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44. TRK-Wert für α,α-Dichlortoluol:

(BArbBl. 9/93 S. 76)


0,1 mg/m3(0,015 ml/m3)

α,α -Dichlortoluol ist in der Anlage 3 (Einstufung der krebserzeugenden, erbgutverändernden und fortpflanzungsgefährdenden Stoffe) der TRGS 500 in die EG-Kategorie C 3 eingestuft.

Arbeitsmedizinische Erfahrungen

Arbeitsmedizinische Erfahrungen sind bislang nicht publiziert worden.

Toxikologische Erfahrungen

α,α -Dichlortoluol war an Bacillus subtilis (ohne metabolische Aktivierung) und an Salmonella typhimurium (Ta 100) wie auch an Escherichia coli WP2 hcr (in beiden Fällen nach metabolischer Aktivierung) eindeutig mutagen.

Zur Frage der Kanzerogenität liegen lediglich zwei Hautpinselungsversuche an einer geringen Zahl von weiblichen ICR-Mäusen vor. Die Applikation von 10 µl (12,6 mg) pro Maus zweimal pro Woche führte nach einer Versuchszeit von 43 Wochen und einer Gesamtdosis von 1100 mg/Maus bei 2 von 10 Mäusen zu Hautpapillomen. In dem zweiten Versuch wurden nach der Applikation von 2,3 µl (2,9 mg) pro Maus zweimal pro Woche über 50 Wochen die Mäuse nach 82 Versuchswochen und einer Gesamtdosis von 290 mg/Maus getötet. 11 von 19 Mäusen (58 %) entwickelten bösartige Hauttumoren (9 Karzinome, 2 Sarkome). Unter den 20 Kontrollmäusen wurde kein Hauttumor gefunden [1].

Analytik

Zur Messung von α ,α -Dichlortoluol in der Luft in Arbeitsbereichen steht ein anerkanntes Analysenverfahren nach ZH 1/12042 zur Verfügung. Mit diesem Verfahren kann die über die Probenahmedauer gemittelte Konzentration von α,α-Dichlortoluol in Arbeitsbereichen personenbezogen oder ortsfest bestimmt werden. Dabei wird α,α -Dichlortoluol auf Aktivkohle adsorbiert, mit CS2eluiert und gaschromatographisch bestimmt.

Die Bestimmungsgrenze beträgt 0,01 mg/m3(0,0015 ml/m3) für 20l Probeluft [2].

Herstellung und Verwendung

Herstellung von α,α-Dichlortoluol

α,α-Dichlortoluol wird durch Chlorierung von Toluol hergestellt. Als Nebenprodukte fallen α -Chlortoluol und α,α,α-Trichlortoluol an. Durch fraktionierte Destillation wird α,α-Dichlortoluol als Zwischenprodukt bei der Benzaldehyd-Herstellung isoliert. Die Mitarbeiter steuern den Betrieb vor Ort.

Herstellung von α,α,α-Trichlortoluol

Bei der stufenweisen Chlorierung von Toluol in einer geschlossenen Glaskaskade unter UV-Licht zur Herstellung von α,α,α-Trichlortoluol entsteht in der ersten und zweiten Chlorierungsstufe u. a. nicht isoliertes α,α-Dichlortoluol als Zwischenprodukt. Nach der letzten Chlorierungsstufe enthält das Endprodukt weniger als 0,5 % α,α-Dichlortoluol. Bei normalem Betriebsablauf halten sich die Mitarbeiter maximal 0,5 h pro Schicht zu Kontrollzwecken oder zur Probenahme in dem beschriebenen Arbeitsbereich auf.

Ergebnisse von Arbeitsbereichsmessungen

Herstellung von α,α-Dichlortoluol

Aus den Produktionsbereichen für die Herstellung und Aufarbeitung von α,α-Dichlortoluol liegen 19 Schichtmittelwerte (personenbezogene Probenahmen) vor. Im Routinebetrieb unterschreiten 13 Meßergebnisse 0,05 mg/m3, 2 Meßergebnisse liegen zwischen 0,05 und 0,1 mg/m3und vier Schichtmittelwerte liegen zwischen 0,1 und 0,4 mg/m3.

Herstellung von α,α,α-Trichlortoluol

Aus dem Bereich der Herstellung von α ,α ,α -Trichlortoluol wurden 5 Meßergebnisse für α,α-Dichlortoluol unterhalb von 0,01 mg/ m3ermittelt. 3 Meßergebnisse liegen bei 0,01; 0,013 und 0,025 mg/ m3. Die Schichtmittelwerte wurden aufgrund der verkürzten Exposition von maximal 0,5 Stunden errechnet.

Literatur

[1] IARC-Monographs Vol. 29, S. 65 - 72, 1982

[2] ZH 1/120: Von den Berufsgenossenschaften anerkannte Analysenverfahren zur Feststellung der Konzentration krebserzeugender Arbeitsstoffe in der Luft in Arbeitsbereichen. Carl Heymanns Verlag, Köln

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