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Regelwerk

BAM-GGR 003 - Verfahrensregeln zum Eignungsnachweis alternativer Kunststoff-Formstoffe von Verpackungen und Großpackmitteln (IBC) zur Beförderung gefährlicher Güter

BAM - Regeln zu den Vorschriften über die Beförderung gefährlicher Güter

Vom 20. Juni 2001
(BAM-Amts- und Mitteilungsbl. 3/2000 S. 197;aufgehoben)


Zur aktuellen Fassung

1. Geltungsbereich

1.1 Diese Regeln gelten für den Formstoff (Kunststoff) des Behälterkörpers von Fässern und Kanistern aus Kunststoff (Definition z.B. gemäß ADR- 6.1.4.8), des Innengefäßes von Kombinationsverpackungen (ADR- 6.1.4.19), von starren Kunststoff- IBC (ADR-6.5.3.3) und von Kunststoff-Innenbehältern von Kombinations- IBC (ADR-6.5.3.4), deren Bauart in Deutschland zur Beförderung fester und flüssiger 1 Gefahrgüter zugelassen ist oder zugelassen werden soll.

1.2 Sie gelten für Formstoffe aus hochmolekularem Polyethylen, welches folgenden Spezifikationen 2 entspricht:

D> 0,940 g/cm3

MFR< 12 g/10 min

sowie aus mittelmolekularem Polyethylen, welches folgenden Spezifikationen2entspricht:

D> 0,940 g/cm3;

MFR< 0,5 g/10 min und> 0,1 g/10 min.,

MFR< 3 g/10 min und> 0,5 g/10 min.

Sie gelten nicht für Formstoffe aus Recycling-Kunststoffen.

2. Verfahren

2.1 Auf der Grundlage des nachstehend aufgeführten Nachweisverfahrens kann die Einbeziehung alternativer Formstoffe in Zulassungen der o.g. Arten von Verpackungen und IBC beantragt werden. Dies gilt sowohl für neue Bauarten im Rahmen eines regulären Prüf- und Zulassungsverfahrens als auch für die Erweiterung bestehender Zulassungen.

2.2 Grundlage ist in beiden Fällen eine bestandene vollständige Bauartprüfung, die von einer hierfür von der BAM anerkannten Prüfstelle durchgeführt worden ist.

2.3 Vom Antragsteller oder Zulassungsinhaber ist zu bescheinigen, dass die nachstehenden Kriterien eingehalten werden. Der in den Ziffern 3.2 und 3.4 dieser Regeln beschriebene Vergleich ist zu dokumentieren, vom Antragsteller verantwortlich zu unterzeichnen und der BAM zusammen mit den Prüfnachweisen einzureichen.

2.4 Erforderliche Prüfungen sind von Prüfstellen durchzuführen, die von der BAM hierfür anerkannt sind.

2.5 Die Aufnahme alternativer Formstoffe in Bauartzulassungen von Verpackungen und IBC durch die BAM ist kostenpflichtig (GGKostV in Verbindung mit der Kostenordnung der BAM).

3. Kriterien

3.1 Mit Ausnahme der Werkstoffspezifikation der Ausgangsbauart (Index A) müssen alle anderen bestimmenden Größen der Bauart, wie die Konstruktion, die Wanddicke, der Querschnitt, das Fertigungsverfahren usw. sowie die Leistungsmerkmale (Verpackungsgruppe, spezifisches Gewicht des Füllguts), unverändert sein.

3.2 Der Mittelwert des Schmelzindexes MFR 3 der Werkstoffspezifikation des alternativen Formstoffs (Index B) muss innerhalb des folgenden Bereichs liegen:

70 % MFRA< MFRB< 130 % MFRA,

3.3 Baumuster von Bauarten zur Beförderung flüssiger Gefahrgüter, gefertigt aus dem alternativen Formstoff B, müssen eine vollständige Bauartprüfung für die Standardflüssigkeit Wasser bestehen 4. Die Prüfparameter der Baumuster aus dem alternative) Formstoff B (Fallhöhe, Stapellast, hydraulischer Prüfdruck, Druck bei der Dichtheitsprüfung) müssen hierbei den höchsten Parametern der Baumuster aus dem Formstoff a mindestens entsprechen.

3.4 Bei Bauarten zur Beförderung flüssiger Gefahrgüter müssen Muster aus dem Formstoff a für jeden zu vergleichenden Schädigungsmechanismus das jeweilige Baumusterprüfprogramm bestanden haben.

3.5 Soweit im Anhang zu dieser Regel Baumusterprüfungen gefordert werden, müssen die Prüfparameter der Baumuster aus dem alternativen Formstoff B (Fallhöhe, Stapellast) den höchsten Parametern der Baumuster aus dem Formstoff a mindestens entsprechen. Das Prüffüllgut (Schüttgut, Innenverpackung(en), Gegenstand) muss dabei in seinen prüftechnischen Eigenschaften dem ursprünglichen Prüffüllgut mindestens entsprechen.

3.6 Die Mittelwerte der relativen Dichte D 5, der Kerbschlagzähigkeit NIS 6, bei Bauarten zur Beförderung flüssiger Gefahrgüter zusätzlich der Spannungsrissempfindlichkeit FNCT 7, und der Empfindlichkeit gegen oxidativen Abbau Ox 8der Werkstoffspezifikation des alternativen Formstoffs B, jeweils gemessen durch dieselbe Prüfstelle, müssen folgende Bedingungen erfüllen:

DB> DA

NISB> NISA

FNCTB> FNCTA

OxB< OxA

3.7 Sofern Mittelwerte des alternativen Formstoffs B die Mittelwerte des Formstoffs a über- bzw. unterschreiten, ist durch Prüfungen gemäß Anhang mit Baumustern aus dem Formstoff B das Bestehen des Leistungsniveaus nachzuweisen.

3.8 Bei diesem Vergleich dürfen für den alternativen Werkstoff B entsprechend des Stands der Prüf- und Messtechnik folgende Toleranzen berücksichtigt werden:

D: -0,002 g/cm3
NIS: -10 %
FNCT: - 20 %
Ox: + 20 %.

3.9 Bei anderen als den von den Standardflüssigkeiten abgedeckten kombinierten Schädigungsmechanismen ist das Nachweisverfahren mit der BAM abzustimmen.

4. Nebenbestimmungen in Zulassungen

4.1 Der Hersteller der Verpackungen und IBC muss, z.B. im Rahmen der Fertigungsüberwachung in der Lage sein, durch Kennzeichnung oder geeignete Dokumentation als Bestandteil des von der BAM anerkannten Qualitätssicherungsprogramms die Rückverfolgbarkeit des eingesetzten Formstoffs für jede gefertigte Verpackung! jeden IBC zu gewährleisten.

1) Als feste Stoffe im Sinne dieser Verfahrensregel gelten pulverförmige und körnige Stoffe. Pastöse Stoffe sind wie flüssige Stoffe zu behandeln, da sie die Kunststoffwandung benetzen.

2) Entsprechend ADR 6.1.5.2.6

3) gemessen entsprechend der Angaben in 1.2;

4) Dieser Nachweis deckt auch Differenzen der Kerbschlagzähigkeit ab.

5) gemessen entsprechend der Angaben in 1.2

6) gemessen nach DIN ISO 179 bei -30 °C an Proben aus der gepressten Platte;

7) gemessen nach ISO DIS 16770 bei 50 °C/9,0 MPa an Proben 6 x 6 x 90 mm, allseitig 1 mm tief gekerbt;

8) gemessen nach prEN/ ISO DIS 16101, Labormethode C

.

Zusätzliche Prüfungen bei Nichteinhaltung der Werkstoffkennwerte  Anhang


Werkstoff-
kennwert
Bedin-
gungen für zusätzliche Prüfungen1)
Zusätzliche Verpackungsprüfungen
Art der Prüfungen für Standardflüssigkeiten für Originalflüssigkeiten
Essig-
säuren
Netz-
mittel-
lösung
n-Butyl- Acetat2) White spirit Sal-
peter-
säure (55%)
Spannungs-
rissempfind-
lichkeit stärker als Netzmit-
tellösung
Quellung stärker als 7,5% white spirit Oxida-
tiver Abbau stärker als HNO3 (55%)
Relative
Dichte D
DB < DA Fallprüfung - - - + - - + -
Stapeldruck-
prüfung3)
- - +6) + - - + -
Innendruck-
prüfung
- - +6) + - - + -
Kerbschlag-
zähigkeit NIS
NISB < NISA Fallprüfung - - +6) - + + - +
Spannungs-
rissempfind-
lichkeit FNCT
FNCTB < FNCTA Stapeldruck-
prüfung3)
+4)5) +4) +   - + - -
Oxidativer Abbau Ox OxB> OxA Fallprüfung         +     +
Stapeldruck-
prüfung3)
        +     +
Innendruck-
prüfung
        +     +
Legende: + Prüfung; - keine Prüfung

Bei Bauarten für feste Gefahrgüter gelten nur die grau unterlegten Felder
1) Unter Beachtung von Ziffer 3.8 dieser Regeln.
2) Für: n- Butylacetat (für die Vorlagerung) und mit Netzmittellösung gesättigtes n-Butylacetat (für die Baumusterprüfung).
3) Kann bei Kombinationsverpackungen und Kombinations- IBC, bei denen der Außenbehälter die Stapellast übernimmt, entfallen.
4) Ohne Vorlagerung.
5) Nachweis für Formstoff B kann entfallen, wenn ein Nachweis mit den Formstoffen A/B für Netzmittellösung geführt wurde.
6) Nachweis für Formstoff B kann entfallen, wenn ein Nachweis mit den Formstoffen A/B für White spirit geführt wurde.


BAM-GGR 003 - Procedural rules on the suitability proof for the alternative plastics resins used for dangerous goods packagings and Intermediate Bulk Containers (IBC's)

1 Scope

1.1 These rules apply to the resin (plastics) of the body of plastics drums and jerricans (definition e.g. acc. to ADR- 6.1.4.8), of inner receptacles of composite packagings (ADR- 6.1.4.19), of rigid plastics IBC's (ADR- 6.5.3.3) and of plastics inner containers of composite IBC's (ADR-6.5.3.4), the design of which has been or shall be approved in Germany for the shipment of solid1) and liquid dangerous goods.

1.2 They apply to resins from high-molecular polyethylene with the following specifications2):

D> 0.940 g/cm3;.

MFR< 12 g/ 10 mm;

and to resins from medium-molecular polyethylene with the following specifications2):

D> 0.940 g/cm3;

MFR< 0.5 g/ 10 min and> 0.1 g/10 mm;

MFR< 3 g/ 10 min and> 0.5 g/ 10 min.

1.3 They do not apply to resins made from recycled plastics material.

2 Procedures

2.1 The reference to alternative resins in design type approvals of the kinds of packages and IBC's mentioned above may be applied for based on the following procedures. These may be used in combination with a regular testing and approval procedure for a new design type or with the amendment of an existing approval.

2.2 Both cases shall be based on a complete design type test, performed by a test house, accredited by BAM.

2.3 The applicant or the approval holder shall certify in writing, that the conditions thereafter are met. The comparison, as outlined in 3.2 and 3.4 of these rules shall be documented, signed by the responsible person of the applicant and be submitted to BAM together with the test documentation.

2.4 Necessary tests shall be performed by test houses, accredited by BAM for this purpose.

2.5 The inclusion of alternative resins in design type approvals by BAM will be charged (GGKostV in combination with BAM's cost order).

3 Criteria

3.1 With the exception of the material specification of the original design type (Index A) all other characteristics relevant to the design type, such as e.g. design, wall thickness, cross section, manner of construction as well as the performance levels (packing group, specific mass of the filling substance) shall be kept unchanged.

3.2 The mean value of the melt flow rate MFR3> of the material specification of the alternative resin (Index B) shall be within the following limits:

70% MFRA< MFRB< 130% MFRA.

3.3 Samples of design types for liquids, manufactured from the alternative resin B shall pass a complete design type test for the standard liquid water4). The test parameters for the samples made from the alternative resin B (drop height, stacking bad, hydraulic test pressure, leaktightness test pressure) shall at least conform to those used for resin A.

3.4 For design types for liquids, samples made from resin a shall have passed the relevant design type testing program for any of the damaging effects to be compared.

3.5 As far as testing is required in the Attachment to this rules, samples of design types for solids, manufactured from the alternative resin B, the test parameters (drop height, stacking bad) shall, at least, conform to those applied for the testing of samples manufactured from resin A. The test contents (bulk good, inner package(s), articles) shall be equivalent to those used originally with respect to its impact on the test results.

3.6 The mean values for the relative density D5), the notched impact strength NIS6) and for design types for liquids, the crack stress resistance FNCT7) and the molecular degradation Ox8) of the material specification of the alternative resin B shall, each as established by the same test house, meet the following conditions:

DB> DA

NISB> NISA

FNCTB> FNCTA

OXB< OXA

3.7 In case that mean values for alternative resin B are exceeding those of resin A, samples made from resin B shall pass the tests indicated in the Attachment with the same performance levels.

3.8 According to the present state of the art of test and measuring techniques the following tolerances may be considered for the alternative resin B:

D: - 0,002 g/cm3
NIS: -10%
FNCT: - 20%
Ox: + 20%.

3.9 Proofs for any other combined damaging effects not covered by the standard Liquids shall be agreed with BAM.

4 Special ordinances in design type approvals

4.1 The manufacturer of the packagings and IBC's shall be capable, e.g. in the context of official quality inspections, to guarantee for the traceability of the plastics resin used for each manufactured packaging and IBC, either by marking of the item or by proper quality records.

1) For the purpose of these rules, solid substances shall mean powderous or granular materials. Pastious materials shall be treated like liquid materials, because they are also wetting the plastics surface.

2) These specifications comply with those of ADR 6.1.5.2.6.

3) Measured according to the specifications in 1.2:

4) This test covers also differences in notched impact strength;

5) Measured according to the specifications in 1.2;

6) Measured according to ISO 179 at -30 °C with specimen made from the pressed plate;

7) Measured according to ISO DIS 16770 at 50 °C 19.0 MPa with specimen 6x6x90 mm with a 1 mm deep circumferential notch;

8) Measured according to prEN/ISO DIS 16101, laboratory test method C.

Attachment

Additional tests required for non-complying material data

Material data Conditions for additional tests1) Additional packaging tests
Type of testing for standard liquids for filling substances (liquids)
Acetic acid Wetting solution n-Butyl-
acetate2)
White spirit Nitric acid (55%) Stress cracking sensitivity stronger than wetting solution Swelling stronger than 7,5% white spirit Molecular degradation stronger than HNO3(55%)
Relative density D DB < DA Drop test - - - + - - + -
Stacking test3) - - +6) + - - + -
Hydraulic test - - +6) + - - + -
Notched impact strength NIS NISB < NISA Drop test - - +6) - + + - +
Crack stress resistance FNCT FNCTB < FNCTA Stacking test3) +4)5) +4) +   - + - -
Molecular degradation Ox OXB > OXA Drop test         +     +
Stacking test3)         +     +
Hydraulic test         +     +
Legend: + Test - No Test

For design types for solids, the marked fields of the table apply only
1) Considering item 3.6 of these rules.
2) For: Normal butyl-acetate (for prestorage) and normal butyl-acetate saturated wetting solution (for performance testing).
3) May be omitted in case of composite packagings and composite IBC's, where the outer packaging carries the stacking bad.
4) Without prestorage.
5) Proof for resin B may be dropped when proof for resins A/B has been provided for wetting solution.
6) Proof for resin B may be dropped when proof for resins A/B has been provided for white spirit.


ENDE

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