Richtlinie 2003/91/EG der Kommission vom 6. Oktober 2003 mit Durchführungsbestimmungen zu Artikel 7 der Richtlinie 2002/55/EG des Rates hinsichtlich der Merkmale, auf welche sich die Prüfungen mindestens zu erstrecken haben, und der Mindestanforderungen für die Prüfung bestimmter Sorten von Gemüsearten

(Text von Bedeutung für den EWR)

(ABl. Nr. L 254 vom 08.10.2003 S. 11;
RL 2006/127/EG - ABl. Nr. L 343 vom 08.12.2006 S. 82;
RL 2007/49/EG - ABl. Nr. L 195 vom 27.07.2007 S. 33;
RL 2008/83/EG - ABl. Nr. L 219 vom 14.08.2008 S. 55;
RL 2009/97/EG - ABl. Nr. L 202 vom 04.08.209 S. 29;
RL 2010/46/EU - ABl. Nr. L 169 vom 03.07.2010 S. 7;
RL 2011/68/EU - ABl. Nr. L 175 vom 02.07.2011 S. 17;
RL 2012/44/EU - ABl. Nr. L 327 vom 27.11.2012 S. 37;
RL 2013/57/EU - ABl. Nr. L 312 vom 21.11.2013 S. 38;
RL 2014/105/EU - ABl. Nr. L 349 vom 05.12.2014 S. 44;
RL 2015/1168 - ABl. Nr. L 188 vom 16.07.2015 S. 39;
RL 2016/1914 - ABl. Nr. L 296 vom 01.11.2016 S. 7;
RL (EU) 2018/100 - ABl. Nr. L 17 vom 23.01.2018 S. 34Inkrafttreten Anwenden;
RL (EU) 2019/114 - ABl. L 23 vom 25.01.2019 S. 35Inkraftreten AnwendenA;
RL (EU) 2019/1985 - ABl. L 308 vom 29.11.2019 S. 86Inkrafttreten AnwendenA;
RL (EU) 2021/746 - ABl. L 160 vom 07.05.2021 S. 94Inkrafttreten Anwenden Übergangsmaßnahmen)



=> Zur nachfolgenden Fassung

nter"

Hebt RL 72/168/EWG auf.

Die Kommission der Europäischen Gemeinschaften -

gestützt auf den Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft

gestützt auf die Richtlinie 2002/55/EG des Rates vom 13. Juni 2002 über den Verkehr mit Gemüsesaatgut 1, geändert durch die Richtlinie 2003/61/EG 2,insbesondere auf Artikel 7 Absatz 2 Buchstaben a) und b),

in Erwägung nachstehender Gründe:

(1) Mit der Richtlinie 72/168/EWG der Kommission vom 14. April 1972 zur Festlegung von Merkmalen und Mindestanforderungen für die Prüfung von Sorten von Gemüsearten 3, geändert durch die Richtlinie 2002/8/EG 4, wurden im Hinblick auf die amtliche Zulassung der Sorten in den nationalen Katalogen der Mitgliedstaaten die Merkmale, auf welche sich die Prüfungen der verschiedenen Arten mindestens zu erstrecken haben, sowie die Mindestanforderungen für die Durchführung der Prüfungen festgelegt.

(2) Der Verwaltungsrat des mit der Verordnung (EG) Nr. 2100/94 des Rates vom 27. Juli 1994 über den gemeinschaftlichen Sortenschutz 5, zuletzt geändert durch die Verordnung (EG) Nr. 1650/2003 6, errichteten Gemeinschaftlichen Sortenamts (GS) hat Testleitlinien für die Prüfung bestimmter Arten festgelegt.

(3) Auf internationaler Ebene gibt es Testleitlinien mit den Bedingungen für die Prüfung der Sorten. Der Internationale Verband zum Schutz von Pflanzenzüchtungen (UPOV) hat Prüfungsrichtlinien erarbeitet.

(4) Die Richtlinie 72/168/EWG wurde durch die Richtlinie 2002/8/EG geändert, um die Kohärenz zwischen den Testleitlinien des Gemeinschaftlichen Sortenamts und den Bedingungen für die Prüfung der Sorten im Hinblick auf ihre Zulassung in den nationalen Sortenkatalogen der Mitgliedstaaten sicherzustellen, soweit Testleitlinien des Gemeinschaftlichen Sortenamts festgelegt worden waren. Das Gemeinschaftliche Sortenamt hat seitdem Leitlinien für eine Reihe weiterer Arten festgelegt.

(5) Es empfiehlt sich, die Kohärenz zwischen den Testleitlinien des Gemeinschaftlichen Sortenamts und den Bedingungen für die Prüfung der Sorten im Hinblick auf ihre Zulassung in den Sortenkatalogen der Mitgliedstaaten sicherzustellen.

(6) In Fällen, in denen das Gemeinschaftliche Sortenamt noch keine spezifischen Leitlinien erarbeitet hat, empfiehlt es sich, die UPOV-Prüfungsrichtlinien als Grundlage für die Gemeinschaftsregelung zu verwenden. Für die nicht unter diese Richtlinie fallenden Arten gelten die einzelstaatlichen Rechtsvorschriften.

(7) Die Richtlinie 72/168/EWG sollte daher aufgehoben werden.

(8) Die in dieser Richtlinie vorgesehenen Maßnahmen entsprechen der Stellungnahme des Ständigen Ausschusses für das landwirtschaftliche, gartenbauliche und forstliche Saat- und Pflanzgutwesen

- hat folgende Richtlinie erlassen:

Artikel 1

(1) Die Mitgliedstaaten nehmen Sorten von Gemüsearten, die die Anforderungen gemäß Absatz 2 erfüllen, in einen nationalen Katalog im Sinne von Artikel 3 Absatz 2 der Richtlinie 2002/55/EG auf.

(2) Hinsichtlich der Anforderungen an die Unterscheidbarkeit, Homogenität und Beständigkeit gilt Folgendes:

  1. Die in Anhang I genannten Arten erfüllen die Bedingungen der in dem genannten Anhang aufgeführten "Protokolle für Prüfungen auf Unterscheidbarkeit, Homogenität und Beständigkeit" des Verwaltungsrates des Gemeinsamen Sortenamts (GS);
  2. die in Anhang II genannten Arten entsprechen den in dem genannten Anhang aufgeführten Richtlinien für die Durchführung von Prüfungen auf Unterscheidbarkeit, Homogenität und Beständigkeit des Internationalen Verbands zum Schutz von Pflanzenzüchtungen (UPOV).

Artikel 2

Alle Sortenmerkmale im Sinne von Artikel 1 Absatz 2 Buchstabe a) und alle mit einem Sternchen * versehenen Merkmale in den in Artikel 1 Absatz 2 Buchstabe b) genannten Richtlinien werden verwendet, sofern die Beobachtung eines Merkmals nicht durch den Ausdruck eines anderen Merkmals unmöglich gemacht wird und sofern der Ausdruck eines Merkmals nicht durch die Umweltbedingungen, unter denen die Prüfung durchgeführt wird, verhindert wird.

Artikel 3

Die Mitgliedstaaten tragen dafür Sorge, dass bei der Durchführung der Prüfungen bei den in den Anhängen I und II genannten Arten die Mindestanforderungen für die Durchführung der Prüfungen hinsichtlich Planung und Anbaubedingungen gemäß den Testleitlinien erfüllt werden, die in den genannten Anhängen angegeben sind.

Artikel 4

Die Richtlinie 72/168/EWG der Kommission wird aufgehoben.

Artikel 5

(1) Die Mitgliedstaaten setzen die Rechts- und Verwaltungsvorschriften in Kraft, die erforderlich sind, um dieser Richtlinie bis spätestens 31. März 2004 nachzukommen. Sie setzen die Kommission unverzüglich davon in Kenntnis.

Wenn die Mitgliedstaaten derartige Vorschriften erlassen, nehmen sie in den Vorschriften selbst oder durch einen Hinweis bei der amtlichen Veröffentlichung auf diese Richtlinie Bezug. Die Mitgliedstaaten regeln die Einzelheiten der Bezugnahme.

(2) Die Mitgliedstaaten teilen der Kommission den Wortlaut der wichtigsten innerstaatlichen Rechtsvorschriften mit, die sie auf dem unter diese Richtlinie fallenden Gebiet erlassen.

Artikel 6

(1) Sofern Sorten zum Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser Richtlinie noch nicht zur Aufnahme in den Gemeinsamen Sortenkatalog für Gemüsearten zugelassen worden sind und amtliche Prüfungen gemäß den Vorschriften

  1. der Richtlinie 72/168/EWG oder
  2. der Testleitlinien des Gemeinschaftlichen Sortenamts in Anhang I bzw., je nach Art, der UPOV-Prüfungsrichtlinien in Anhang II

vor diesem Zeitpunkt begonnen haben, so gelten die Vorschriften der vorliegenden Richtlinie als erfüllt.

(2) Absatz 1 findet nur Anwendung, wenn die Prüfungen ergeben, dass die Sorten die Vorschriften

  1. der Richtlinie 72/168/EWG oder
  2. der Testleitlinien des Gemeinschaftlichen Sortenamts in Anhang I bzw., je nach Art, der UPOV-Prüfungsrichtlinien in Anhang II erfüllen.

Artikel 7

Diese Richtlinie tritt am siebten Tag nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union in Kraft.

Artikel 8

Diese Richtlinie ist an alle Mitgliedstaaten gerichtet.

1) ABl. Nr. L 193 vom 20.07.2002 S. 23.

2) ABl. Nr. L 165 vom 03.07.2003 S. 23.

3) ABl. Nr. L 103 vom 02.05.1972 S. 6.

4) ABl. Nr. L 37 vom 07.02.2002 S. 7.

5) ABl. Nr. L 227 vom 01.09.1994 S. 1.

6) ABl. Nr. L 245 vom 29.09.2003 S. 28.

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Verzeichnis der Arten gemäß Artikel 1 Absatz 2 Buchstabe a, die den technischen Protokollen 1 des CPVO entsprechen müssen Anhang I18 19 19a 21


Wissenschaftliche Bezeichnung Gebräuchliche Bezeichnung CPVO-Protokoll
Allium cepa L. (Cepa group) Zwiebel und Lauchzwiebel TP 46/2 vom 01.04.2009.
Allium cepa L. (Aggregatum-Gruppe) Schalotte TP 46/2 vom 01.04.2009.
Allium fistulosum L. Winterheckenzwiebel TP 161/1 vom 11.03.2010.
Allium porrum L. Porree TP 85/2 vom 01.04.2009.
Allium sativum L. Knoblauch TP 162/1 vom 25.03.2004.
Allium schoenoprasum L. Schnittlauch TP 198/2 vom 11.03.2015.
Apium graveolens L. Sellerie TP 82/1 vom 13.03.2008.
Apium graveolens L. Knollensellerie TP 74/1 vom 13.03.2008.
Asparagus officinalis L. Spargel TP 130/2 vom 16.02.2011.
Beta vulgaris L. Rote Rübe einschließlich der Sorte "Cheltenham beet" TP 60/1 vom 01.04.2009.
Beta vulgaris L. Mangold oder Beißkohl TP 106/1 vom 11.03.2015.
Brassica oleracea L. Grünkohl TP 90/1 vom 16.02.2011.
Brassica oleracea L. Blumenkohl/Karfiol TP 45/2 Rev. 2 vom 21.03.2018.
Brassica oleracea L. Broccoli oder Calabrese TP 151/2 Rev. 2 vom 21.04.2020.
Brassica oleracea L. Rosenkohle/Kohlsprossen TP 54/2 Rev. vom 15.03.2017.
Brassica oleracea L. Kohlrabi TP 65/1 Rev. vom 15.03.2017.
Brassica oleracea L. Wirsing, Weißkohl und Rotkohl TP 48/3 Rev. vom 15.03.2017.
Brassica rapa L. Chinakohl TP 105/1 vom 13.03.2008.
Capsicum annuum L. Chili oder Paprika TP 76/2 Rev. 2 vom 21.04.2020.
Cichorium endivia L. Krausblättrige Endivie und vollblättrige Endivie TP 118/3 vom 19.03.2014.
Cichorium intybus L. Wurzelzichorie TP 172/2 vom 01.12.2005.
Cichorium intybus L. Blattzichorie TP 154/1 Rev. vom 19.03.2019.
Cichorium intybus L. Chicorée TP 173/2 vom 21.03.2018.
Citrullus lanatus (Thunb.) Matsum. et Nakai Wassermelone TP 142/2 vom 19.03.2014.
Cucumis melo L. Melone oder Zuckermelone TP 104/2 Rev. vom 21.04.2020.
Cucumis sativus L. Speisegurke und Gewürzgurke TP 61/2 Rev. 2 vom 19.03.2019.
Cucurbita maxima Duchesne Riesenkürbis TP 155/1 vom 11.03.2015.
Cucurbita pepo L. Gartenkürbis oder Zucchini TP 119/1 Rev. vom 19.03.2014.
Cynara cardunculus L. Artischocke und Kardone TP 184/2 Rev. vom 06.03.2020.
Daucus carota L. Karotte und Futtermöhre TP 49/3 vom 13.03.2008.
Foeniculum vulgare Mill. Fenchel TP 183/1 vom 25.03.2004.
Lactuca sativa L. Grüner Salat TP 13/6 Rev. vom 15.02.2019.
Solanum lycopersicum L. Tomate/Paradeiser TP 44/4 Rev. 4 vom 21.04.2020.
Petroselinum crispum (Mill.) Nyman ex A. W. Hill Petersilie TP 136/1 vom 21.03.2007.
Phaseolus coccineus L. Prunkbohne oder Feuerbohne TP 9/1 vom 21.03.2007.
Phaseolus vulgaris L. Buschbohne und Stangenbohne TP 12/4 vom 27.02.2013.
Pisum sativum L. (partim) Runzelerbse, Rollerbse und Zuckererbse TP 7/2 Rev. 3 vom 06.03.2020.
Raphanus sativus L. Radieschen, Rettich TP 64/2 Rev. Korr. vom 11.03.2015.
Rheum rhabarbarum L Rhabarber TP 62/1 vom 19.04.2016.
Scorzonera hispanica L. Schwarzwurzel TP 116/1 vom 11.03.2015.
Solanum melongena L. Aubergine/Melanzani oder Eierfrucht TP 117/1 vom 13.03.2008.
Spinacia oleracea L. Spinat TP 55/5 Rev. 3 vom 06.03.2020.
Valerianella locusta (L.) Laterr. Rapunzel oder Feldsalat/Vogerlsalat TP 75/2 vom 21.03.2007.
Vicia faba L. (partim) Dicke Bohne oder Puffbohne TP 206/1 vom 25.03.2004.
Zea mays L. (partim) Süßmais und Puffmais TP 2/3 vom 11.03.2010.
Solanum habrochaites S. Knapp & D.M. Spooner; Solanum lycopersicum L. x Solanum habrochaites S. Knapp & D.M. Spooner; Solanum lycopersicum L. x Solanum peruvianum (L.) Mill.; Solanum lycopersicum L. x Solanum cheesmaniae (L. Ridley) Fosberg; Solanum pimpinellifolium L. x Solanum habrochaites S. Knapp & D.M. Spooner Tomate/Paradeiser - Wurzelstöcke TP 294/1 Rev. 4 vom 21.04.2020.
Cucurbita maxima Duchesne x Cucurbita moschata Duchesne Interspezifische Hybriden von Cucurbita maxima Duch. x Cucurbita moschata Duch. für den Einsatz als Wurzelstöcke TP 311/1 vom 15.03.2017.
1) Der Wortlaut dieser Protokolle ist auf der CPVO-Website (www.cpvo.europa.eu) zu finden.

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Verzeichnis der Arten gemäß Artikel 1 Absatz 2 Buchstabe b, die den UPOV-Prüfungsrichtlinien 1 entsprechen müssen Anhang II18 19 19a 21


Wissenschaftliche Bezeichnung Gebräuchliche Bezeichnung UPOV-Richtlinie
Brassica rapa L. Speiserübe TG/37/10 vom 04.04.2001.
1) Der Wortlaut dieser Richtlinien ist auf der UPOV-Website (www.upov.int) zu finden.


ENDE

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