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DGUV Information 206-019 - Rundum gestärkt - Wie psychosoziale Faktoren bei der Prävention von Muskel-Skelett-Erkrankungen am Arbeitsplatz berücksichtigt werden können
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) Information
(Ausgabe 10/2015)
1 Vorwort
Rückenschmerzen sind eine der häufigsten Ursachen für Fehlzeiten von Beschäftigten. Viele Faktoren können Rückenschmerzen verursachen, so können auch psychische Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz Rückenschmerzen verstärken. Im Gegensatz zu den physischen sind diese psychischen Belastungsfaktoren aber oft nur schwer als Ursache für Rückenschmerzen zu erkennen.
Nicht nur aufgrund hoher Ausfallzeiten liegt es im Interesse jedes Betriebs, die arbeitsbezogenen Ursachen von Rückenschmerzen der Beschäftigten im Blick zu haben. Verantwortlich für alle Maßnahmen der Prävention von gesundheitlichen Gefährdungen am Arbeitsplatz sind die Unternehmensleitungen und die Führungskräfte. Die Unfallversicherungsträger möchten diese bei ihren Aufgaben unterstützen und stellen daher diese Broschüre zur Verfügung. Sie hat das Ziel, die Verantwortlichen für den Zusammenhang zwischen Rückenschmerzen und psychischer Belastung zu sensibilisieren, ihnen den fachlichen Hintergrund zu erläutern und ihnen konkrete Vorschläge für Maßnahmen zu machen.
Die Broschüre wurde von den Trägern der gesetzlichen Unfallversicherung und dem Sachgebiet Psyche und Gesundheit in der Arbeitswelt (DGUV) erstellt. Wir freuen uns, wenn die Broschüre dazu beiträgt, die psychische Belastung als einen Einflussfaktor für Rückenbeschwerden ins Bewusstsein von Unternehmensleitungen und Beschäftigten zu rücken und damit unsere Arbeitswelt noch ein Stück gesünder zu machen.
2 Fallbeispiel - kommt Ihnen das bekannt vor?
! | Ihr Mitarbeiter hatte schon seit mehreren Jahren immer mal wieder Rückenschmerzen - mal mehr, mal weniger. Am Anfang hatte er noch versucht, diese durch Ausruhen und Wärmebehandlungen selbst zu behandeln. Danach ist er des Öfteren zum Arzt gegangen, der ihm Physiotherapie verschrieb. Die Arbeitsunfähigkeitszeiten wurden über die Jahre immer länger, zuletzt eine dreiwöchige Fehlzeit am Stück. |
? | So weit, so bekannt? Nun kommt Ihr Mitarbeiter zurück zur Arbeit. Wie handeln Sie als Führungskraft? Führen Sie ein Gespräch? Oder wird die Abwesenheit gar nicht groß kommentiert?
Was bietet Ihr Betrieb an Unterstützungsmaßnahmen? Wird geprüft, ob der Arbeitsplatz des Beschäftigten rückenbelastend ist (z.B. in Hinblick auf Ergonomie, schweres Heben und Tragen, Bewegungsmangel, Zeitdruck)? Oder gibt es weiter "business as usual"? Werden die Betriebsärztin/der Betriebsarzt und die Fachkraft für Arbeitssicherheit einbezogen und werden sie aktiv? Ist die Gesundheit der Beschäftigten systematisch in die betrieblichen Abläufe integriert? Oder wird Gesundheit als "Privatsache" angesehen? Gibt es eine Gefährdungsbeurteilung für die Tätigkeit des Mitarbeiters? Beinhaltet diese Gefährdungsbeurteilung umfassend physische und psychische Belastungsfaktoren? Werden auch Meinungen von Beschäftigten zu Belastungen eingeholt? Fühlen sich die Mitarbeitenden angesprochen und ermutigt, Belastungen zu äußern? Wie ist der Umgang mit Stress und Konflikten? Welche Rolle spielen außerberufliche Belastungen und Verhaltensweisen? Haben die Beschäftigten auch in anderen Lebensbereichen die Kompetenz und die Möglichkeit sich aktiv und gesund zu verhalten? Wie Sie gesehen haben, kann der Betrieb sehr unterschiedlich auf diese Situation reagieren. |
-> | Die vorliegende Broschüre gibt Hilfestellungen und Tipps, wie die im Fallbeispiel angeschnittenen Themenfelder konstruktiv gestaltet werden können. Sie trägt dazu bei, dass die mittlerweile nahezu allgegenwärtigen Rückenschmerzen ernst genommen werden und langfristig ein gesundes und erfolgreiches Miteinander möglich wird. |
3 Stress und Rückenschmerzen - Zahlen, Daten, Fakten
Rund ein Viertel aller Ausfallzeiten werden durch Rückenbeschwerden verursacht. Die Ausgaben für Prävention, Behandlung, Rehabilitation und Pflege im Zusammenhang mit Muskel- und Skeletterkrankungen betragen fast 30 Milliarden Euro pro Jahr. Sie liegen in Deutschland damit auf Rang vier der Ausgaben für die Krankheitskosten.
Es ist ausreichend nachgewiesen, dass eine ganze Reihe von körperlich belastenden Arbeitsbedingungen zu Rückenschmerzen führt. Zum einen sind dies Tätigkeiten mit viel körperlichem Einsatz (z.B. Bau-, Pflegeberufe), zum anderen Tätigkeiten, bei denen Bewegungsmangel vorherrscht.
Tätigkeitsbezogene Einflussfaktoren, die besonders auf den Bewegungsapparat wirken sind:
Auch bei den psychischen und sozialen Arbeitsbedingungen gibt es Erkenntnisse über Zusammenhänge mit Rückenschmerzen. Folgende Faktoren stehen hierbei im Fokus:
(Stand: 21.08.2023)
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