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Regelwerk; BGI/GUV-I / DGUV-I

BGI 839 / DGUV Information 203-026 - Elektromagnetische Felder in Metallbetrieben
Berufsgenossenschaftliche Informationen für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (BGI)

(Ausgabe 2003)



implementiert mit Genehmigung der Vereinigung der Metall-Berufsgenossenschaften

Vorwort

Die technischen Errungenschaften unserer Zivilisation und die damit verbundenen sicheren, bequemen und gesunden Lebensbedingungen sind ohne Elektrizität und den damit zwangsläufig auftretenden elektrischen, magnetischen und elektromagnetischen Feldern - im Folgenden kurz EMF genannt - nicht denkbar.

Einerseits wird niemand allen Ernstes auf die Anwendung elektrischen Stromes verzichten wollen, andererseits kann nicht mehr ignoriert werden, dass mit dem Auftreten von EMF in Umwelt, Arbeitswelt, Medizin, Verkehrstechnik und Haushalt gesundheitliche Gefährdungen einhergehen können. Dabei ist hier nicht die Rede von "Elektrosmog" - ein Kunstwort, das häufig in einem unsachlichen Zusammenhang benutzt wird - sondern von wissenschaftlich anerkannten Wirkungen auf den Menschen bei der Exposition durch EMF höherer Intensität, wie sie auch an Arbeitsplätzen auftreten können.

Zur Durchführung der im Arbeitsschutzgesetz verankerten Gefährdungsbeurteilung gehört somit auch eine Betrachtung möglicher gesundheitlicher Beeinträchtigungen der Beschäftigten durch EMF.

Um unsere Mitgliedsunternehmen bei der Einschätzung des Gefährdungspotenzials zu unterstützen und dem neuen, umfassenden Präventionsauftrag Rechnung zu tragen, ist in jüngster Vergangenheit eine neue Unfallverhütungsvorschrift "Elektromagnetische Felder" (BGV B11) sowie die dazugehörige BG-Regel (BGR B11) unter Federführung der BG der Feinmechanik und Elektrotechnik und unter der Mitwirkung der Metall-BGen erarbeitet worden.

Diese BG-Information gibt Auskunft über wissenschaftliche Grundlagen, Rechtsvorschriften sowie über vorliegende Messerfahrungen und bereits durchgeführte Beurteilungen.

Ziel ist es, Unternehmer, betriebliche Vorgesetzte, Betriebsräte, Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Betriebsärzte in die Lage zu versetzen, geeignete Maßnahmen zum Schutz der Versicherten auszuwählen.

1 Vorkommen

Im Bild 1-1 sind beispielhafte Quellen von EMF in der Energieversorgung, in der Metallindustrie sowie in Medizin- und Funktechnik, im Haushalt und in allgemeinen Bereichen tabellarisch zusammengestellt.

Bild 1-1: Vorkommen von EMF-Quellen

Vorkommen Anwendung I Beispiele
Energieversorgung Stromerzeugung und- verteilung Transformatoren,
Hochspannungsanlagen,
Umspannanlagen,
innerbetriebliche Verteilungen
Metallindustrie Schmelz- und Elektrolyseeinrichtungen Elektrolichtbogenöfen,
Induktionsöfen,
Elektroschlackeumschmelzanlagen,
Metallbäder in Beschichtungsanlagen,
Galvanikanlagen
Wärmöfen Induktiv oder widerstandsbeheizte Vorwärmanlagen zum Gießen,
Spritzen und Verformen,
Wärmebehandlungsvorrichtungen,
Durchlauföfen, Mikrowellenöfen,
Trocknungsanlagen
Schweißgeräte und -maschinen, Lötgeräte Manuell geführte und stationäre Anlagen und Maschinen
Werkstoffprüfeinrichtungen Rissprüfanlagen
Magnetische Anwendungen Magnetisierungsanlagen,
Entmagnetisierungseinrichtungen,
Lasthebemagnete,
Werkstückspannvorrichtungen
Maschinenantriebe Bearbeitungsmaschinen
Funktechnik Telekommunikation, Mess- und Steuertechnik TV- und Radiosender, Richtfunk,
Radar, Mobilfunk,
Fernsteuereinrichtungen
Medizin Diagnose- und Therapiegeräte Magnetresonanztomograph,
Magnetfeldstimulation, Infrarot- und Mikrowellenbestrahlungsgeräte
Allgemeine Bereiche Büro und Haushalt Elektrohandwerkszeuge,
Haushaltsmaschinen und -geräte, Leuchtmittel,
Bürogeräte
Bohr- und Schleifmaschinen,
Küchenherde, Halogenlampen,
Netzgeräte, PC-Monitore,
Haushaltsverteilungen


2 Physikalische Grundlagen

Diese BG-Information beschäftigt sich ausschließlich mit Feldern in einem Frequenzbereich von 0 Hz bis 300 GHz. Statische und niederfrequente Felder umfassen dabei den Frequenzbereich von 0 Hz bis 30 kHz. Oberhalb von 30 kHz erstreckt sich dann der so genannte Hochfrequenzbereich. Die international nicht einheitlich definierte Abgrenzung der Bereiche ist in Bild 2-1 dargestellt.

Bei elektromagnetischen Feldern lassen sich zwei Feldarten unterscheiden. Das elektrische Feld und das magnetische Feld. Das elektrische Feld tritt immer zwischen getrennten Ladungen (z.B. Batterie, Pole einer Steckdose) auf. Wie aus Bild 2-2 ersichtlich, verlaufen die Feldlinien des elektrischen Feldes vom Pluspol - wo sie ihren Anfang haben - zum Minuspol, wo sie enden.

Das magnetische Feld kommt immer dann vor, wenn elektrische Ladungen bewegt werden, also elektrischer Strom fließt. Die Feldlinien des magnetischen Feldes sind kreisförmig, in sich geschlossen und bilden sich in Ebenen senkrecht zur Stromrichtung eines stromdurchflossenen Leiters aus (Bild 2-3).

Bild 2-1: Frequenzbereiche von 0 Hz bis 300 GHz (Abgrenzung international nicht einheitlich definiert)

Frequenzbereich Wellenlänge Internationale Bezeichnung
  von bis

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