umwelt-online: Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Unfällen mit gefährlichen Gütern (2)

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Tafel 4
Störungen des Bewusstseins durch Chemikalien

Chemikalien können bei Einatmung, Verschlucken oder Aufnahme durch die Haut die Gehirntätigkeit entweder dämpfen oder erregen. In schweren Vergiftungsfällen kann nicht nur Bewusstlosigkeit auftreten. Auch die Atmung kann bis zum Aussetzen gedämpft werden. Glücklicherweise verschwinden die Symptome in den meisten Fällen von selbst, wenn das Unfallopfer aus der schadstoffbelasteten Umgebung entfernt wird.

Anzeichen & Symptome Maßnahmen
Benommenheit, aber ausreichende Atmung Nach Entfernung des Unfallopfers aus der schadstoffbelasteten Umgebung sollten
-falls erforderlich - seine Augen und seine Haut gereinigt werden.

Nach der Reinigung sollte das Unfallopfer an einem sicheren Platz mindestens acht Stunden
lang zur Beobachtung gehalten werden. Üblicherweise ist keine besondere Behandlung erforderlich.

Zuehmender Bewusstseinsverlust aber ausreichende Atmung

Bringen Sie das Unfallopfer in die stabile Seitenlage.

Entfernen Sie lose sitzenden Zahnersatz.

Entfernen Sie Erbrochenes aus Mund und Rachen.

Drehen Sie das Unfallopfer mit dem Gesicht nach unten, den Kopf nach einer Seite wie gezeigt; unter
den Kopf sollten keine Kissen gelegt werden.

Bei Erbrechen entfernen Sie alles Erbrochene aus dem Mundraum.

Das Unfallopfer darf nie alleine oder unbeobachtet gelassen werden für den Fall, dass es erbricht, einen Krampfanfall hat oder aus seiner Koje fällt.

Wenden Sie das Unfallopfer alle drei Stunden durch vorsichtiges Drehen von einer Seite auf die andere

Der Kopf muss beim Wenden immer gestreckt mit angehobenem Kinn gehalten werden. Er darf sich keinesfalls unter Absenken des Kinns nach vorne beugen.

Führen Sie nach Möglichkeit einen Guedel-Tubus ein.

In jedem Fall funkärztlichen Rat einholen

Bewusstlosigkeit mit weniger als acht normal tiefen Atemzüge pro Minute Drehen Sie das Unfallopfer auf den Rücken.
Beugen Sie zur Öffnung der Atemwege den Kopf mit einer Hand fest zurück, und unterstützen Sie dabei mit der anderen Hand den Nacken.
Nach Reinigung und Öffnung des Atemwegs führen Sie einen GuedelTubus ein:

Anhang 3

Sorgen Sie für eine gesteuerte Beatmung.

Weitere Anweisungen für eine
gesteuerte Beatmung:
Tafel 3
Prüfen Sie den Puls. Im Notfall ist er am besten an der Halsschlagader zu fühlen. Fühlen  Sie fünf Sekunden lang, bevor Sie Pulslosigkeit festzustellen glauben. Bei fehlendem oder schwachem Puls ist der Kreislauf unzureichend.

Der Puls sollte nach der ersten Minute künstlicher Beatmung und danach alle zwei Minuten geprüft werden.

Wenn Morphin gegeben wurde:

Tafel 13

in jedem Fall funkärztlichen Rat einholen.

Längeres Koma mit oder ohne Atemstörung in jedem Fall funkärztlichen Rat einholen.
Überprüfen Sie regelmäßig, ob die Atmung ausreichend ist. Unterstützen Sie die Atmung mit  acht Litern Sauerstoff pro Minute, wenn das Unfallopfer nicht ausreichend atmet.
Weitere Anweisungen zur
Betreuung bewusstloser Unfallopfer
Anhang 4
Geistige Verwirrung durch Vergiftung (Erregung, Halluzinationen) Falls das Unfallopfer schwer zu handhaben ist, geben Sie ihm 10 mg Diazepam als Enddarm-Einlauf *.
Weitere Anweisungen zur Behandlung von
Erregung und Halluzinationen:
Tafel 6
Krämpfe (Muskelstarre, Zuckungen) Vergewissern Sie sich, dass sich keine harten oder scharfen Gegenstände in Nähe des Unfallopfers befinden, an denen es sich verletzen kann.

Geben Sie ihm 10 mg Diazepam als Enddarm-Einlauf *

HOLEN SIE SICH FUNKÄRZTLICHEN RAT EIN

Wenn medizinischer Rat nicht verfügbar ist, und die Krämpfe weiter anhalten, geben Sie nach 30 Minuten weitere 10 mg Diazepam als Einlauf *

Weitere Anweisungen zur
Behandlung von Krämpfen:
Tafel 5
*) Nota: Falls die Verabreichung von Diazepam als Einlauf nicht möglich ist, injizieren Sie 5 mg Haloperidol intramuskulär.

Haloperidol (z.B. HALDOL®) gehört möglicherweise zum Bestand der Schiffsapotheke.

Tafel 5
Krämpfe (Muskelstarre, Zuckungen) durch Chemikalien

Die Hauptgefahr bei Krämpfen besteht in der Störung der Atmung (unzureichende Sauerstoff-Versorgung der Gewebe). Während der Krampfanfälle kann sich das Unfallopfer verletzen. Manche Chemikalien lösen Krämpfe erst nach Stunden aus.

Weitere Information zu Krämpfen: Anhang 5

Anzeichen & Symptome Maßnahmen

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(Stand: 29.08.2018)

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