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Regelwerk

Neue und aktualisierte Referenzwerte für Antimon, Arsen und Metalle
(Blei, Cadmium, Nickel, Quecksilber, Thallium und Uran) im Urin und im Blut von Kindern in Deutschland

- Stellungnahme der Kommission "Human-Biomonitoring" des Umweltbundesamtes -

(Bundesgesundheitsbl. Nr. 10/2009 S. 977)



Einleitung

Auf der Basis des bevölkerungsrepräsentativen Kinder-Umwelt-Surveys 2003-2006 [1, 2, 3, 4, 5] hat die Kommission für eine Reihe von Schadstoffen beziehungsweise deren Metaboliten in Urin und/oder Blut die bisherigen Referenzwerte für Kinder in Deutschland überprüft und neue Referenzwerte abgeleitet [6, 7, 8]. Mit der vorliegenden Mitteilung werden die neuen und aktualisierten Referenzwerte für Antimon, Arsen und die Metalle Blei, Cadmium, Nickel, Quecksilber, Thallium und Uran im Urin beziehungsweise im Blut von Kindern in Deutschland bekannt gegeben.

Die Kommission weist darauf hin, dass Referenzwerte statistisch ermittelte Werte sind, welche die obere Grenze der derzeitigen Hintergrundbelastung kennzeichnen. Sie können als Kriterien verwendet werden, um Messwerte von Einzelpersonen oder Personengruppen als "erhöht" oder "nicht erhöht" einzustufen. Eine umweltmedizinischtoxikologische Bewertung einer Belastungssituation ist anhand von Referenzwerten nicht möglich.

Datenbasis

Der Kinder-Umwelt-Survey (KUS) ist wie die vorangegangenen Umwelt-Surveys [9] eine bevölkerungsrepräsentative Querschnittsuntersuchung, bei der die Auswahl der Probanden nach einem gestuften mehrfach geschichteten Zufallsverfahren erfolgte. Der KUS ist das Umweltmodul des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) des Robert Koch-Instituts (RKI) [10, 11, 12], welches die Stichprobenziehung und die Feldarbeit auch für den KUS übernommen hat. Die Untersuchung der aus 15o Studienorten zufällig ausgewählten drei- bis 14-jährigen Kinder erfolgte zwischen Mai 2003 und Mai 2006. Die angewandten Methoden (Stichprobenziehung, Fragebogen, Probenahme, Analytik, Statistik) sind bei Becker et al. [1] und Schulz et al. [3, 5] beschrieben.

Die für die Ableitung eines Referenzwertes notwendigen statistischen Kennwerte [13], das 95. Populationsperzentil und das entsprechende 95 %-Konfidenzintervall, wurden je Analyt nach dem parametrischen Verfahren unter Annahme einer log-Normalverteilung mit der Software SPSS für Windows, Version 14, oder nach dem Bootstrapping-Verfahren, sofern keine log-Normalverteilung vorlag, mit der Software R für Windows, Version 2.40, berechnet.

Ergebnisse und Diskussion

Im KUS wurden bei drei- bis 14-jährigen Kindern in Deutschland die Metalle Blei, Cadmium, Nickel, Quecksilber, Thallium und Uran im Morgenurin und/oder im Vollblut sowie Antimon und Arsen im Morgenurin bestimmt. Die für die Ableitung der Referenzwerte wesentlichen Ergebnisse werden nachfolgend zusammenfassend vorgestellt.

Antimon im Urin

Die Antimongehalte im Urin (N=1729) von drei- bis 14-jährigen Kindern in Deutschland lagen 2003-2006 zwischen < 0,01 und 1,0 µg/l mit einem Median von 0,11 µg/l und einem 95. Perzentil von 0,31 µg/l (Tabelle 1). Die Ergebnisse aus dem KUS stehen im Einklang mit den Daten des US-amerikanischen "National Health and Nutrition Examination Survey" (NHANES) [14]. Dort wurden bei 368 Kindern im Alter zwischen sechs und elf Jahren im Zeitraum von 2001 bis 2002 Antimonkonzentrationen im Urin von im Mittel 0,15 µg/l und ein 95. Perzentil von 0,33 µg/l ermittelt [14]. Basierend auf den repräsentativen Daten des KUS hat die Kommission anhand des 95 %-Konfidenzintervalls (0,31-0,34 µg/l) des 95. Populationsperzentils mit 0,32 µg/l (vergleiche Tabelle 1) erstmalig einen Referenzwert für Antimon im Urin von drei- bis 14-jährigen Kindern in Deutschland auf 0,3 µg/l festgelegt (vergleiche Tabelle 2).

Arsen im Urin

Die Arsenkonzentrationen im Urin von drei- bis 14-jährigen Kindern in Deutschland (N=1734) lagen 2003 bis 2006 zwischen < 0,6 und 190 µg/l mit einem Median von 4,5 µg/l. Die stärkste Einflussgröße ist - wie erwartet [15] - der Fischverzehr an den beiden Tagen vor der Probenahme (Tabelle 1). Im Vergleich zu den Ergebnissen der Pilotstudie zum KUS 2001-2002 und des Projekts "Beobachtungsgesundheitsämter in Baden-Württemberg 2002-2003" [16] haben sich die Arsengehalte im Urin von Kindern in Deutschland, die keinen Fisch 48 Stunden vor der Probenahme verzehrt haben, kaum verändert, sodass der bisherige Referenzwert von 15 µg/l [16,17,18] beibehalten wird (vergleiche Tabelle 2).

Tabelle 1: Antimon, Arsen und Metalle (Blei, Cadmium, Nickel, Quecksilber, Thallium, Uran) im Urin und/oder im Blut der drei- bis 14-jährigen Kinder in Deutschland - Kinder-Umwelt-Survey [1]

Analyt/Medium/Population N %>BG 50.P. 95.P. GM KI-GM PP95* KI-PP95*
Antimon im Urin (BG: 0,006 µg/l)                
Gesamt 1729 99,9 0,11 0,31 0,11 0,107-0,114 0,32a 0,305-0,335a
Arsen im Urin (BG:0,6 µg/l)                
Gesamt 1734 98 4,5 14,0 4,40 4,24-4,56    
Fischverzehr 2 Tage vor der Probenahme***                
kein Fischverzehr 1487 98 4,3 12,4

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