zurück

54. Erläuterung zu Phenylglycidylether

(BArbBl. 1/94 S. 60)


Ein TRK-Wert für Phenylglycidylether wird nicht festgelegt. Es liegen keine Angaben zum Umgang mit diesem Gefahrstoff vor, da der Stoff zur Zeit keine technische Bedeutung hat.

Phenylglycidylether ist im Verzeichnis der krebserzeugenden Gefahrstoffe bei Massengehalten von³ 1 % in Gruppe III (gefährdend) eingeordnet.

Arbeitsmedizinische Erfahrungen

Die Substanz wirkt hautreizend und hautsensibilisierend beim Menschen [1].

Toxikologische Erfahrungen

Wahrscheinlich bedingt durch seine alkylierende Wirkung ist Phenylglycidylether im Ames-Test mit und ohne Zusatz von S9-Mix sowie auch in anderen bakteriellen Tests mutagen und zeigt eine zelltransformierende Wirkung an Hamsterembryozellen in vitro. Im Mikronucleus-Test (maximal 1000 mg/kg KGW oral), im Dominant-Letal-Test (maximal 12 ml/m3; 6 Std/Tag; 19 Tage) sowie im Test auf Hemmung des Thymidineinbaus in die testikuläre DNa (500 mg/kg KGW oral) an Mäusen ergeben sich keine Hinweise auf ein gentoxisches Potential unter in vivo-Bedingungen [1].

Es liegt eine Kanzerogenesestudie an Sprague-Dawley-Ratten vor. Jeweils 100 Tiere pro Geschlecht und Behandlungsgruppe wurden über einen Zeitraum von 2 Jahren für 6 Stunden täglich an 5 Tagen/Woche gegenüber Phenylglycidylether-Dampf in Konzentrationen von 0; 1 bzw. 12 ml/m3 exponiert. Nur bei den Tieren der 12 ml/m3-Gruppe traten vermehrt Nasentumoren auf (siehe Tabelle 1) [1].

Tabelle 1: Nasentumor-Inzidenzen bei Ratten nach chronischer Inhalation von Phenylglycidylether [1]

Kontrolle

1 ml/m3 (6,23 mg/m3)

12 ml/m3 (75 mg/m3)

M W M W M W
1/89 0/87 0/83 0/88 9/84 4/89
(1 %) - - - (11 %) (4,5 %)

Damit hat sich Phenylglycidylether als schwach kanzerogen bei der Ratte erwiesen; trotz der alkylierenden Aktivität in vitro besitzt die Substanz unter in vivo-Bedingungen kein gentoxisches Potential.

Analytik

Ein Verfahren zur Messung von Phenylglycidylether in der Luft in Arbeitsbereichen wird von OSHa (Nr. 7) [2] und NIOSH (S. 74) beschrieben [3]. Die Probenahme mit Pumpe erfolgt durch Adsorption an Aktivkohle. Nach der Desorption mit Schwefelkohlenstoff wird die analytische Bestimmung gaschromatographisch durchgeführt.

Ergebnisse von Arbeitsbereichsmessungen

Dem Ausschuß für Gefahrstoffe sind keine Arbeitsbereiche bekannt geworden, in denen mit dieser Substanz umgegangen wird. Ergebnisse von Arbeitsbereichsmessungen liegen daher nicht vor.

Hinweise

In Arbeitsbereichen, in denen mit diesem Stoff umgegangen werden sollte, ist durch eine Arbeitsbereichsanalyse unverzüglich festzustellen, ob ein Wert von 1 mg/m3 eingehalten ist. Dieser Wert orientiert sich insbesondere an den Möglichkeiten der Analytik. Die Ergebnisse der Arbeitsbereichsanalyse sind dem Ausschuß für Gefahrstoffe (AGS) mitzuteilen.

Literatur

[1] Henschler, D.: Gesundheitsschädliche Arbeitsstoffe, Toxikologisch-arbeitsmedizinische Begründung von MAK-Werten: Phenylglycidylether; Kommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Verlag Chemie, Weinheim (1991)

[2] NIOSH, Manual of Analytical Methods, U.S. Department of Health and Human Services, Cincinnati, 1989

[3] OSHA, Analytical Methods Manual, ACGIH, Cincinnati, 1990

umwelt-online - Demo-Version


(Stand: 20.08.2018)

Alle vollständigen Texte in der aktuellen Fassung im Jahresabonnement
Nutzungsgebühr: 90.- € netto (Grundlizenz)

(derzeit ca. 7200 Titel s.Übersicht - keine Unterteilung in Fachbereiche)

Preise & Bestellung

Die Zugangskennung wird kurzfristig übermittelt

? Fragen ?
Abonnentenzugang/Volltextversion