Anhang

Firma: Handelsname: Ammoniak

1 Chemische Angaben
1.1 Chemische Charakterisierung:
Ammoniak, wasserfrei
NH3
CAS 7664-41-7
1.2 Form: unter Druck verflüssigtes Gas
1.3 Farbe: farblos
1.4 Geruch: charakteristisch stechend
2 Physikalische und sicherheitstechnische Angaben geprüft nach:
2.1 Zustandsänderung
Schmelztemperatur: -77,7 °C bei 1,013 bar
Siedetemperatur: -33,4 °C bei 1,013 bar
2.2 Dichte: (-33,4 °C) 0,682 kg/l Flüssigkeit bei 1,013 bar
(0 °C) 0,771 kg/m3 Gas bei 1,013 bar
2.3 Dampfdruck: (20 °C) 8,57 x 103 mbar
(50 °C) 20,34 x 103 mbar
2.4 Viskosität: (0 °C) Gas 9,417 x 10-6 Ns/m2 (bei 4,3 bar)
Flüssigkeit 0,184 x 10-3 Ns/m2 (bei 4,3 bar)
2.5 Löslichkeit in Wasser (20 °C) 517 g/l
(30 °C) 407 g/l
2.6 pH-Wert (bei g/l H2O): (°C) in wäßriger Lösung, siehe Salmiakgeist
2.7 Flammpunkt: entfällt °C
2.8 Zündtemperatur: nach DIN 51794 651 °C
2.9 Explosionsgrenzen: untere: 16 Vol.%
obere: 27 Vol.% NH3 0 °C, 1,013 bar
2.10 Thermische Zersetzung: > 450 °C
2.11 Gefährliche Zersetzungsprodukte: Wasserstoff
2.12 Gefährliche Reaktionen: Mit Säuren heftige Neutralisationsreaktion. Mit Wasser Lösungswärme bis ca.36 kJ/Mol NH3
2.13 Weitere Angaben: Greift Kupfer, Zink und deren Legierungen an. Bei nicht geglühten Feinkornstählen: Spannungsrißkorrosion Elektr. Leitfähigkeit NH3 flg.-techn. (-35 °C) 3 x 10-5-1 cm-1
3 Transport
GGVSee(1MDG-Code: 2*)
GGVE/GGVS: 2,3 at)
UN-Nr.: 1005
RlD/ADR: 2,3 at)
IATA-DGR: 1005
ADNR: Sonderregelung
Sonstige Angaben:
*) Mf AG 725 EMS 2-08
4 Vorschriften
Ammoniak ist als Gas nach § 2 Abs. (5) 2 der GefStoffV nicht bzw. nur in Ausnahmefällen kennzeichnungspflichtig. Dies gilt auch nach entsprechenden EG-Richtlinien.

Im Anhang VI der GefStoffV ist jedoch unter EG-Nr. 007-001-00-5 folgende Kennzeichnung vorgegeben:

Gefahrensymbol: T R-Sätze: 10-23 S-Sätze: 7/9-1&38

MAK-Wert: 50 ml/m3 (ppm) bzw. 35 mg/m3 Spitzenbegr.: Kat. I

Technische Regeln Druckgase (TRG)

Technische Regeln Druckbehälter (TRB)

VBG 61 "Gase"

Katalog wassergefährdender Stoffe vom 15.04.1985 (WGK 2)

5 Schutzmaßnahmen, Lagerung und Handhabung
5.1 Technische Schutzmaßnahrnen:
Lagerung in Druckbehältern. Erwärmung vermeiden (Druckanstieg, Berstgefahr). Lagerraum gut belüften. Nicht mit Säuren zusammenlagern. Sprühwasserinstallationen vorsehen.
5.2 Persönliche Schutzausrüstung
Atemschutz:K-Filter grün
Handschutz: Gummi-Handschuhe
Augenschutz: dicht schließende Schutzbrille
Andere: ggf. gasdichter Schutzanzug mit unabhängigem Atemschutz
5.3 Arbeitshygiene: Hautkontakt mit flüssigem Ammoniak unbedingt vermeiden. Beschmutzte, getränkte Kleidung sofort ausziehen. Von Nahrungsmitteln und Futtermitteln fernhalten.
5.4 Brand- und Explosionsschutz: Kein Feuer - nicht rauchen - Zündquellen fennhalten. Ammoniakdämpfe können mit Luft explosionsfähige Gemische bilden, insbesondere in Behältern; im Freien bilden sich diese erfahrungsgemäß nicht.
5.5 Entsorgung: Nach den jeweiligen Vorschriften der örtlichen Behörden. Trink- und Flußwassergefährdung siehe 8. Angaben zur Ökologie.
6 Maßnahmen bei Unfällen und Bränden
6.1 Nach Verschütten/Auslaufen/Gasaustritt: Gefahrenstelle sichern. Windrichtung beachten. Schutzkleidung verwenden, Dämpfe mit Wassersprühstrahl niederschlagen. Ammoniakwasser nicht in Kanalisation oder Gewässer gelangen lassen. Mit viel Wasser wegspülen, nach Möglichkeit neutralisieren.
6.2 Löschmittel: Geeignete: Bei Brand in der Umgebung übliche Löschmittel benutzen. Nicht zu verwenden: Direkte Einwirkung von Wasser auf flüssiges Ammoniak vermeiden, sonst erhöhte Verdampfung. Behälter aus Brandbereich entfernen, andernfalls mit Wasser kühlen.
6.3 Erste Hilfe: Frischluft, benetzte Kleidung entfernen, Bei Einwirkung höherer Gaskonzentrationen oder Ammoniak-füssig sofortige Arzthilfe. Haut: Mit viel Wasser abspülen; steriler Schutzverband. Augen: 15 Min. mit fließendem Wasser ausspülen.
Verschlucken: Wasser nachtrinken lassen. Einatmen: Auxiloson-(R)-Spray einatmen lassen. Bei Bewußt- losigkeit Lagerung und Transport in Seitenlage, ggf. Atem- spende
6.4 Weitere Angaben: Im Freien keine Explosionsgefahr, Bergungsarbeiten nicht wegen Ammoniak in Luft einstellen.
7 Angaben zur Toxikologie
Flüssiges Ammoniak verursacht schwere Verätzungen. Gasförmiges Ammoniak kann je nach Konzentration zu starken Rei zungen oder Schädigungen der Augen und der Atemwege führen; Erstickungsgefahr. Lungenödem möglich. Wegen des stechenden Geruchs (Geruchsschwelle 5 - 10 ppm) beginnt die Gefährdung im allgemeinen erst über der Erträglichkeitsgrenze (500 - 1000 ppm).
8 Angaben zur Ökologie
- Wässrige Ammoniaklösung kann Störungen der Biologie von Kläranlagen bewirken (pH-Wert).
- LC 50 (96 Std.) Regenbogenforelle (Salmo gairdnerie): Bereich aus mehreren Unter- suchungen 0,16-1,1 mg NH3/l. Die LC 50-Werte für 12 und 35 Tage liegen für die Regenbogenforelle in der gleichen Größenordnung.
- LC 50 (96 Std.) Amerik. Dickkopfelritze (Pimephales promelas): Bereich aus 29 Versuchen 0,75-3,4 mg NH3/l.
- LC 50 (96 Std.) Amerikan. Sonnenbarsch (Lepo mis macrochirus): Bereich aus mehreren Versuchen 0,26-4,6 mg/NH3/l.
Die Toxizität von Ammoniak für Fische ist eine Funktion des pH und somit der Konzentration von undissoziiertem Ammoniak im Wasser. Quelle: "Amonia", WHO Environmental Health Criteria 54, Genf 1986.

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