Zur Vermeidung von Gesundheitsschäden müssen Handhabungen so gestaltet sein, dass die Grenzen der Erträglichkeit nicht überschritten und Leistungsfähigkeit sowie Gesundheitszustand der Beschäftigten berücksichtigt werden. Diese Arbeitshilfe erläutert dafür erforderliche Organisations- und Verhaltensmaßnahmen.
Zum Reinigen wurde der ca. 90 kg schwere Kanaldeckel mittels eines Schachthakens herausgezogen. Hierbei bemerkte der Kollege einen stechenden Schmerz in der Schulter und stellte sofort die Arbeit ein.
Ein Kanaldeckel wurde mit Hilfe des Schachthakens hochgenommen. Dieser rutschte ab und traf den Oberkiefer.
Beim Zuziehen eines Schachtdeckels den Rücken gezerrt.
Gefährdungen:
Beim Transport von Hand treten nicht nur äußere Verletzungen auf, z.B. durch Abrutschen oder Anstoßen. Insbesondere können auch einzelne Körperteile besonders beansprucht werden, z.B.:
Skelett (Wirbelsäule, Gelenke),
Muskulatur (Oberschenkel, Rücken),
Herz-Kreislauf-System (Herz, Gefäße, Lunge).
Gefährdungen für Beschäftigte bestehen beim Anheben, Bewegen und Absetzen von Lasten, z.B.:
beim Anfassen, wenn Grate oder scharfe Kanten vorhanden sind,
bei gebückter Körperhaltung,
wenn zu große Lasten von Hand transportiert werden,
durch Nachrutschen oder Kippen
bei unsicherer Lagerung oder Stapelung,
bei fehlender Kippsicherung,
durch Herausrutschen oder Abrutschen, wenn
Rutschgefahr durch Fette besteht,
keine Handschuhe mit griffigen oder rauhen Greifflächen benutzt werden,
durch Einklemmen, Quetschen,
durch Hochschlagen von Hebehilfen, bzw. Benutzung nicht geeigneter Hebehilfen,
durch nachgebende oder unebene Absetzflächen.
Schutzziel:
Beschäftigte dürfen durch das Heben und Tragen von Lasten oder durch das Arbeiten in Körperzwangshaltung keine Schädigungen des Halte- und Stützapparates oder der Gelenke erleiden.
Transportarbeiten von Hand werden häufig nicht besonders beachtet und durchdacht.
Das Anheben, Bewegen und Absetzen von Lasten führt z.B.:
zu stärkerer Belastung der Muskulatur, der oberen und unteren Gliedmaßen,
zu zeitweise sehr hohen Druck- und Biegebeanspruchungen der Wirbelsäule,
zu Ermüdungserscheinungen und Schädigungen des Stütz- und Bewegungsapparates,
zu Rücken- und Gelenkerkrankungen.
Beanspruchungen der Wirbelsäule:
Beim Heben mit gebeugtem Rücken werden die Bandscheiben keilartig verformt bzw. ungleichmäßig und an den Kanten übermäßig durch Druck- und Zugspannung belastet.
Die Folge ungleichmäßiger Belastung der Bandscheiben kann z.B. zum Bandscheibenvorfall führen. (Bild 10.2)
Beim Heben mit gestrecktem Rücken werden die Bandscheiben gleichmäßig beansprucht (Bild 10.2)
Belastung der Wirbelsäule beim Heben mit gebeugtem oder gestrecktem Rücken
Richtiges Anheben, Tragen und Absetzen von Lasten spart Kraft und schützt vor Überbeanspruchung, inneren und äußeren Verletzungen.
Die Wirbelsäule des Menschen ist einer aufrechten Körperhaltung angepasst.
Um Gesundheitsschäden zu vermeiden, müssen Lasten möglichst mit geradem Rücken ruckfrei aus der Hocke angehoben bzw. abgesetzt werden.
Um Belastungen zu verringern, sollten beim Anheben und Absetzen der Last Höhenunterschiede gegenüber der Traghöhe vermieden und die Last möglichst nahe an den Körper herangenommen werden.
Beim Tragen sollte die Last möglichst nahe am Körper und mit senkrechten Armen gehalten werden.
Hohlkreuzhaltung und Verdrehen der Wirbelsäule vermeiden, den Körper möglichst gleichmäßig belasten.
Beim gemeinsamen Transport durch mehrere Beschäftigte erteilt nur einer allein Kommandos und Anweisungen.
Sicherer Transport mit einfachen Hilfsmitteln:
Zur Erleichterung von Transportarbeiten stehen einfache Hilfsmittel zur Verfügung.
Hilfsmittel zum Anheben, Bewegen und Absetzen sind in der Regel so gebaut, dass sie bei geringem Eigengewicht und einfacher Handhabung
die Last sicher aufnehmen und festhalten,
Verletzungen vermeiden, insbesondere durch Schnitt- und Quetschgefahren.
Zum sicheren Bewegen von Schachtdeckeln z.B. spezielle Deckelheber einsetzen (Bilder 10.1 - 10.4)
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(Stand: 23.07.2018)
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