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Regelwerk, BGI/GUV-I / DGUV-I

DGUV Information 209-011 / BGI 554 - Gasschweißen
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) Information

(Ausgabe 2006; 2009; 10/2018)



Archiv: 2009


1 Vorwort

In vielen Bereichen von Fertigung und Instandhaltung spielen nach wie vor das Gasschweißen und die damit verwandten Verfahren - Brennschneiden, Flammlöten, Flammrichten, Flammwärmen und andere - eine große Rolle.

Die Gerätetechnik wurde zu einem hohen Stand entwickelt. Dennoch gehen auch von dieser Technik Gefahrenaus.

Es kann zum Umfallen der Gasflasche, zum Flammenrückschlag, zum Platzen eines Schlauchs, zu Vergiftungen, zu Blendungen, zum Brand, zu einer Verpuffung oder auch zu einer Explosion kommen.

Unfälle sind die Folge, oft kleine Verletzungen, manchmal auch Ereignisse mit schwerwiegenden Folgen für die Betroffenen.

Wie kann man das verhindern?

Sichere Einrichtungen verwenden, sie prüfen und pflegen, noch genauer und eindringlicher informieren, sich noch sicherer und gesundheitsbewusster verhalten!

Vorschriften, Normen und Regeln sind nicht immer zur Hand. Sie sind auch vielleicht nicht immer übersichtlich und leicht lesbar. Deshalb sollen auf den folgenden Seiten Sicherheit und Gesundheitsschutz bei Anwendung der Autogentechnik in verständlicher Form abgehandelt werden.

Möglichkeiten zur Umsetzung der Forderungen, die zum Beispiel Arbeitsschutzgesetz, Betriebssicherheitsverordnung und auch Gefahrstoffverordnung sowohl an Unternehmer und Unternehmerinnen als auch an Beschäftigte stellen, werden anhand des in DGUV Vorschrift 1 "Grundsätze der Prävention", DGUV Regel 100-500 und 100-501 "Betreiben von Arbeitsmitteln" und in Technischen Regeln für Betriebssicherheit (TRBS) und zu Gefahrstoffen (TRGS) beschriebenen Stands der Technik aufgezeigt.

Darüber hinaus müssen sich die Beschäftigten auch über zusätzliche Gefährdungen und erforderliche Schutzmaßnahmen informieren, die nur indirekt mit dem Schweißen zu tun haben: Schleifarbeiten, Arbeiten von Leitern aus, Bauarbeiten usw.

Weitere DGUV Informationen stehen dafür zur Verfügung.

2 Anwendungsbereich

Gasschweißen ist hier als Oberbegriff für eine Vielzahl von Fertigungsverfahren mit offener Flamme zu verstehen. Es werden für alle Verfahren annähernd gleiche Ausrüstungen benötigt, und auch die sich aus den Gefährdungen ergebenden Schutzmaßnahmen sind vergleichbar.

Tabelle 1: Verfahren mit offener Flamme

Verfahren mit offener Flamme
Fügen Beschichten Trennen Ändern von Stoffeigenschaften Umformen
  • Gasschweißen
  • Gaspressschweißen
  • Flammlöten
  • Flammspritzen
  • Flammschockspritzen
  • Gas-Auftragsschweißen
  • Flammgrundieren
  • Brennschneiden
  • Brennhobeln
  • Brennfugen
  • Brennflämmen
  • Brennbohren
    (Sauerstoffkernlanze)
  • Flammstrahlen
  • Flammhärten
  • Flammwärmen
  • Flammentspannen
  • Flammrichten


3 Eigenschaften von Gasen

Kenntnisse über die Eigenschaften der verwendeten Gase sind wichtig, um die Gerätetechnik richtig anzuwenden und damit Gefährdungen zu vermeiden.

In der Autogentechnik wird meist Acetylen als Brenngas eingesetzt. Flüssiggas und Erdgas werden vorwiegend für Anwärmarbeiten, Flammlöten und Brennschneiden verwendet.

Für Flammspritzarbeiten werden auch flüssige Brennstoffe eingesetzt.

Um den hohen Energiegehalt der Brennstoffe auszunutzen und hohe Flammenleistungen und hohe Verbrennungstemperaturen zu erreichen, wird meist Sauerstoff zugeführt.

Abb. 1 Dichte der Gase im Vergleich zu Luft

Dichte der Gase im Vergleich zur Luft


Abb. 2 Explosionsbereiche der Brenngase der Autogentechnik

Explosionsbereiche von Gas-Luft-Gemischen


3.1 Sauerstoff

Sauerstoff ist etwas schwerer als Luft (Abb. 1). Er ist selbst nicht brennbar, aber für Verbrennungsvorgänge unentbehrlich. Der Sauerstoffgehalt der Luft beträgt rund 21 Volumenprozent. Eine Erhöhung um nur wenige Prozent beschleunigt Verbrennungsprozesse erheblich. In reinem Sauerstoff verläuft die Verbrennung gezündeter oder glühender Stoffe äußerst lebhaft.

Neben der Beschleunigung der Verbrennungsvorgänge bei Erhöhung des Sauerstoffgehalts ist häufig auch eine Absenkung der Zündtemperatur brennbarer Stoffe feststellbar. So kann reiner Sauerstoff bereits bei Raumtemperatur zur Entzündung von Ölen oder Fetten führen.

Auch flammhemmend ausgerüstete Schutzkleidung für Schweißen, Schneiden und verwandte Verfahren kann in mit Sauerstoff angereicherter Atmosphäre sehr schnell brennen. Deshalb darf Sauerstoff niemals zur Luftverbesserung in Räumen oder Behältern, zum Abblasen der Kleidung oder zum Kühlen benutzt werden.

Auf Dichtheit der eingesetzten Schweiß- und Schneidausrüstung ist sorgsam zu achten.

Bei weniger als 18 Volumenprozent Sauerstoff in der Umgebungsluft spricht man von Sauerstoffmangel. Häufig wird nicht bedacht, dass jede Brenngasflamme neben dem zugemischten Sauerstoff aus Druckgasflaschen oder Entnahmestellen auch Sauerstoff aus der Umgebung für eine vollständige Verbrennung benötigt.

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