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Regelwerk

DGUV Information 209-097 - Dem Carpaltunnelsyndrom vorbeugen

Februar 2024
Quelle: www.dguv.de



Sachgebiet Fertigungsgestaltung, Akustik, Lärm und Vibrationen des Fachbereichs Holz und Metall der DGUV

1 Vorwort

Die Hände spielen eine entscheidende Rolle in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit. Ohne die Arbeit der Hände können keine Produkte, wie Möbel, Teller, Tassen, Häuser, Bücher, Briefe, Fahrzeuge und vieles mehr, geschaffen werden.

Mit den Händen können wir feinste Montagen, wie in der Uhrenherstellung, ausführen oder kraftvoll Steine behauen. Menschen benutzen unterstützend Werkzeuge und Maschinen, die ihnen Aufgaben erleichtern und selbst Produkte von Handarbeit sind. Handwerkzeuge und Maschinen werden mit den Händen genutzt. Und deshalb bleibt die Arbeit mit den Händen ein wesentliches Merkmal menschlichen Schaffens.

Die menschliche Hand ist DAS Werkzeug. Aufgabe einer betrieblichen Präventionsarbeit ist es, dieses wunderbare Werkzeug zu schützen und ges- und zu erhalten.

Abb. 1 Die Hände von Leonardo Da Vinci

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2 Das Carpaltunnelsyndrom

Das Carpaltunnelsyndrom (CTS) beeinträchtigt die Fähigkeiten einer menschlichen Hand und ist im Jahr 2015 als BK 2113 in die Liste der Berufskrankheiten aufgenommen worden.

2.1 Die Hand - und wie sie funktioniert

Bevor wir zu den Empfehlungen geeigneter präventiver Maßnahmen gegen das Carpaltunnelsyndrom kommen, soll zunächst geklärt werden, wie die Hand funktioniert und wie das CTS die Hände beeinträchtigt. Dazu dient der Vergleich zwischen dem Aufgreifen eines Gegenstands mit der Hand und dem Marionettenspiel. Bei einer Marionette können durch das Zusammenspiel von Haltekreuz und Fäden einzelne Glieder einer Figur angehoben oder gesenkt werden. Ganz ähnlich bewegen sich unsere Finger und Hände durch das Zusammenspiel von Muskeln, Sehnen und Knochen. Die Bewegungsprozesse erfolgen meistens unbewusst. Nehmen unsere Finger zum Beispiel eine Schraube auf oder umschließen den Griff eines Werkzeugs, machen wir uns nicht bewusst, welche Prozesse in unserem Körper währenddessen ablaufen. Der Vergleich mit einer Marionette ist in dieser Hinsicht aufschlussreich.

Abb. 2 Fäden bewegen die Finger

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Unter der Hautoberfläche unserer Hand und unseres Unterarms laufen ähnliche Vorgänge ab, wie beim Spielen mit der Marionette. Beim Anheben des Haltekreuzes wird eine Zugkraft auf den entsprechenden Faden ausgeübt. Der Faden überträgt die Kraft auf die Puppe, wodurch sich eins ihrer Glieder bewegt. Analog zu den Fäden übernehmen Sehnen beim Menschen die Kraftübertragung. Während einer Greifbewegung wird die Zugkraft von Muskeln erzeugt und über Sehnen auf Fingerknochen übertragen. Das wiederum führt zur Beugung in den entsprechenden Fingergelenken. Ein Großteil der Muskeln, die für die Bewegung der Finger verantwortlich sind, befindet sich im Unterarm. Entsprechend lang sind die dazugehörigen Sehnen.

Bedenkt man, dass die Hand und das Handgelenk zusammen aus 27 verschiedenen Knochen gebildet werden, lässt sich erahnen, wie viele Muskeln und Sehnen an einer einzelnen Greifbewegung beteiligt sind.

Es ist die Kunst beim Marionettenspiel, dass sich die einzelnen Spielfäden nicht in die Quere kommen. An diesem Punkt zeigt sich die geniale Konstruktion der menschlichen Hand. Die an der Bewegung beteiligten Muskeln und Sehnen haben eine genaue Position und eine eindeutige Führung. Die Sehnen für die Fingerbeugung der Hand verlaufen von der Innenseite des Unterarms über das Handgelenk zu den entsprechenden Fingerknochen (Abb. 3), die für die Streckung hingegen auf der Außenseite des Unterarms entlang des Handrückens. Sie bewegen sich gleitend in sogenannten Sehnenscheiden.

Die Steuerung eines Greifvorgangs wird zentral vom Gehirn koordiniert. Es sendet die "Anweisung zum Greifen" über Nerven an die entsprechenden Muskeln. Nerven geben aber nicht nur Befehle vom Gehirn an einzelne Muskelgruppen weiter. Sie leiten auch die von den Sinneszellen auf der Haut wahrgenommenen Reize, wie Druck oder Temperatur, das Fingerspitzengefühl überhaupt, an das Gehirn weiter. Der Mittelarmnerv, auch Mediannerv genannt, hat eine besondere Bedeutung für Handbewegungen. Er steuert Fingermuskeln und übernimmt die Übertragung von Gefühlswahrnehmungen der Handfläche und vom Daumen bis zur Innenseite des Ringfingers. Das ist sein Versorgungsgebiet innerhalb der Hand.

Abb. 3 Aufbau der Handinnenfläche

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2.2 Der Carpaltunnel

Die meisten Sehnen und Nerven, die auf der Innenseite des Unterarms über das Handgelenk hin zur Handinnenfläche verlaufen, sind durch eine besondere Struktur, den Carpaltunnel, geschützt. Die Handwurzelknochen (Abb. 4) bilden den festen Boden des Tunnels. Die Seitenwände des Carpaltunnels werden ebenfalls durch die Handwurzelknochen gebildet. Ihre Anordnung ergibt ein knöchernes Bett, in dem insgesamt zehn Beugesehnen, von denen neun und der Mediannerv geschützt im Carpaltunnel liegen. Ein festes Band bildet das Dach des Carpaltunnels. Es überspannt die dort verlaufenden Sehnen und den Mediannerv und hält sie eng am Boden des Carpaltunnels, wenn das Handgelenk in Richtung der Handinnenfläche gebeugt wird. Deshalb wird es auch als Rückhalteband bezeichnet (siehe Abb. 3 und hellblaue Linie in Abb. 4). Die Position des Mediannervs im Carpaltunnel ist in der Abbildung 4 gelb gefärbt. Die blauen Flecken im Carpaltunnel stellen die Beugesehnen der Fingerknochen dar.

Abb. 4 Schnitt durch das Handgelenk, Handfläche nach oben ausgerichtet

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2.3 Das Krankheitsbild des CTS

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(Stand: 05.04.2024)

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