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Regelwerk; BGI / DGUV-I

BGI 670 / DGUV Information 203-010 - Auswahl und Anbringung von Näherungsschaltern für Sicherheitsfunktionen
Berufsgenossenschaftliche Informationen für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (BGI)
(bisherige ZH 1/553)

(Ausgabe 11/2003)




BGI enthalten Festlegungen und Informationen, die die Anwendung der vorliegenden Erkenntnisse und Regelungen zu einem bestimmten Sachgebiet oder Sachverhalt bei der praktischen Arbeit erleichtern.

Vorbemerkung

Diese Information richtet sich insbesondere an die Konstrukteure von Maschinen und Anlagen sowie an das Wartungspersonal und soll Anregungen und Hinweise für die richtige Auswahl und Anbringung von Näherungsschaltern für Sicherheitsfunktionen geben, im Folgenden nur Näherungsschalter genannt.

Diese Schalter werden nach der Produktnorm DIN EN 60947-5-3 als Näherungsschalter mit definiertem Verhalten unter Fehlerbedingungen bzw. als PDF (Proximity devices with defined behaviour under fault conditions) bezeichnet.

In anderen Vorschriften, Normen oder Veröffentlichungen werden Näherungsschalter auch berührungslos wirkende Positionsschalter (BWP) genannt. Näherungsschalter für Sicherheitsfunktionen werden üblicherweise zur Verriegelung von Schutzeinrichtungen mit oder ohne Zuhaltung verwendet.

Bei der Auswahl und Anbringung solcher Näherungsschalter sind eine Reihe von Anforderungen, wie z.B. der "Schutz gegen Umgehen auf einfache Weise" und die "Einhaltung der gesicherten Schaltabstände" zu berücksichtigen. Sie richten sich nach den Angaben in speziellen Normen, wie z.B. der DIN EN 292 oder der DIN EN 1088.

Für elektromechanische Positionsschalter wird auf die BGI 575 "Auswahl und Anbringung elektromechanischer Positionsschalter für Sicherheitsfunktionen" verwiesen.

Für Verriegelungseinrichtungen mit Zuhaltung unter Verwendung von Näherungsschaltern gelten für die Zuhaltung sinngemäß die Ausführungen der BGI 575.

Die in dieser Information enthaltenen technischen Lösungen schließen andere, mindestens ebenso sichere Lösungen nicht aus, die auch in technischen Regeln anderer Mitgliedstaaten der Europäischen Union oder anderer Vertragsstaaten des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum ihren Niederschlag gefunden haben können.

1 Anwendungsbereich

1.1 Diese Information findet Anwendung auf die richtige Auswahl und Anbringung von Näherungsschaltern zur Stellungsüberwachung in Verriegelungseinrichtungen für Sicherheitsfunktionen.

1.2 Das Funktionsprinzip der Näherungsschalter kann induktiv, kapazitiv, magnetisch, optisch oder elektromagnetisch (z.B. Transponder) sein. Die DIN EN 60947-5-3 schließt auch andere Sensorprinzipien nicht aus.

1.3 Diese BGI findet keine Anwendung auf berührungslos wirkende Schutzeinrichtungen, wie z.B. Lichtschranken, Lichtvorhänge oder Laserscanner zur Detektion von Personen.

1.4 Wenn Produktnormen für Maschinen und Anlagen (C-Normen) für die Auswahl und Anbringung von Näherungsschaltern abweichende Anforderungen enthalten, so sind diese vorrangig zu berücksichtigen.

2 Begriffe

2.1 Verriegelungseinrichtung (Verriegelung)

Eine mechanische, elektrische oder andere Einrichtung, deren Zweck es ist, den Betrieb eines Maschinenelementes unter bestimmten Bedingungen zu verhindern (üblicherweise solange eine trennende Schutzeinrichtung nicht geschlossen ist).

2.2 Näherungsschalter für Sicherheitsfunktionen

Näherungsschalter für Sicherheitsfunktionen sind Näherungsschalter mit definiertem Verhalten unter Fehlerbedingungen, bei denen durch Veränderung optischer, magnetischer, elektrostatischer, akustischer oder anderer Felder ein Schaltvorgang ausgelöst wird. Das dabei erzeugte Schaltsignal darf für sicherheitsrelevante Steuerungen von Maschinen verwendet werden.

Die zuständige Produktnorm bezeichnet Näherungsschalter für Sicherheitsfunktionen als PDF (Proximity devices with defined behaviour under fault conditions).

Zum Näherungsschalter für Sicherheitsfunktionen gehören die Baugruppen Sensor (aktives Teil), Auswertegerät inklusive den Sicherheitsausgängen (OSSD's) und der Betätiger (festgelegtes Objekt).

2.3 Betätiger

Ein vom Hersteller festgelegtes Objekt, dessen An- oder Abwesenheit durch den Sensor detektiert wird.

2.4 Sensor

Das aktive Teil des Näherungsschalters, welches die An- oder Abwesenheit des Betätigers erfasst.

2.5 Auswertegerät inklusive Sicherheitsausgänge

Steuer- und Überwachungsgerät, das Signale von den Sensoren empfängt und verarbeitet, das Ausgangssignal des Näherungsschalters generiert und den korrekten Betrieb überwacht.

2.6 Gesicherter Schaltabstand sao

Der Abstand von der aktiven Fläche des Sensors, innerhalb dessen das korrekte Erfassen der Anwesenheit des Betätigers unter allen festgelegten Umgebungsbedingungen und Herstellungstoleranzen erreicht wird.

2.7 Gesicherter Ausschaltabstand sar

Der Abstand von der aktiven Fläche des Sensors, innerhalb dessen das korrekte Erfassen der Abwesenheit des Betätigers unter allen festgelegten Umgebungsbedingungen und Herstellungstoleranzen erreicht wird.

2.8 Risikozeit

Zeitliche Höchstdauer, während der die Sicherheitsausgänge des Näherungsschalters nicht dem definierten Verhalten entsprechen.

2.9 Definiertes Verhalten eines Näherungsschalters

Die Zustandsänderung der Sicherheitsausgänge in den Aus-Zustand beim Nichtvorhandensein des Betätigers.

2.10 Umgehen auf einfache Weise (Manipulation)

Das Unwirksammachen von Verriegelungseinrichtungen von Hand oder durch ein einfaches Hilfsmittel.

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