study design Results Reference
In vitro, prokaryotes and lower eukaryotes
Salmonella typhimurium Strain TA98, TA100, TA1535, TA1.537, TA1.538; S9 +/-; 0. 1, 1.0, 5.0, 10.0 µl BBP/plate Negative Monsanto, 1976b.
Salmonella typhimurium Strain TA98, TA100, TA1535, TA1.537, TA1.538; S9 +/-; 0.001, 0.01, 0. 1, 1.0, 5.0, 10.0 µl BBP/plate Negative Monsanto 1976c.
Salmonella typhimurium Strain TA98, TA1 00, TA1.535 and TA1.537; S9 +/-; 100, 333, 1000, 3333 and 10,000 µgBBP/plate. Negative NTP, 1997.
E. Coli; 30 mg/plate; mutation test. Negative Omori, 1976, orgianl data Kurata, 1975.
B. Subtilis; 30 mg/plate; repair test. Negative Omori, 1976, orginal data Kurata, 1975.
Saccharomyces cerevisiae Strain D4, S9 +/-; 0.1, 1.0, 5.0, 10.0 µl BBP/plate; mutation test. Negative Monsanto 1976b.
In vitro, Mammalian cells
Mouse lymphoma cells L5178Y TK; S9 +/-; 0.08, 0.16, 0.32, 0.65, 1.25, 2.5 or 5.0 µl BBP/ml, insoluble at 1.25, 2.5 and 5.0 µl/ml. Mutation test Negative Monsanto, 1977d.
Mouse lymphoma cells L5178Y TK; S9 +/-; 5, 10, 20, 30, 40, 60 nl BBP/ml. Mutation test. Negative NTP, 1997.
Chinese hamster ovary (CHO) cell; S9 +/-; Up to 1250 µg BBP/ml; Ca and SCE assay. Negative or ambiguous Galloway,

1987.

Syrian hamster embryo cells; 25, 50, 100, 150, 250 µg BBP/ml in the 7 days study, 1,2 5,10 and 20 µg BBP/ml in the 24 hours study, precipitation at conc. ≥ 25 µg BBP/ml.Cell transformation test. Negative in the 24 hours study; positive at 2.5 and 10 gg/ml in the 7 days study. Le Boeuf,

1996.

BALB/3T3 cells; 10, 20, 40, 80, 160 nl BBP/ml. Transformation test. Negative Monsanto,

1985.

In vivo
Drosophila melanogaster; 250, 10,000 and 50,000 ppm BBP in feed; sexlinked recessive lethal mutation. Negative Valencia,

1985.

Mouse bone marrow; 1250, 2500 and 5000 mg BBP/kg bw i.p; SCE and Ca assay. SCE weak positive after 23 and 42 h, Ca positive at 17 h at highest dose, negative all doses at 36 h. NTP, 1997.
Pregnant AP rats, 183 µg/kg bw/day via drinking water for 44 days (1000 µg/l), bone marrow micronucleus assay Negative Ashby et al., 1997
B6C3F1 mice, CD-1 mice; 400-600, 1280-1840, 3200- 4560 mg BBP/kg bw, s.c.; dominant lethal mutations. No increase in foetal deaths. Bishop, 1987.

In vitro:

BBP zeigt in bakteriellen Mutagenitätstesten sowie an Hefezellen keine mutagene Wirkung. Von den durchgeführten Tests an Säugerzellen in vitro waren zwei Maus-Lymphom-Tests und ein Zelltransformationstest negativ. In einem anderen Zelltransformationstest an Embryozellen des Chinesischen Hamsters führte die 7- tägige Inkubation mit BBP- Konzentrationen von 2-10 µg/ml zu einer statistisch signifikant erhöhten Transformationsfrequenz; die 24-stündige Inkubation mit 25-250 µg/ml blieb ohne Effekt. Allerdings kam es bei BBP-Konzentrationen von ≥ 25 µg/ml zur Bildung von Präzipitaten. Ein SCE-Test an CHO-Zellen erbrachte ohne Zusatz von S9-Mix einen positiven Trend bei der SCE-Rate/ Zelle; der Wiederholungsversuch ohne S9-Mix sowie ein Test mit Zusatz von S9-Mix verliefen jedoch negativ. Ebenfalls negativ war das Ergebnis eines Chromosomenaberrationstests an CHO-Zellen sowohl mit als auch ohne Zusatz von S9-Mix.

In vivo:

Im SLRL-Test an Drosophila melanogaster (500 ppm BBP Injektion bzw. max. 50.000 ppm BBP im Futter) sowie im Dominant-Letal-Test an CD-1 bzw. an B6C3F1 - Mäusen (insgesamt dreimalige s.c.-Applikation von je 400-600, 1280-1840 bzw. von 3200-4560 mg/kg KGW/Tag bei den Männchen am 1., 5. und 10. Versuchstag) war BBP inaktiv.

Im Rahmen eines zytogenetischen Tests in vivo erhielten männliche Mäuse eine einmalige i.p.-Injektion von 1250; 2500 bzw. 5000 mg BBP (gelöst in Maisöl)/kg KGW. Beim Aufarbeitungszeitpunkt von 23 Std. nach der Applikation kam es zu einem positiven Trend hinsichtlich der Zahl der SCEs in den Knochenmarkszellen im Vergleich zur Vehikel-Kontrolle, sofern das Ergebnis bei der höchsten Dosis ignoriert wurde (negativer Ausreisser). Beim Aufarbeitungszeitpunkt von 42 Std. ergab sich ebenfalls ein schwacher positiver Trend bei der Anzahl der SCEs. Ein positiver Trend ergab sich auch in den 2 durchgeführten Chromosomenaberrationstesten beim Aufarbeitungszeitpunkt von 17 Std. nach Applikation; jeweils bei der höchsten eingesetzten Dosis (5000 mg/kg KGW) war das Ergebnis signifikant im Vergleich zur Kontrolle. Im einzigen Test mit einem Aufarbeitungszeitpunkt von 36 Std. ergab sich ein negatives Resultat. Ebenfalls negativ verlief ein Mikronucleus-Test in vivo an trächtigen AP-Ratten nach 44-tägiger Behandlung mit BBP-haltigem Trinkwasser (1 mg/l).

Kanzerogenität:

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(Stand: 25.02.2023)

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