zurück

34. TRK-Wert für 2-Amino-4-nitrotoluol

(BArbBl. 6/92 S. 61)


0,5 mg/m3

2-Amino-4-nitrotoluol ist im Verzeichnis der krebserzeugenden Arbeitsstoffe bei Massengehalten³ 2 % in Gruppe III (gefährdend) eingeordnet.

Arbeitsmedizinische Erfahrungen

Arbeitsmedizinische Erfahrungen sind bislang nicht publiziert worden.

Toxikologische Erfahrungen

2-Amino-4-nitrotoluol erwies sich als im Ames-Test direkt mutagen. DNS-Reparaturuntersuchungen an primären Rattenhepatozyten sowie der Mikronukleus-Test am Knochenmark von Mäusen verliefen dagegen negativ [1].

Nach maximal tolerierten Dosen (0,005 bzw. 0,01 % im Futter über die Lebenszeit) ließ sich an der Ratte keine krebserzeugende Wirkung erkennen. Nach toxischen Dosen (0,15 bzw. 0.30 % im Futter über die Lebenszeit) trat aber bei Mäusen eine erhöhte

Tumorrate auf (Tabelle) [1].

  Kontrolle 0,15% 0,3%
Leberkarzinome
Männchen 12/50 (24%) 12/44 (27%) 29/45 (64%)
Weibchen 2/47 ( 4%) 7/46 (15%) 20/45 (44%)
Tumoren der Blutgeraße
Männchen 1/50 ( 2%) 0/47 4/48 ( 8%)
Weibchen 1/48 ( 2%) 5/47 (11%) 3/47 ( 6%)

Die krebserzeugende Wirkung von 2-Amino-4-nitrotoluol nach oraler Gabe bei Mäusen ist also selbst nach toxischen Dosen über die Lebenszeit nur schwach ausgeprägt.

Analytik

Bei den vorliegenden Messungen handelt es sich um personenbezogene Gesamtstaubmessungen mit Personal Air Sampler. Nach gravimetrischer Auswertung wurde z.T. der Schadstoffanteil gaschromatographisch bestimmt. Die Nachweisgrenze beträgt 0,1 mg/m3. Es handelt sich um ein betriebsinternes Verfahren. Anfragen zum Analysenverfahren sind an das Sekretariat des Ua V des Ausschusses für Gefahrstoffe zu richten (Anschrift: Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitssicherheit-BIA, Alte Heerstr. 111. 5205 St. Augustin 2).

Herstellung und Verarbeitung

Die Substanz wird als Diazotierungskomponente unter anderem zur Herstellung von Färbesalzen verwendet. Der Einsatz erfolgt meist mit einer Restfeuchte von ca. 10 % Wasser. Es handelt sich um Batch-Prozesse, die im Wechsel mit anderen Produktionen durchgeführt werden. Die Belastung der Mitarbeiter ist daher in der Regel kürzer als die Schichtlänge und erstreckt sich auf Produktionskampagnen von jeweils mehreren Wochen.

Ergebnisse von Arbeitsplatzmessungen

Ergebnisse liegen vor für das Isolieren der Verbindung mit Hilfe einer Nutsche, das Abfüllen, das Mahlen des getrockneten Produkts sowie das Chargieren in einem Reaktionskessel (z.T. mit Hilfe mechanischer Faßkipp-Vorrichtungen). Die Messungen haben orientierenden Charakter. Schon wegen der Unsicherheiten des Analysenverfahrens, aber auch wegen Lücken in der Arbeitsbereichsanalyse wurde eine Auswertung nach TRGS 402 nicht durchgeführt. Insgesamt liegen 11 Messungen vor. Der Mittelwert liegt bei 0,26 mg/m3, Spitzenwerte lagen bei 0,7 mg/m3. Ein TRK-Wert von 0,5 mg/m3kann in den untersuchten Arbeitsbereichen im wesentlichen eingehalten werden. Gegebenenfalls sind ergänzende technische Maßnahmen möglich. In Sonderfällen muß Atemschutz eingesetzt werden.

Hinweis:

Neben der inhalativen Aufnahme kann 2-Amino-4-nitrotoluol auch über die Haut aufgenommen werden. Dem ist durch geeignete Körperschutzmaßnahmen Rechnung zu tragen.

Literatur

[1] Henschler. D.: Gesundheitsschädliche Arbeitsstoffe: Toxikologisch-arbeitsmedizinische Begründung von MAK-Werten: Arbeitsstoff-Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Verlag Chemie, D-6940 Weinheim, (1987).

umwelt-online - Demo-Version


(Stand: 20.08.2018)

Alle vollständigen Texte in der aktuellen Fassung im Jahresabonnement
Nutzungsgebühr: 90.- € netto (Grundlizenz)

(derzeit ca. 7200 Titel s.Übersicht - keine Unterteilung in Fachbereiche)

Preise & Bestellung

Die Zugangskennung wird kurzfristig übermittelt

? Fragen ?
Abonnentenzugang/Volltextversion