umwelt-online: DIN 4228 Werkmäßig hergestellte Betonmaste (2)
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A.1.2 Staudruck

(1) Der durch den Wind in Höhez über Gelände erzeugte Staudruckq, welcher der Böengeschwindigkeit (5-s-Mittelwert, der in 50 Jahren einmal erreicht oder überschritten wird) zugeordnet ist, ist anzunehmen mit (siehe Bild A.1):

q =qo + 0,003 *z in kN/m2 (A.2)

Hierin bedeuten:

qo Rechenwert des Staudrucks in Geländehöhe in kN/m2
z Höhe über Gelände in m

(2) Bei Masthöhen bish = 50 m darf mit einem über die Höhe konstanten Staudruck

q = 0,75 (1 +h/100)qo in kN/m2 (A.3)

gerechnet werden.

Hierin bedeutet:

h Gesamthöhe des Mastes über Gelände in m

Bild A.1. Staudruckverteilung

 

a) Maste mith d 50m b) Maste mith > 50m

(3) Für den Staudruckqo sind folgende Werte in Abhängigkeit von der Zoneneinteilung nach Bild A.2 einzusetzen:

Zone IV: Inseln in der Deutschen Bucht qo =1,70 kN/m2
Zone III: Nord- und Ostsee Küstengebiet qo =1,30 kN/m2
Zone II: Norddeutsche Tiefebene und Berlin qo =1,05 kN/m2
Zone I: übriges Gebiet mit Geländehöhen bis 600 m über NN qo = 0,80 kN/m2
  Standorte mit Geländehöhen H über 600 m über NN qo = 0,10 + 7 H/6000 in kN/m2

(4) Steht der Mast auf einer Erhebung, die das umliegende Gelände mit einer Steigung größer 1:3 mehr als 30 m überragt, ist der Staudruck in jeder Höhe über Gelände um Δq =0,15 kN/m2 zu erhöhen. Bei besonders ungünstigen Geländeformen können darüber hinausgehende Staudruckerhöhungen erforderlich werden.

A.1.3 Aerodynamischer Kraftbeiwertcf und BezugsflächeA

A.1.3.1 Rechenwert des Kraftbeiwertescf

(1) Die aerodynamischen Kraftbeiwertecf und die zugehörigen BezugsflächenA sind DIN 1055 Teil 4 zu entnehmen. Für die üblichen Querschnittsformen bei Masten dürfen vereinfachend gegenüber DIN 1055 Teil 4 die nachstehenden Berechnungsregeln angewendet werden.

(2) Der auf den Abschnitt i bezogene aerodynamische Kraftbeiwertcfi ist wie folgt zu ermitteln:

cfi =ψ *cfo,i (A.4)

Hierin bedeuten:

cfo,i Grundkraftbeiwert für die Querschnittsform des Abschnittes i, siehe Abschnitt A. 1.3.2
ψ Abminderungsfaktor
  ψ = 0,65 + 0,0035h/dm fürh/dm< 100 (A.5)
  ψ =1,0 fürh/dm > 100
h Gesamthöhe des Mastes über Gelände
dm maßgebende Breite in halber Höhe des Mastes:
bei kreisförmigen und regelmäßig n-eckigen (n> 5) Querschnitten ist dies der Durchmesser des den Querschnitt umschreibenden Kreises

A.1.3.2 Grundkraftbeiwertcfo und BezugsflächeA

A.1.3.2.1 Maste mit Kreisquerschnitt

(1) Der Grundkraftbeiwertcfo darf näherungsweise angenommen werden zu

cfo = 0,75

(2) Dieser Wert berücksichtigt eine für Schleuderbeton zutreffende Rauhigkeitstiefe (Ersatzrauhigkeit) der Kreiszylinderoberfläche von k ≈ 10-4 m.

(3) Die BezugsflächeAi des Abschnittes i mit der Länge Δhi und dem Durchmesserdi ist:

Ai = Δhi *di (A.6)

A.1.3.2.2 Maste mit regelmäßig n-eckigen (n> 5) Querschnitten

(1) Der Grundkraftbeiwertcfo ist Tabelle A.1 zu entnehmen.

(2) Die BezugsflächeAi im Abschnitt i mit der Länge Δhi ergibt sich aus Gleichung (A.6), wobei fürdi der Durchmesser des den Querschnitt umschreibenden Kreises im Abschnitt i einzusetzen ist.

Tabelle A.1. Grundkraftbeiwertecfo für Maste mit regelmäßig n-eckigen Querschnitten

  n   cfo
16 1,00
12 1,10
8 1,40
6 1,55
5 1,65

A.1.3.2.3 Andere Mastformen

Für andere als in den Abschnitten A. 1.3.2.1 und A. 1.3.2.2 und DIN 1055 Teil 4 angegebenen Formen dürfen die aerodynamischen Kraftbeiwerte und die zugehörigen Bezugsflächen dem anerkannten, auf Windkanalversuchen beruhenden Schrifttum entnommen oder durch Versuche im Windkanal ermittelt werden.

A.1.3.2.4 Berücksichtigung von Außenanbauten

Sind an einem kreiszylindrischen Mastschaft Außenanbauten, wie einzelne Kabel, Kabelbahnen, Leitern oder Antennen sowie deren Befestigungen vorhanden, so sind die Grundkraftbeiwertecfo und die zugehörigen BezugsflächenA für diese Mastbereiche der Tabelle A.2 zu entnehmen. Die für den Schaft und die Außenanbauten getrennt zu ermittelnden Windlasten sind zu addieren.

A.1.4 Windlast bei Eisansatz

Bei Eisansatz ist die Windlast auf die durch den Eisansatz vergrößerte Bezugsfläche des Mastes mit 75 % des Staudrucks zu ermitteln. Für die Eisansatzfläche gilt DIN 1055 Teil 5.

A.2 Berücksichtigung von Schwingungswirkungen

A.2.1 Böenerregte Schwingungen in Windrichtung

A.2.1.1 Statische Ersatzlast

(1) Die durch die Böigkeit des Windes hervorgerufene Schwingungswirkung in Windrichtung braucht nur bei freistehenden als Kragträger wirkenden Masten berücksichtigt zu werden. Leitungsmaste gelten in diesem Sinne nicht als freistehende Kragträger.

(2) Die Schwingungswirkung wird durch den Ansatz einer statischen Ersatzlast erfasst. Hierzu ist die nach Gleichung (A.1) ermittelte Windlast im Abschnitt i mit dem BöenreaktionsfaktorΦ zu vervielfachen.

Damit ist:

ersWi =ΦB *cfi *qi *Ai (A.7)

(3) Der BöenreaktionsfaktorΦB berücksichtigt die Wirkung der räumlichen und zeitlichen Änderungen der Windgeschwindigkeit auf die Bauwerksschwingungen in Windrichtung.

(4)ΦB darf wie folgt berechnet werden:

ΦB =ΦBo *η (A.8)

Hierin bedeuten:

η Größenfaktor
ΦBo Grundwert des Böenreaktionsfaktors

Fürη undΦBo gilt:

η = 1,00 fürh< 50 m (A.9)
η = 1,05 -h/1000 fürh > 50 m
ΦBo = 1 + (0,042T- 0,0019T2) *δ-0,63 (A.10)

Dabei ist:

h Gesamthöhe des Mastes über Gelände in m
T Schwingungsdauer der Bauwerksgrundschwingung in s, siehe Abschnitt A. 2.1.2
δ logarithmisches Dämpfungsdekrement, siehe Abschnitt A. 2.1.3

Gleichung (A.10) ist gültig für T< 10 s.

A.2.1.2 Schwingungsdauer

(1) Die SchwingungsdauerT der Grundschwingung von freistehenden Masten kann wie folgt ermittelt werden:

(A.11)

Hierin bedeuten:

Gi die in den Punkten i zusammengefassten ständigen Lasten des Systems
γi die horizontalen Auslenkungen des Systems in den Punkten i infolge der horizontal wirkend angenommenen LastenGi
g die Erdbeschleunigung (9,81 m/sec2)

(2) Bei starr eingespannten freistehenden Masten darf die Schwindungsdauer der Grundschwingung nach folgender Gleichung abgeschätzt werden:

(A.12)

Hierin bedeuten:

h Gesamthöhe des Mastes über Fundament in m
do,du auf die Wandmitte bezogener Durchmesser am Kopf bzw. am Fuß des Mastes
to,tu Wanddicke am Kopf bzw. am Fuß des Mastes

A.2.1.3 Dämpfung

Falls keine genaueren Werte für die Dämpfung belegt werden können, dürfen für das logarithmische Dämpfungsdekrementδ 3) folgende Werte angenommen werden:

Stahlbeton δ = 0,10
Spannbeton δ = 0,05

A.2.2 Wirbelerregte Schwingungen in Querrichtung

Bei Masten üblicher Bauart aus Stahl- oder Spannbeton ist ein Nachweis wirbelresonanzerregter Querschwingungen im allgemeinen nicht erforderlich. Bei Masten mit kreisförmigen oder annähernd kreisförmigen Querschnitten muss ein Nachweis nur dann geführt werden (z.B. nach DIN 4133), wenn die Scrutonzahl Sc nach Gleichung (A.13) < 25 ist.

(A.13)

Hierin bedeuten:

Sc Scrutonzahl (Massendämpfungsparameter)
m Masse je Längeneinheit des Mastes 4)
d Außendurchmesser 4)
δL Dichte der Luft (1,25 kg/m3)
δ logarithmisches Dämpfungsdekrement (siehe Abschnitt A. 2.1.3)

Bild A.2 Staudruckzonen

 


Tabelle A.2. Grundkraftbeiwerte cfo und Bezugsflächen a bei Anordnung von Außenanbauten an einen kreiszylindrischen Mast

  Schaft Außenanbau
  gültig für cfo A gültig für cfo A
s <dK

s>dK

0,85

0,75

d* Δh

d* Δh

t < 0,1dK

t> 0,1dK

1,6

1,2

b* Δh

n *dK* Δh

  1,1 d* Δh      
  dK < 0,02d

s <dK

s>dK

0,75

0,85

0,75

d * Δh

d* Δh

d* Δh

  1,2 n *dK* Δh
    0,75 d* Δh   je nach Form des Außenanbaues
s <dK oder
t < 0,1dK
1,0 d* Δh t < 0,1dK 1,6 b * Δh
+ Leiter je nach Form
s>dK und
t> 0,1dK
0,75 d * Δh t> 0,1dK 1,2 n *dK Δh
+ Leiter je nach Form
n Anzahl der Kabel

Δh Bereichlänge


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Zitierte Normen und andere Unterlagen


DIN 488 Teil 1 Betonstahl; Sorten, Eigenschaften, Kennzeichen
DIN 1045 Beton und Stahlbeton; Bemessung und Ausführung
DIN 1048 Teil 1 Prüfverfahren für Beton; Frischbeton, Festbeton gesondert hergestellter Probekörper
DIN 1055 Teil 4 Lastannahmen für Bauten; Verkehrslasten, Windlasten bei nicht schwingungsanfälligen Bauwerken
DIN 1055 Teil 5 Lastannahmen für Bauten; Verkehrslasten, Schneelast und Eislast
DIN 1084 Teil 2 Überwachung (Güteüberwachung) im Beton- und Stahlbetonbau; Fertigteile
DIN 4099 Schweißen von Betonstahl; Ausführung und Prüfung
DIN 4133 Schornsteine aus Stahl; Statische Berechnung und Ausführung
DIN 4227 Teil 1 Spannbeton; Bauteile aus Normalbeton mit beschränkter oder voller Vorspannung
DIN 4227 Teil 2 Spannbeton; Bauteile mit teilweiser Vorspannung
DIN 18 800 Teil 1 Stahlbauten; Bemessung und Konstruktion
DIN EN 40 Teil 9 Lichtmaste; Besondere Anforderungen für Maste aus Stahlbeton und Spannbeton
DIN VDE 0210 Bau von Starkstrom-Freileitungen mit Nennspannungen über 1 kV
DIN VDE 0211 Bau von Starkstrom-Freileitungen mit Nennspannungen bis 1000 V
DS 804 Vorschriften für Eisenbahnbrücken und sonstige Ingenieurbauwerke
Zu beziehen bei: Drucksachenzentrale der Deutschen Bundesbahn, Stuttgarter Str. 61a, 7500 Karlsruhe 1

Weitere Normen und andere Unterlagen

DIN 1048 Teil 2 Prüfverfahren für Beton; Bestimmung der Druckfestigkeit von Festbeton in Bauwerken und Bauteilen, Allgemeines Verfahren
DIN 48 353 Teil 1 Stahlbetonmaste und -querträger für Einfachleitungen bis 20 kV
DIN EN 40 Teil 6 Lichtmaste; Belastungsannahmen
Allgemeine Richtlinien für Antennentragwerke (5 R1)

(Bearbeitet und herausgegeben im Auftrag der ARD unter Mitwirkung des FTZ Darmstadt) Zu beziehen bei: Institut für Rundfunktechnik, Floriansmühlstr. 60, 8000 München 45


Frühere Ausgaben

DIN 4234: 01.53

DIN 4228: 10.64

Änderungen

Gegenüber der im Jahre 1976 zurückgezogenen Ausgabe Oktober 1964 und der im Jahre 1976 zurückgezogenen DIN 4234/01.53 wurden folgende Änderungen vorgenommen:

  1. Aufnahme der Regelungen für Stahlbeton-Maste (siehe auch Erläuterungen)
  2. Anpassung an Bezeichnungen und Regelungen von DIN 1045/07.88 und DIN 4227 Teil 1/07.88
  3. Nachweis der Güte
  4. Bauliche Durchbildung
  5. Belastungen
  6. Nachweise der Tragfähigkeit
  7. Nachweise der Gebrauchsfähigkeit
  8. Nachweise von Verformung

Ferner erfolgte die redaktionelle Anpassung an die zwischenzeitliche Normenfortschreibung

.

Erläuterungen


Im Mai 1974 wurden vom Deutschen Ausschuß für Stahlbeton die

"Richtlinien für die Bemessung und Ausführung von Stahlbeton-Masten" und die

"Richtlinien für die Bemessung und Ausführung von Spannbeton-Masten"

als vorläufiger Ersatz für die Normen DIN 4234 und DIN 4228 veröffentlicht. Im November 1976 waren die Normen DIN 4228/10.64 "Spannbeton-Maste, Richtlinien für Bemessung und Ausführung", und DIN 4234/01.53 "Stahlbeton-Maste, Bestimmungen für die Bemessung und Herstellung", daraufhin zurückgezogen worden.

Nach umfassender Überarbeitung der technischen Inhalte soll nunmehr die Norm DIN 4228 für werkmäßig hergestellte Betonmaste als Ersatz für die beiden vorgenannten Richtlinien dienen.

Zum Haupttext der Norm gehört ein Anhang a "Windlastannahmen", der spezielle Regelungen für schwingungsanfällige Bauwerke (hier: schlanke, mastartige Konstruktionen) enthält, die nicht durch die z. Z. gültige Norm DIN 1055 Teil 4/08.86 "Lastannahmen für Bauten; Verkehrslasten, Windlasten bei nicht schwingungsanfälligen Bauwerken", abgedeckt sind. Entsprechende Anhänge, die aufeinander abgestimmt sind, jedoch auch bauarttypische Besonderheiten enthalten, sind DIN 1056/10.84 "Freistehende Schornsteine in Massivbauart; Berechnung und Ausführung" und den Entwürfen DIN 4131/03.88 "Antennentragwerke aus Stahl", und DIN 4133/03.88 "Schornsteine aus Stahl" angefügt.

Ein Überführen der Anhänge in eine Ausgabe von DIN 1055 Teil 4, deren Anwendungsbereich auch schwingungsanfällige Bauwerke erfasst, ist vorgesehen.

Bis zur Herausgabe einer entsprechenden Fassung von DIN 1055 Teil 4 ist die Windlast für Betonmaste nach den im Anhang a angegebenen Verfahren zu berechnen.

Ein möglicher Querverweis auf die in andere Anhänge schon vorliegenden Regelungen wurden als nicht anwendungsgerecht verworfen.

.

Internationale Patentklassifikation


B 28 B21/30

B 28 B 21/40

E 04 H 12/12

E 04 H 12/16

E 04 H 12/32

G 01 L 5/00

G 01 N 33/38

__________________ 

1) Bis zum Vorliegen einer Norm sind entsprechende Werte DS 804 "Vorschriften für Eisenbahnbrücken und sonstige Ingenieurbauwerke" der Deutschen Bundesbahn zu entnehmen.

2) Da bei dem Maststück nicht die Würfel- sondern die Prismenfestigkeit geprüft wird, und im geschleuderten Beton Festigkeitsunterschiede zwischen den äußeren und inneren Zonen des Querschnitts möglich sind, muss damit gerechnet werden, dass die SpannungF/Ao nur 75 % der Würfeldruckfestigkeit des geschleuderten Betons ausmacht. Deshalb ist in der Gleichung der Beiwert 1,33 eingeführt.

3) Zwischen dem logarithmischen Dämpfungsdekrement´ und der kritischen Dämpfung D (Lehrsches Dämpfungsmaß) besteht die Beziehungδ = 2π *D

4) Bei konischen Masten mit einer Mantelneigung< 2,5 % in5/6 der Masthöhe zu ermitteln.

ENDE

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