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BGI 505-39 / DGUV Information 213-539 - Verfahren zur Bestimmung von 4,4'-Diaminodiphenylmethan (4,4'-Methylendianilin, MDA)
Von den Berufsgenossenschaften anerkannte Analysenverfahren zur Feststellung der Konzentrationen krebserzeugender Arbeitsstoffe in der Luft in Arbeitsbereichen
Berufsgenossenschaftliche Informationen für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (BGI)
(bisherige ZH 1/120.39)
(Ausgabe 11/1994)
Erprobte und von den Berufsgenossenschaften anerkannte, diskontinuierliche Verfahren zur Bestimmung von 4,4'-Diaminodiphenylmethan in Arbeitsbereichen.
Es sind personenbezogene oder ortsfeste Probenahmen für Messungen zur Beurteilung von Arbeitsbereichen möglich:
1. Probenahme mit Pumpe und Abscheidung an imprägniertem Kieselgel, Photometrie nach Derivatisierung
"4,4'-Diaminodiphenylmethan - 1 - PHOT"
(Ausgabe: Januar 1989, überarbeitet November 1994);
2. Probenahme mit Pumpe und Abscheidung auf einem imprägnierten Filter,
Arbeitsweise A:
Photometrie nach Derivatisierung
"4,4'-Diaminodiphenylmethan - 2 - PHOT"
(Ausgabe: November 1994);
Arbeitsweise B:
Flüssigchromatographie (HPLC) 1 nach Elution
"4,4'-Diaminodiphenylmethan - 2 - HPLC"
(Ausgabe November 1994).
IUPAC-Name: | 4,4'-Diaminodiphenylmethan |
CAS-Nr.: | 101-77-9 |
1. Probenahme mit Pumpe und Abscheidung an imprägniertem Kieselgel, Photometrie nach Derivatisierung
Kurzfassung
Mit diesem Verfahren wird die über die Probenahmedauer gemittelte Konzentration von 4,4'-Diaminodiphenylmethan im Arbeitsbereich personenbezogen oder ortsfest bestimmt.
Meßprinzip: | Mit Hilfe einer Pumpe wird ein definiertes Luftvolumen durch ein Sammelröhrchen gesaugt, das mit Schwefelsäure imprägniertes Kieselgel enthält. Hierdurch wird 4,4'-Diaminodiphenylmethan als Sulfat gebunden. Das abgeschiedene 4,4'-Diaminodiphenylmethan wird eluiert und nach Diazotieren durch Zugabe eines Kupplungsreagenzes zu einem blauvioletten Azofarbstoff umgesetzt. Die analytische Bestimmung geschieht photometrisch. |
Technische Daten | |
Bestimmungsgrenze: | absolut: 2 µg 4,4'-Diaminodiphenylmethan bei 25 ml Meßlösung und 1 cm Küvetten Schichtdicke,
relativ: 0,025 mg/m3 an 4,4'-Diaminodiphenylmethan für 320 l Probeluft, 25 ml Meßlösung und 1 cm Küvettenschichtdicke. |
Selektivität: | Die Selektivität ist in jedem Einzelfall zu prüfen. Primäre Arylamine und Arylisocyanate werden miterfaßt. Phenole können stören. |
Vorteile: | Geringer apparativer Aufwand. |
Nachteile: | Querempfindlichkeiten gegenüber anderen Arylaminen. |
Apparativer Aufwand: | Pumpe, Gasmengenzähler oder Volumenstromanzeiger, Sammelröhrchen mit imprägniertem Kieselgel, Ausrüstung für die Photometrie. |
Ausführliche Verfahrensbeschreibung
1 Geräte, Chemikalien und Lösungen
1.1 Geräte
Für die Probenahme:
Probenahmegerät:
Mit Hilfe einer Pumpe wird ein definiertes Luftvolumen durch ein Sammelröhrchen gesaugt, das mit Schwefelsäure imprägniertes Kieselgel enthält. Geeignet sind Probenahmegeräte, die Stäube gemäß Gesamtstaubdefinition mit einer Ansauggeschwindigkeit von 1,25 m/s ±10 % erfassen.
Es sind Pumpen einzusetzen, deren Förderleistung hinreichend unabhängig vom Druckabfall im Glasröhrchen ist.
Sammelröhrchen:
z.B. Glasröhrchen von 8 cm Länge, ca. 3,5 mm Innendurchmesser, ca. 6 mm Außendurchmesser.
Diese Röhrchen werden mit etwa 500 mg imprägniertem Kieselgel gefüllt (Herstellung siehe Abschnitt 1.2).
Für die Probenaufbereitung und analytische Bestimmung:
Glasgeräte: Vollpipetten oder Meßpipetten der Volumina 0,5 ml, 1 ml, 2 ml, 5 ml, 10 ml, 50 ml.
Meßkolben der Volumina 20 ml, 25 ml, 100 ml, 1000 ml.
Spektralphotometer oder Filterphotometer:
zur Extinktionsmessung bei 590 nm.Zur Messung mit einem Filterphotometer ist ein Absorptionsfilter oder Interferenzfilter anzuwenden, das eine ausreichend hohe Durchlässigkeit bei 590 nm hat.
Küvetten: Vierkantküvetten, z.B. 10 mm Schichtdicke.
1.2 Chemikalien und Lösungen
Schwefelsäure p.a., 96 %,
Kieselgel 60, Porendurchmesser 6 nm, Korngröße 0,2-0,5 mm,
Natriumnitrit p.a.,
Amidoschwefelsäure p.a.,
N-(1-Naphthyl)-ethylendiamindihydrochlorid p.a.,
Salzsäure, 25 %, p.a.,
Salzsäure c (HCl) = 1 mol/l, p.a.,
Ethanol, absolut p.a.,
4,4'-Diaminodiphenylmethan, Reinheit > 97 %.
Imprägniertes Kieselgel:
In einem Erlenmeyerkolben mit Schliffstopfen werden 50 g Kieselgel mit 10 g Schwefelsäure 96 % versetzt. Man schwenkt gelegentlich um und läßt über Nacht stehen.
Nitritlösung:
0,5 g Natriumnitrit in 100 ml Wasser gelöst. Frisch bereiten!
Amidoschwefelsäure-Lösung:
2 g Amidoschwefelsäure in 100 ml Wasser gelöst.
Kupplungsreagenz-Lösung:
500 mg N-(1-Naphthyl)-ethylendiamindihydrochlorid in 100 ml Wasser gelöst.Die Lösung muß lichtgeschützt aufbewahrt werden. Sie ist etwa 24 Stunden haltbar.
Kalibrierlösung:
Lösung von 5 µg 4,4'-Diaminodiphenylmethan/ml Wasser.
(Stand: 16.06.2018)
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