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Regelwerk

Neue Entwicklungen in den Bereichen der Ultraviolettstrahlung und Infrarotstrahlung vom 5. Dezember 2007
- Stellungnahme der Strahlenschutzkommission -

Vom 21. April 2008
(BAnz. Nr. 100 vom 08.07.2008 S. 2453)



Nachfolgend wird die Stellungnahme der Strahlenschutzkommission, verabschiedet in der 220. Sitzung der Kommission am 5./6. Dezember 2007, bekannt gegeben.

Zusammenfassung der 212. Sitzung der Strahlenschutzkommission (Klausurtagung)
"Neue Entwicklungen in den Bereichen der Ultraviolettstrahlung und Infrarotstrahlung"
am 15./16. November 2006 in Hamburg

SSK - Verabschiedet in der 220. Sitzung der Strahlenschutzkommission am 5./6. Dezember 2007

Die Klausurtagung 2006 der Strahlenschutzkommission wurde mit dem Vortrag von Herrn M. Weichenthal (Universität Kiel) und Herrn P. Mohr (Dermatologisches Zentrum Buxtehude, DZB) zum Thema "Hautkrebs und seine Risikogruppen" eröffnet. Herr Weichenthal gab zunächst einen kurzen Überblick über die wichtigsten Hautkrebsformen (Basalzellkarzinom, BCC, Plattenepithelkarzinom, SCC, und malignes Melanom, MM) und ihre klinischen Erscheinungsbilder. Er verdeutlichte, dass das Überleben von Patienten bei Diagnose "malignes Melanom" drastisch von der Tumordicke abhängt, die in einer internationalen Klassifizierung in die Gruppen T1 (< 1 mm, hohes Überleben) bis T4 (> 4 mm, geringes Überleben) eingeteilt wird. Bei den Risikogruppen für den Hautkrebs sind zunächst Menschen mit einem UV-empfindlichen Hauttyp zu nennen. Sie gehören nach einer Einteilung nach Fitzpatrick zum Hauttyp I, einem hellen Hauttyp, der immer einen Sonnenbrand erleidet und nicht pigmentiert ist. Das Hautkrebsrisiko des Hauttyps I ist um ein Vielfaches höher als das des UV-unempfindlichsten Hauttyps VI (starke konstitutive Pigmentierung, Schwarze). Herr Weichenthal betonte, dass der Pigmentierungs-Status der Haut stark genetisch determiniert ist (z.B. Melanocortin-1-Rezeptoren). Weitere Risikogruppen für den Hautkrebs sind Menschen, die an Xeroderma Pigmentosum erkrankt sind, einem Syndrom, welches auf Defekten in Reparaturwegen für UV-induzierte DNA-Läsionen beruht, oder die ein Basalzell-Nävus-Syndrom aufweisen. Auch für letzteres sind genetische Defekte in Genen, die für Reparaturproteine oder Zellzyklus-Regulatoren kodieren, verantwortlich. Herr Weichenthal führte weiter aus, dass speziell für das maligne Melanom die Anzahl der UV-induzierten Nävi ein entscheidender Risikofaktor ist. Sie werden hauptsächlich durch intermittierende UV-Exposition (Sonnenbrände) erzeugt. Liegt ihre Anzahl am ganzen Körper im Bereich von 50 - 100, so erhöht sich das Melanomrisiko drastisch (OR im Bereich 5 - 50, je nach Studie). Auch die Anzahl der dysplastischen Nävi ist ein Risikofaktor für das maligne Melanom, ebenso wie das Vorkommen eines Melanoms bei verwandten ersten Grades (familiäres Melanom).

Im zweiten Vortrag dieser Klausurtagung gab Herr A. Katalinic (Institut für Krebsepidemiologie e.V., Universität Lübeck) einen Überblick über die "Epidemiologie Hautkrebs", der insbesondere die Rolle der Krebsregister bei der Beantwortung noch offener Fragen in der Hautkrebsepidemiologie thematisierte. In Deutschland ist seit 2006 eine flächendeckende Krebsregistrierung mit 11 Krebsregistern für 16 Bundesländer möglich. Der Auftrag des Bundeskrebsregistergesetzes konnte somit realisiert werden. Im Verbund der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. wird die Krebsregistrierung in Zukunft harmonisiert und standardisiert durchgeführt werden. Herr Katalinic stellte im Folgenden Ergebnisse der Hautkrebsregistrierung in Europa und Deutschland vor. Bei der Neuerkrankungsrate für das maligne Melanom (MM) stellt sich dabei ein europäischer Nord-Süd-Gradient heraus, der für Schweden und Dänemark die höchsten Neuerkrankungsraten bei Männern und Frauen aufweist. Deutschland rangiert mit einer altersstandardisierten Rate von ca. 11/100.000 auf Platz 3 (Männer) und 4 (Frauen) im europaweiten Vergleich. Auch innerhalb von Deutschland variiert die registrierte Neuerkrankungsrate auf Länderebene. So ergibt sich für Schleswig-Holstein im Jahr 2002 eine altersstandardisierte Rate von 16,4/100.000 und 19,4/100.000 bei Männern und Frauen, während diese Werte für z.B. Berlin nur bei 8,4/ 100.000 und 7,9/100.000 liegen. Insgesamt sind im Jahr 2002 in Deutschland 14.000 maligne Melanome registriert worden. Das mittlere Erkrankungsalter lag bei 60 Jahren. Es wird seit 1970 eine Verfünffachung der Inzidenz beobachtet. Dieser Trend zu deutlich steigender Inzidenz hält an.

Herr Katalinic führte weiter aus, dass es für die Inzidenz der nichtmelanozytären Hautkrebse (Basalzellkarzinom, BCC, Plattenepithelkarzinom, SCC) nur belastbare Daten aus wenigen, allerdings sich durch eine hohe Erfassungsrate auszeichnenden Krebsregistern aus Schleswig-Holstein, dem Saarland und Hamburg gibt. Legt man die Daten der Krebsregister dieser Länder zugrunde, so ergeben sich ca. 100.000 neue Erkrankungsfälle (nichtmelanozytärer Hautkrebs, NMSC) pro Jahr in Deutschland. Diese Zahl führt dazu, dass Hautkrebs in seiner Gesamtheit aus BCC, SCC und MM in Deutschland die häufigste Krebsart darstellt. Herr Katalinic betonte im Folgenden, dass die Hautkrebsregistrierung Daten zur UV-Abhängigkeit von Hautkrebs und zum Überleben nach Diagnosestellung liefern kann, dass Analysen auf Gemeinde-, Amter- und Kreisebene durchgeführt werden und dass die Registrierung zur Evaluation von Prävention und Früherkennung von Hautkrebs genutzt werden kann. In seiner Zusammenfassung betonte der Referent daher, dass die flächendeckende Einführung eines Hautkrebsscreenings in Deutschland von einer Evaluation mit Krebsregisterdaten begleitet werden muss.

Im folgenden Vortrag von Herrn R. Greinert (Dermatologisches Zentrum Buxtehude) wurden die "Biologischen Wirkungen von UV-Strahlung" vorgestellt. Erdnahe UV-Strahlung (UVB: 280 - 320 nm und UVA: 320 - 400 nm) kann mit einer Vielzahl zellulärer Komponenten interagieren, wobei die wichtigste Interaktion und Schädigung diejenige (mit) der DNa ist. Unterschiedliche Wellenlängenbereiche sind hierbei unterschiedlich effektiv, was seinen Ausdruck in einem Aktionsspektrum für die

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